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Nur ein Wort

Werner Bücklein über Matthäus 8,8.

Der Hauptmann sprach zu Jesus: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.

Matthäus 8,8

„Vielen Dank, dass Sie mit mir gesprochen haben, das hat mir sehr gutgetan.“ Der Mann verabschiedet sich, wir hatten uns verabredet, weil er etwas zu erzählen hatte. Über ein paar Alltäglichkeiten redend sind wir doch schnell in ein recht tiefes Gespräch eingetaucht. Mein Gegenüber spricht von seiner Familie, der Tochter und von seiner Frau, die vor knapp zwei Jahren gestorben ist.  Wir gehen durch den Wald, der unseren Ort an einer Seite umschließt und reden. Das heißt, er redet. Ich höre meist zu, durch ein gelegentliches „Ja, mhmm“ oder „ach wirklich …“ mache ich deutlich, dass ich ganz bei ihm bin. Manchmal eine Frage, ein oder zwei kurze Sätze, kaum mehr. Eine gute Stunde sind wir unterwegs, dann weiß ich mehr über seine Lebensgeschichte als mancher seiner Arbeitskollegen. Zum Schluss sage ich dann doch noch etwas. Ich erzähle ihm von Jesus, der in diese Welt kam, um die Liebe Gottes greifbar und begreifbar zu machen. Ich sage ihm zu, dass Jesus auch heil machen kann – deswegen nenne ich ihn auch „meinen Heiland“. Mit dem inneren Schmerz, dem Alleinsein, der Wut, auch mit dieser tiefen Trauer kann ich zum Jesus kommen und das in Worte fassen – wenn es denn geht. Oder auch schweigen und einfach denken „Jesus, Du weißt …“

Wie das denn gehen solle, fragt er mich – dieses Heil-werden. Ich spüre seine Sehnsucht, die Trauer zu bearbeiten und die trüben Gedanken zu verändern.

Wie geht das praktisch?

Da gibt es natürlich die Trauerarbeit in einer Gruppe oder auch in Einzelgesprächen. So manches haben wir in der Folgezeit in weiteren Treffen miteinander besprochen.

Eines aber ist mir in dieser Begegnung wichtig, ihm zu sagen und ich merke, dass ich es mir selbst sage, als ich ihm die Geschichte erzähle.

Zur Zeit Jesu ist das Land von den Römern besetzt. Die haben ihr Riesenreich mit militärischer Überlegenheit ausgeweitet, Israel gehört nun zur römischen Provinz. Römische Soldaten sorgen dafür, dass sich daran auch nichts ändert.

Das Miteinander von einheimischer Bevölkerung und Besatzern ist von Misstrauen, Willkür und Verachtung geprägt. In diesem Umfeld predigt Jesus von der Liebe Gottes, die allen Menschen gleich gilt und setzt ein Zeichen nach dem Anderen, um diese Botschaft zu bekräftigen. Kranke werden gesund, Hungernde werden gesättigt. Sein Ruf eilt ihm voraus als der, der von Gott kommt. Eines Tages war Jesus in Kapernaum unterwegs, einer Stadt am See Genezareth. Auch hier waren Soldaten stationiert. Der Hauptmann dieser Einheit machte sich Sorgen um einen seiner Knechte – an sich schon ungewöhnlich genug. Jetzt macht er sich auf den Weg zu Jesus, von dem er gehört hat. Wenn einer helfen kann, dann er – so waren wohl seine Gedanken. Der Hauptmann überschreitet Kultur-, Volks- und Religionsgrenzen und spricht Jesus an, erzählt ihm von dem Leid, das ihn berührt. Er hat sich in Jesus nicht getäuscht – der will kommen und den Knecht des Hauptmannes heilen. Der aber sagt einen Satz, der mich selbst trifft und den ich meinem Gesprächsgegenüber mit auf den Weg gebe: „Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.“ (Matthäus 8,8).

Im Matthäusevangelium wird berichtet, dass dieser Knecht in derselben Stunde gesund wurde. So viel wäre noch zu berichten über diese Begegnung zweier so unterschiedlicher Menschen. Das aber gebe ich meinem Gesprächspartner zum Abschied als persönliches Wort mit auf seinen Weg. Gehen sie zu Jesus, beten sie. Falten sie die Hände und sprechen, ja, glauben sie: „Sprich nur ein Wort, so werde ich gesund.“

Der Mann verabschiedet sich, „Vielen Dank, dass sie mit mir gesprochen haben, das hat mir sehr gutgetan.“

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Anstoß

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Kommentare (1)

Christel S. /

Und was ist mit denen, die seid Jahrzehnten beten und nicht gesund werden? Beten die nicht richtig?