
20.11.2014 / Filmrezension / Lesezeit: ~ 3 min
Autor/-in: Martin MandtDie Revolution muss warten
Die Macher haben den dritten Teil der Tribute von Panem dem Profit geopfert
Es ist einer der meist erwarteten Filme des Jahres: „Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1“. 125 Minuten Katniss zum Dahinschmachten. Doch leider hat die Zerteilung des letzten Teils der Panem-Trilogie seine Tücken. Für Fans von Katniss Everdeen ist es DAS Ereignis des Jahres: Nach den Jubiläumsspielen (Teil 2 „Catching Fire“) konnte Katniss mit der Hilfe der Rebellen aus der Arena entkommen. Nun befindet sie sich in District 13, den es eigentlich gar nicht geben sollte. Denn einst hat das Kapitol ihn wegen eines Aufstandes dem Erdboden gleichgemacht.
Medial vermittelte Propagandaschlacht
Längst ist Katniss zur Leitfigur der Revolution gegen das Kapitol und Präsident Snow geworden – sie ist der „Mockingjay“, der Spotttölpel, der die Botschaft des Aufstandes unaufhaltsam verbreitet. Allerdings traut Katniss den „Politikern“ und Strategen aus District 13 nicht so recht über den Weg. Vor allem Präsidentin Coin ist ihr suspekt. Daher stellt sie einige Bedingungen, wenn sie das Gesicht zur Revolution sein soll.
Derweil ist Peeta Mellark dem Kapitol in die Hände gefallen. Es beginnt eine Propagandaschlacht, in der Katniss und Peeta immer wieder Kampf- bzw. Friedensaufrufe über das Fernsehen verbreiten. Doch irgendetwas stimmt mit Peeta nicht. Arbeitet er nun für das Kapitol? Und wie kann man ihn aus den Fängen von Präsident Snow befreien?
Revolution statt Überlebenskämpfe in der Arena
Vermutlich hat die Geldfrage die Macher bewogen, aus dem dritten Buch der Panem-Trilogie zwei Filme zu machen. Das Prinzip lautet: Die Kuh solange melken, wie sie Milch gibt. Ein Film als Gelddruck-Maschine sozusagen. Bei „Twilight“ und „Harry Potter“ hat das funktioniert. In deren letzte Teile sind wirklich alle Fans greannt – und vermutlich nicht nur einmal. Vielleicht wird das auch bei „Mockingjay“ so sein – allerdings glaube ich nicht, dass sich das lohnt.
Die letzte Panem-Geschichte ist eben nicht von den Überlebenskämpfen in der Arena geprägt, die alle Distrikte am Bildschirm verfolgen. In den vorhergehenden Teilen waren es gerade die Kämpfe, die Wut und der Hass auf das Kapitol, die die Charaktere angetrieben haben. Sie haben den Reiz der Bücher und Filme ausgemacht. Auf mich wirkte der Wechsel von der Arena zur Revolution wie ein Bruch. Plötzlich geht es nicht mehr nur um Peeta und Katniss. Es geht um eine Revolution, um etwas viel Größeres – und dabei werden die beiden beinahe zu Randfiguren degradiert. Das ist aber nur ein Teil der Probleme von „Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1“.
„Mockingjay 1“ ist lediglich ein Appetithappen, der auf das große Finale hinweist. Das Buch bietet schlicht zu wenig Inhalt, um daraus zwei lohnende Filme zu machen. Ich habe mich in meinem Kinosessel ein bisschen gelangweilt, während Katniss im Bunker weint und darauf wartet, dass es endlich losgeht. Doch richtig losgehen wird es leider erst November 2015. Schade!
Mockingjay 1 bremst die ganze Saga aus
Regie: Francis Lawrence
Drehbuch: Danny Strong, Suzanne Collins
Schauspieler: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Woody Harrelson, Philip Seymour Hoffman, Julianne Moore, Donald Sutherland
Verleih: StudioCanal Deutschland
Laufzeit: 123 Minuten
VÖ: 20. November 2014
FSK: ab 12 Jahre
Website: www.tributevonpanem.de
Der Film macht eins deutlich: Hier steht nicht die vernünftige Adaption des Buches im Vordergrund, sondern der billige Versuch, Geld zu machen. Es wäre besser gewesen, man hätte einen dreistündigen Film daraus gemacht. 180 oder gern auch 200 Minuten Panem pur – mit einem Finale, dass es nur so kracht. Man hätte sich gern rückwärts in den Kinosessel katapultieren lassen, wenn die Revolution endlich über das Kapitol hinwegrollt und sich hinterher das Sitzleder gerieben, weil drei Stunden Film eine Herausforderung sein können. Aber es wäre befriedigend gewesen. Film vorbei, alles erzählt, klasse Trilogie. So bleibt leider ein schaler Beigeschmack, der einem den Spaß und die anfängliche Euphorie an der Panem-Saga verdirbt.
„Mockingjay 1“ ist ein Hemmschuh, der den Drive der Saga ausbremst. Im Kino dürfte er nur deshalb erfolgreich sein, weil die Fans wissen wollen, wie es mit Katniss weitergeht. Und weil die Wartezeit bis November 2015 so lang ist.
Mein Tipp lautet: Warten, bis der Film auf DVD rauskommt und ihn schauen, kurz bevor „Mockingjay Teil 2“ endlich in die Kinos kommt – als Appetizer sozusagen. Zu mehr reicht Teil 1 leider, leider, leider nicht.
Fazit: Bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Schade!
Der offizielle Filmtrailer von "Die Tribute von Panem; Mockingjay Teil 1.
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
ich finde den Film gelungen und hab mich im Kino kein bisschen gelangweilt.Viele Details,die im Buch waren ,wurden umgesetzt.Ich fand auch das sie Peeta erschreckend gut ausgehungert dargestellt … mehrhaben.Aber es ist Ansichtssache ,jeder kann von dem Film denken was er will.ich finde,für meinen Teil,den Film sehr gelungen