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10.04.2012 / Themenwoche Weltuntergang / Lesezeit: ~ 6 min

Autor/-in: Susanne Reddig

Kommt 2012 der Weltuntergang?

Sind Kriege und Katastrophen Vorboten des Weltendes? Was Maya-Kalender, Endzeitpropheten und Jesus dazu sagen.

Der Maya-Kalender endet am 21.12.2012. Für esoterische Endzeitverkündiger ist damit sicher: An diesem Tag geht die Welt unter.  Den Maya-Kalender sehen sie im Einklang mit anderen populären Endzeitvorhersagen, zum Beispiel von Nostradamus und dem Bibelcode. Sie rechnen daher für dieses Jahr mit furchtbaren weltweiten Erschütterungen: schwere Naturkatastrophen, Zusammenbruch der Weltwirtschaft, atomarer Terroranschlag, dritter Weltkrieg, Kometeneinschlag.

Die breite Öffentlichkeit hat durch die Medien ebenfalls vom Maya-Kalender Notiz genommen. Zu diesem möglichen Weltuntergangsszenario scheinen die aktuellen internationalen Krisen perfekt zu passen. Der Euro schwächelt, der globale Finanzmarkt taumelt, immer wieder ereignen sich schwere Naturkatastrophen. Außerdem schwelen zwischen Atommächten Konflikte mit unabsehbaren militärischen Folgen für die ganze Welt, wenn sie ausbrechen sollten.

Wie lassen sich diese Ereignisse und Konflikte einordnen? Stehen sie tatsächlich in einer Verbindung zu den Weltuntergangsvorhersagen für 2012?

Was der Maya-Kalender wirklich sagt
Seriöse Wissenschaftler auf dem Gebiet der Maya-Foschung geben für 2012 Entwarnung.  Laut ihren Aussagen bleiben die alten Mayatexte nebulös, sie erwarten für dieses Datum die „Herabkunft“ eines wenig bekannten Mayagottes namens Bolon Yokte´K´uh. Doch deswegen ging für die alten Maya nicht gleich die Welt unter.

Nicolai Grube von der Universität Bonn, Experte über den Maya-Kalender, sagt gegenüber „National Geographic Deutschland“: „Dieser Tag ist eine Zäsur wie für uns der Wechsel vom Jahr 1999 auf das Jahr 2000.“  Die Maya dachten nämlich nicht linear, sondern zyklisch. Nach dem 21.12.2012 beginne für die Maya einfach nur ein neuer Zeitzyklus mit einer neuen Zeitrechnung, die Welt jedoch bleibt bestehen.

Bild: tiefpics/ photocase.de

Cool bleiben oder in Panik verfallen - die Bibel gibt darauf die Antwort.

Endzeitvorhersagen behalten ihre Faszination
Doch was bringt es, wenn Wissenschaftler diese Weltuntergangsphantasie entkräften? Wer den Maya-Kalender anders deutet, lässt sich davon nicht beirren. Überzeugte Anhänger von Nostradamus oder vom Bibelcode lassen diese Aussagen ebenfalls kalt.

Warum aber bewegt ein möglicher Weltuntergang immer wieder so viele Menschen? Besonders in Krisenzeiten tauchten diese Prophetien auf - so wie heute. Dann treffen sie auch immer wieder bei verunsicherten Menschen auf offene Ohren. Wer verängstigt ist, sieht seine Befürchtungen bestätigt und bleibt für nüchterne Gegenargumente oftmals taub.

Doch nicht nur Ängste spielen bei der Endzeiterwartung eine Rolle, sondern auch Hoffnungen. Die Sehnsucht vieler Menschen nach einem Ende der problembeladenen Gegenwart und die Erwartung eines neuen, besseren Zeitalters ist wahrscheinlich ebenfalls ein Grund, warum Weltuntergangsvorhersagen nie aus der Mode kommen werden.

