
09.06.2014 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 2 min
Autor/-in: Rebecca SchneebeliRaus aus der Verwöhnfalle
Wie man Kinder fördern kann ohne sie zu verwöhnen: Fünf Tipps von Erlebnispädagoge Michael Kasterkefür Eltern.
Kinder werden heutzutage viel zu sehr verwöhnt. Ständig wird in den großen Tageszeitungen über sogenannte Helikopter-Eltern geschrieben, die wie Helikopter das Leben ihrer Kinder ständig überwachen und beschützen. Doch wie können Eltern es vermeiden, ihre Kinder zu verwöhnen ohne sie zu vernachlässigen? Was ist nötig, damit Kinder sich zu einer eigenständigen Persönlichkeit entwickeln können?
Der Erlebnispädagoge Michael Kasterke hat sich mit diesem Thema intensiv auseinandergesetzt. Er ermutigt Eltern: „Tut euren Kindern den Gefallen, sie zu fordern!“ Denn erst wo Erwachsene Kindern kein fertiges Unterhaltungsprogramm liefern, müssen Kinder selbst kreativ werden und lernen dadurch. Es ist wichtig, Kinder richtig zu fördern und zu fordern. Dazu gibt Kasterke fünf Tipps.
1. Zeige deinem Kind, dass es gesetzte Ziele erreichen kann
Es ist sinnvoll Kindern Ziele zu stecken, die für das Kind erreichbar sind. Man sollte Kindern keine zu hohen Ziele stecken. Wichtig ist außerdem, das Kind zu ermutigen. Jede Forderung an das Kind sollte mit der Ermutigung verbunden sein: „Du schaffst das!“
2. Baue auf dem auf, was das Kind schon kann
Wenn man das eigene Kind richtig fordern und fördern will, muss man bei dem jetzigen Ist-Stand ansetzen. Ein Kind, das im Sportunterricht nur Vieren bekommt, wird keinen Marathon laufen. Wenn man also zusammen mit seinem Kind Ziele setzt, sollte man immer im Blick haben: „Was kann mein Kind schon?“ Denn zu hohe Forderungen entmutigen das Kind und schwächen sein Selbstvertrauen.
3. Zeige dem Kind, dass es schon weit gekommen ist
Kein Ziel wird von heute auf morgen erreicht. Deswegen ist auch der Rückblick wichtig. Jemand, der vorher eine Fünf geschrieben hat, wird nicht gleich eine Zwei schreiben. Damit das Kind auf einem längeren Weg zum Ziel nicht entmutigt aufgibt, ist es wichtig, auch kleine Fortschritte zu loben und dem Kind zu vermitteln: „Du hast schon etwas erreicht. Mach weiter so!“
4. Nimm dir Zeit, mit deinem Kind darüber zu reden, was ihr zusammen erlebt habt
Kinder lernen nicht nur durch Erlebnisse, sondern auch dadurch, diese Erlebnisse zu reflektieren. Daher ist es wichtig, mit Kindern ihr Erleben einer Situation durchzusprechen. Nach einem Besuch im Kletterpark kann man das Kind zum Beispiel fragen: „Wie hast du dich dabei gefühlt? Hattest du Angst? Warst du nachher stolz auf dich?“ Dadurch werden die positiven Lernerfolge des Geschehenen verstärkt. Auch kann man so herausfinden, ob eine Anforderung an das Kind vielleicht doch zu hoch gesetzt war und sie zukünftig anpassen.
5. Pflege die Beziehung zu deinem Kind
Es ist wichtig, sich ganz bewusst Zeit für Kinder zu nehmen. Dazu gehört der körperliche Kontakt durch Umarmungen. Bei einer Umarmung zwischen Eltern und Kind wird das Hormon Ocytocin ausgeschüttet, das die Bindung zwischen Kind und Eltern stärkt. Ebenso wichtig ist es aber auch, ihnen zuzuhören und ganz bewusst dem Kind Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Dadurch erfahren und erleben sie: „Mama und Papa stehen zu mir.“ Dieses Wissen macht Kinder widerstandsfähiger und mutiger, Herausforderungen anzugehen.
Letztlich hängt also viel von der Eltern-Kind-Beziehung ab. Eltern müssen lernen ihre Kinder zu fordern, sie zu loben, ihnen Mut zu machen und sie gleichzeitig ein Stückweit loszulassen.
Ihr Kommentar
Kommentare (2)
Bin absolut damit einverstanden. Nur mit dem Loslassen ist das so eine Sache, viele Eltern muessen ihre Kinder aus beruflichen Gruenden leider loslassen, in eine Gesellschaft, die ihnen nicht gut … mehrtut. Ich glaube, dass die Kinder es frueher besser hatten, wenn sie in Grossfamilien aufgewachsen sind und wo immer fuer die Kinder da war
Ein sehr gutes Referat. Von 3 Töchtern habe ich 6 Enkel und über viele Jahre machte ich Kinderarbeit und Freizeitarbeit in der Gemeinde. Kürzlich wurde in der Kinderstunde mehrere Male Koenig David … mehrerzählt und zum Abschluss Psalm 23. spontan kam mir der Gedanke : "wenn ihr diesen Psalm in 2 Wochen auswendig vorsagen könnt, geh ich mit euch zum Mc Donald." Alle haben sich angestrengt. Es war ein Fest. So ein Preis war natürlich eine Ausnahme.