Übrigens war das auch in Gemeinden so, in denen ich gern ein Zu Hause gefunden hätte. Es war oft nicht leicht für mich, Fuß zu fassen, weil ich niemanden wirklich an mich heranließ. Vielleicht habe ich es den Anderen aber auch unnötig schwer gemacht.
Dass es aber auch anders geht, habe ich in meiner jetzigen Gemeinde erlebt. Als Einzelkämpfer bekannt, lerne ich immer mehr, aus mir herauszugehen und Mut zu fassen, andere an mir und meinem Leben teilhaben zu lassen, statt alles allein zu verarbeiten – um nicht zu sagen, »alles in sich hinein zu fressen«.
Und siehe da: Ich bin nicht allein, ich muss kein Einzelkämpfer sein. Mein Leben ist plötzlich kein Eremitendasein mehr. Als ich Anfang des Jahres ins Krankenhaus ging, wurde mir das zu einer großen Erleichterung. Mehrmals täglich wurde ich besucht! Dadurch ging es mir schnell besser. Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt, denn auch meine Gemeinde ist nicht perfekt. Aber ich erlebe, dass Dinge, die ich in der Bibel lesen kann, Realität sind.
Ein Beispiel aus dem Buch des Predigers Salomo:
„Und wenn jemand einen Einzelnen auch überwältigt, zwei sind ihm gewachsen und eine dreifache Schnur reißt nicht so schnell.“
Krankenhäuser haben etwas Bedrückendes an sich. Allein wäre ich dort verloren. Mulmige Gefühle, die in Niedergeschlagenheit oder sogar Depressionen enden, würden sich bei mir breit machen, wenn ich diese Zeiten allein durchstehen müsste. Ich weiß das, denn ich habe das erlebt. Allein bin ich schnell niedergeschlagen, weiß nicht weiter oder verzweifle schnell. Zu zweit ist das schon besser, denn man kann sich gegenseitig ermutigen. So war es, als mich meine Freunde aus der Gemeinde besuchten. Doch zu dritt ist eigentlich immer einer da, der die Stimmung aufhellt. Selbst wenn zwei nicht weiter wissen, kennt der Dritte vielleicht einen Ausweg.
Christen sind also nie allein – schon weil sie in einer Gemeinschaft leben (sollten). Viele, die einem etwas Mutmachendes sagen können. Nicht zu vergessen, dass Christen gemeinsam beten können – was uns zur „Dritten Person“ führt: Jesus! Deswegen spricht der Bibelabschnitt oben von einer dreifachen Schnur:
Jesus hat von sich gesagt: „Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir folgt, tappt nicht mehr im Dunkeln, sondern hat das Licht und mit ihm das Leben“ Das erhellt unser Leben, das macht mutig, füreinander einzustehen, füreinander da zu sein, miteinander zu leben. Nicht weil wir so toll sind, sondern weil Jesus das Fundament unseres Lebens ist.
Gut zu wissen, dass ich nicht alleine bin. Ich kann meinen Eremiten-Status aufgeben – ich kann lernen, Gefühle zu zeigen und darf mich auf andere Verlassen. Was in meiner Familie nicht möglich war, funktioniert in der Gemeinde, ,in der Gemeinschaft von Christen. Ich Darf mich äußern, wenn ich Hilfe brauche und wenn ich das tue, dann ist jemand zur Stelle. Das Wissen, dass Gott mir Menschen an die Seite gestellt hat, stärkt mich und macht mir Mut. Ich kann mich immer wieder fallen lassen – denn meine vielfach geknüpfte Schnur ist zu einem starken Netz geworden, das ich mein Zuhause nenne.
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Und wenn die Gemeinde nicht „funktioniert“? Mach nicht den Fehler und nimm das als Maßstab für Jesus. Er ist das haltende Glied, der stärkste Strang in dem dreifach geknüpften Seil. Jesus verlässt Dich nie, auch wenn die Mitglieder einer Gemeinde versagen. Denke dran: Die anderen sind auch nur Menschen.
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