Christliche Erwartungen der Endzeit
Erliegen auch Christen der dunklen Faszination eines möglichen Weltuntergangs?
Ein Blick in die Geschichte des Christentums scheint dies zu bestätigen. Es macht den Eindruck, als hätten Christen durch die Jahrhunderte das Weltende in aller  Regelmäßigkeit erwartet, vielleicht sogar herbeigesehnt – aber all diese Vorhersagen erfüllten sich nicht.

Bereits der Apostel Paulus sowie die ersten Christen lebten in Erwartung eines baldigen Weltendes. Dies lässt zum Beispiel 1Thess 4,17 vermuten. Mit Spekulationen über ein konkretes Datum hielten sie sich jedoch zurück.

Spätere prominente Vertreter der Annahme eines baldigen Weltuntergangs sollen zum Beispiel Papst Sylvester II und Martin Luther gewesen sein. Papst Sylvester II. soll den Weltuntergang für den 31.12.999 befürchtet haben, Luther soll drei Mal ein falsches Jahr angegeben haben: 1532, 1538 und 1541. 

Genaue Endzeitberechnung
Andere christliche Leiter versuchten sich ebenfalls daran, ein Endzeitdatum anzugeben. Zum Beispiel Pfarrer Michael Stifel, ein Freund Luthers in Sachsen. Er berechnete den Weltuntergang für den 19. Oktober 1533 um 8 Uhr früh. Viele Menschen glaubten ihm. Als um 9 Uhr die Welt nicht untergegangen war, wurde er festgenommen und für eine Weile in Wittenberg unter Hausarrest gestellt. 

Ein anderes Beispiel ist William Miller, ein Gründungsvater der heutigen Adventisten. Er datierte den Weltuntergang auf 1843, ihm folgten ebenfalls viele  Menschen. Als sich 1844 unser Planet immer noch weiter drehte, geriet die Bewegung in eine schwere Krise, einige Anhänger formierten sich danach zu den Siebten-Tags-Adventisten. Auch die späteren Zeugen Jehovas, die für ihre missglückten Endzeitvorhersagen traurige Berühmtheit erlangten, waren adventistisch beeinflusst. 

Der aktuellste christliche Irrtum hinsichtlich des Weltuntergangs stammt offenbar von einem amerikanischen Rundfunkprediger: Harold Camping. Er berechnete den 21. Mai 2011 um 18.00 Uhr als Ende der Welt. Natürlich war auch ihm nach diesem Datum Hohn und Spott einerseits und Enttäuschung seiner Anhänger andererseits sicher.

Was Jesus über das Datum der Endzeit sagte
Jesus selbst hatte davor gewarnt, einen genauen Termin für seine Wiederkehr und für das Weltende zu nennen. Im Markusevangelium sagt er: „Doch den Tag oder die Stunde, wann das Ende da ist, kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel – nicht einmal der Sohn. Nur der Vater kennt sie.“ (Mk 13,32).

Allein schon aus diesem Grunde kann man sich als Christ hinsichtlich jeglicher  Datumsangaben für den Weltuntergang entspannt zurücklehnen. Aussagen dieser  Art sollten für Christen eigentlich ohne jede Bedeutung sein.

Warum Christen verlockt sein können, ein Endzeitdatum anzugeben
Daher stellt sich die Frage: Kannten und kennen all die christlichen Verkünder eines konkreten Zeitpunkts für den Weltuntergang diese Aussage Jesu nicht? Immerhin hielten und halten sich die oben genannten Personen für bibelfeste Christen. Trotzdem erlagen sie der Versuchung, das Ende der Welt zu datieren. Einige Gründe dafür lassen sich erahnen.

Pfarrer Michael Stifel zum Beispiel war Mathematiker. Seine Berechnungen, inspiriert von biblischen Texten, haben ihn zu bestimmten Annahmen verleitet. In seinem „Rechen-Büchlin vom End-Christ“ ersetzte er Buchstaben durch Zahlen und addierte sie.

