
09.02.2017 / Eine Filmbesprechung / Lesezeit: ~ 3 min
Autor/-in: Martin Mandt„Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“
Deutscher TV-Klassiker kommt ins Kino.
Tim lebt mit seinem Vater in ärmlichen Verhältnissen. Timm lacht viel und steckt damit seine Umgebung an. Weil der Vater ihm ein besseres Leben bieten will, verspielt er viel Geld auf der Pferderennbahn. Als der Vater ums Leben kommt, trifft Timm auf Baron Lefuet (Ein Ananym von Teufel <-> Lefuet), der ihm ein seltsames Angebot macht: Timm gewinnt jede Wette, wenn er dem Baron sein Lachen verkauft. Als Timm zögernd einwilligt, verändert er sich schnell. Trotz materiellen Reichtums wird er doch immer einsamer. Er will den Baron überzeugen, ihm sein Lachen zurückzugeben.
Die erste Kino-Adaption des Jugendromans von James Krüss spielt in der Weimarer Republik und ist damit näher am Buch, als die bekannte Serie mit Tommi Ohrner von 1979 oder die weniger bekannte Zeichentrickserie von 2002.
Typisch Deutscher Haudrauf-Humor
Der Film ist für Kinder geeignet, wenngleich es einige verstörende Szenen gibt. Darum würde ich den Film erst ab 10 Jahren empfehlen. Der Rest ist sehr kindlich angelegt, mit Slapstick und Albernheiten ausgestattet, die man sich getrost hätte sparen können. Beispielsweise die bescheuerten Sidekicks des Barons, zwei sogenannte Dämonen (Axel Prahl), von denen einer eine Frau ist, aber von einem Mann (Andreas Schmidt) gespielt wird. Der, respektive die, spricht dann auch noch in einer völlig verrückten Sprache, die vermutlich lustig sein soll. Schade, dass deutsche Drehbuchschreiber nicht auf solchen Firlefanz verzichten.
Die restliche Besetzung ist dagegen sehr gut getroffen. Arved Friese war als Timm eine sehr gute Wahl. Seine Leinwandpräsenz ist erstaunlich und sein Lachen ist tatsächlich erwähnenswert. Auch Justus von Dohnanyi als Baron hätte schlimmer ausfallen können – aber was macht ein Darsteller, der sich mit dem unvergleichlichen Horst Frank als Bösewicht messen muss…? Bjarne Mädel als Timms Vater ist sträflich unterfordert. Leider! Auch die kleine Ida gespielt von der nicht ganz so neuen Newcomerin Jule Hermann (Wendy – der Film, Nebel im August), war ein wirklicher Glücksgriff. Sogar Thomas Ohrner, der Timm Thaler in der TV-Serie von 1979 verkörperte, hat einen kleinen Gastauftritt.
Gut ins »Heute« übersetzte Kritik aus dem Roman
Positiv fällt auf, dass die Aussage des Films tatsächlich dem Buch von James Krüss geschuldet ist. Seine Konsumkritik ist ins Heute übertragen und gut angewandt und ist angesichts globaler Ungerechtigkeiten zwischen der so genannten Ersten und Dritten Welt heute aktueller denn je. Aber auch für den „Kleinbürger“ weiß die Geschichte einen Rat:
Versuche nie etwas zu sein, was du nicht bist. Reichtum ist nicht alles. Verkaufe nicht deine Seele für gar nichts. Gerade in der heutigen Zeit, wo Geld in jeglicher Hinsicht die Hauptrolle spielt, ist diese Botschaft wichtiger denn je.
Und auch eine geistliche Dimension gibt es in dem Film, auch wenn es den Filmemachen sicher nicht darum gegangen ist: Lass dich nicht mit dem Teufel ein! Er stiehlt alles was du hast, und tauscht es gegen etwas, das anfänglich wertvoll aussieht, sich später aber als letztlich wertlos entpuppt!
Spaß | ✓✓✓✓ | |
Action | ✓✓ | |
Spannung | ✓✓✓✓ | |
Gefühl | ✓✓✓ | |
Anspruch | ✓✓✓✓
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Aussage | ✓✓✓✓ | |
Note: | 2+ |
Dieser Trailer ist, wie der FIlm, ohne Altersbeschränkung freigegeben
„Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“ |
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Spielfilm, Deutschland 2016 | ||
Regie: | Andreas Dresen | |
Verleih: | Constantin | |
Länge: | 102 Min | |
Darsteller: | ||
Arved Friese | – | Timm Thaler |
Justus von Dohnányi | – | Baron Lefuet |
Jule Hermann | – | Ida |
Axel Prahl | – | Behemoth |
Andreas Schmidt | – | Belial |
Charly Hübner | – | Kreschimir |
Bjarne Mädel | – | Timms Vater |
Harald Schmidt | – | Rennbahn-Sprecher |
Heinz Rudolf Kunze | – | Schuldirektor |
Thomas Ohrner | – | Concierge |
Joachim Król | – | Erzähler (Stimme) |
Andreas Dresen |
– |
Hotelgast an der Bar (uncredited) |
u.a. | ||
FSK: | o.A. (Ab »Null«) | |
Meine Empfehlung: |
ab 10 Jahren |
Ihr Kommentar
Kommentare (2)
Der Name des Autors steht am Anfang des Artikels rechts oben - seit kurzem sogar mit Bild.
"...Darum würde ich den Film..."
wer ist denn "ich" ? Also wer hat diese Filmbesprechung geschrieben?