Jesus nennt einige Zeichen vor seiner Wiederkehr, zum Beispiel:

- Kriege und Erdbeben
- Hungersnöte und Seuchen
- falsche Christusse
- falsche Propheten
- Verfolgung der Christen
- Ausufernde Gesetzlosigkeit
- "Gräuel der Verwüstung an heiliger Stätte"

So kalkulierte er zum Beispiel für einige Papstnamen biblische Zahlen, die den biblischen Büchern Offenbarung und Daniel entnommen sind: 666, 1260, 1290 und 1335. Dies bestätigte ihn in der Annahme, die Endzeit berechnen zu können. Er irrte sich also hinsichtlich seiner Auslegung der Bibel.

Andere Prediger und charismatische Führer wiederum haben mitunter mit der Ankündigung des Weltuntergangs versucht, Menschen zu manipulieren und sie als Gefolgschaft an sich zu binden.

Christen sollen die Zeichen der Zeit beachten
Diese Irrtümer der Vergangenheit haben viele Christen verunsichert. Sie scheuen sich daher davor, sich überhaupt noch mit dem Thema „Endzeit“ auseinanderzusetzen. Ganze Flügel der Christenheit hüllen sich heute zu dieser Frage fast vollständig in Schweigen.

Jesus selbst schwieg darüber nicht. Er nennt zum Beispiel im Matthäus- und Markusevangelium viele Zeichen, an denen man die Endzeit erkennen kann (Mt 24-25, Mk 13), in der Offenbarung äußert er sich zu diesem Thema mit einem ganzen biblischen Buch (Offb 1,1).

Jesus nennt zum Beispiel Kriege, Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben als " Beginn der Wehen" (Mt 24,6-8). Weitere Zeichen sind das Auftreten von „falschen Christussen“ und „falschen Propheten“ als Zeichen der Endzeit. (Mt 24,24) Andere Zeichen sind eine weltweite Verfolgung der Christen (Mt 24,9) und das Überhandnehmen der Gesetzlosigkeit (Mt 24,12). Ein geheimnisvolles Zeichen ist der „Gräuel der Verwüstung an heiliger Stätte“ (Mt 24,15). Um dieses Zeichen zu entschlüsseln, braucht man Kenntnis des Buches Daniel. Jesus ermahnt seine Jünger, diese Zeichen der Zeit zu beachten:

„Lasst euch vom Feigenbaum eine Lehre geben: Wenn der Saft in die Zweige schießt und der Baum Blätter treibt, dann wisst ihr, dass der Sommer bald da ist. So ist es auch, wenn ihr dies alles geschehen seht: dann wisst ihr, dass das Ende unmittelbar bevorsteht.“ (Mk 13,28-29).

Ein genaues Datum über das Ende der Welt gibt es in der Bibel nicht. Aber die Zeichen der Endzeit zu kennen bewahrt Christen davor, auf Irrwege zu geraten oder in schwieriger Lage zu verzweifeln (Mt 24,4-14). Christen sollen Jesu Wiederkehr wachsam und tätig erwarten, damit er sie bei seiner Rückkehr nicht überrascht und unvorbereitet antrifft (Mk 13,32-37). Das geht auch ohne unnötige Panikmache und Endzeithysterie.


Weitere Artikel über den Weltuntergang:

Warum Gott die Welt vernichten wird

Fahrplan bis zum Ende der Welt

Die Hoffnung hat das letzte Wort


 

Ihr Kommentar

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Kommentare (20)

Dennis /

Oh man... egal welche Medien man im Internet aufsucht, die es tatsächlich versuchen sich mit dem Thema zu beschäftigen, bekomme ich dauernd das "Untergang-Phänomen" zu lesen.^^ Langsam nervt das mehr

Bruno S /

Muss es denn ein Untergang sein, dass wir unsere ureigenste Freiheit wieder finden? Alles was wir brauchen, alles worauf wir warten, das nur ebenso.

Harry Puschel /

Es kann doch jeder Tag der letzte sein.Die Frage müsste doch heissen:Bin ich bereit?

Anne /

@Abel:Jesus Christus sagt: ich und der Vater sind eins. Joh.1,14,18 und in Joh.14,10 steht: glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede mehr

ERF - Fan /

Lieber [email protected]: Wenn Jesus nicht Gott wäre, hätte er uns am Kreuz nicht erlösen können.
Übrigens: Lesen Sie einmal den ersten Vers des Johannesevangeliums und vergleichen Sie diesen mit 1. mehr

Peter /

Bin selber ein Mitglied der Freikirche der Siebenten Tags Adventisten. Aus guten Grund haben wir nach 1844 nie wieder versucht ein Datum für die Wiederkunft zu berechnen. Ich mache mir keine Sorgen mehr

Rainer T /

Wenn Gott je mit irdischen Zahlen rechnen sollte , dann aber ganz bestimmt nicht mit dem Kalender eines römischen Kaisers , sondern mit dem Kalender seines Volkes Israels , und der schreibt dieses Jahr , wenn ich mich nicht irre , 5773 !

Manuela /

Danke für eure Beiträge. Für mich gilt: Ich weiss, dass mein Erlöser lebt. Ich vertraue auf ihn. Gott segne euch alle

Abel /

Warum sprechen hier alle von Jesus als GOTT??!
Hier mal ein Paar Bibelstellen die meines Erachtens was anderes sagen.
Kol. 1:15, 16 (EÜ): „Er [Jesus Christus] ist das Ebenbild des unsichtbaren mehr

Dagmar /

Die WAHRHEIT spürt jeder für sich in seinem HERZEN, das gilt für BIBELTEXTE ebenso wie für heutige Botschaften und "Propheten" . Es gibt einen einfachen wie genialen Kompass, und das sind unsere von mehr

Anne /

[email protected] spricht auch heute ganz persönlich zu mir. Seit ich IHN gefunden habe, weiß ich, das ich in der Bibel, Gottes Wort, Antworten auf alle Fragen meines Lebens bekomme. Durch das Lesen in mehr

ERF - Fan /

[email protected]: Sie haben eine "Cafeteria-Religion". Sie nehmen sich überall, das, was Ihnen passt (z.B. ein paar Bibelstellen) und was nicht passt, wird weggelassen. Ich kann es nachvollziehen, denn so wie mehr

Dagmar /

Hallo Ihr,
ich bin eine Christin auf der Suche nach der Wahrheit. In der Bibel u auch anderen Büchern. Warum glaubt Ihr an die Propheten der Bibel, aber warum sollte Gott danach aufgehört haben, zu mehr

Lars A. Fischinger /

RICHTIG!
Wie ich es seit Jahren als Autor sage: alles um 2012 sind LÜGEN!
Nachweislich! Nachzulesen in meinem Blog.
LARS

Anne /

Hey Dagmar! Gott möchte, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, also bist du eingeschlossen. Lies die Bibel und Du wirst schnell merken, dass Du auf dem Holzweg bist.
Ich wünsche Dir, dass Du den Weg, den Jesus uns zeigt, findest.

zar /

Wer die heilige Schrift kent, weis was anderss - Die Wahrheit. Glaubt nicht so einen Unsin.

Brigitte R /

Hallo an Dagmar, das was Du beschreibst, finde ich nicht in der Bibel. Ich glaube, das ist ein grosser Mischmasch von Esoterik und anderen Religionen und etwas, was man in der Bibel gelesen hat. Also ist es nicht die Wahrheit. Jesus hat gesagt: Dein Wort ist die Wahrheit

Dagmar /

Hallo und lieben Dank für diesen Beitrag!
Ich möchte kurz richtigstellen, dass weder die Mayas, noch die meisten Spirituellen und Esoteriker den WeltUntergang erwarten. Was tatsächlich geschieht, ist mehr

Renate /

Danke für diese klaren Worte! Mk. 13,32 und die Aufforderung, die Zeichen der Zeit - wie Jesus sie nennt - zu beachten, sind genau das richtige Mittel, um Panikmache einerseits und Lauheit andererseits zu begegnen.

Chris /

Von Martin Luther stammt meines Wissens doch auch das schöne Zitat: "Selbst wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unter geht, würde ich noch heute eine Baum pflanzen."

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