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© Candice Picard / unsplash.com

16.11.2018 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 6 min

Autor/-in: Micaela Kassen

Ehe retten statt fremdgehen

Die Liebe zum Partner kann schnell erkalten. 5 praktische Tipps, wie Sie dem entgegenwirken.

Mehr als jede dritte Ehe in Deutschland wird geschieden. Viele denken: „Das könnte mich nie treffen.“ Doch Fakt ist: Jede Ehe hat ihre Höhen und Tiefen. Im Trubel des Alltags kann man sich schnell aus den Augen verlieren. Wenn man dann noch Kinder hat, gestaltet es sich umso schwieriger, als Paar alleine Zeit miteinander zu verbringen. Sich mit den eigenen Wünschen und denen des Partners auseinanderzusetzen, kommt oft zu kurz. Am Ende des Tages fällt der Eine vielleicht todmüde ins Bett, während der Andere noch voller Tatendrang ist. Das lässt sich für eine gewisse Zeit nicht vermeiden, aber auf Dauer kann dies eine Ehe stark gefährden. 

Wir haben 5 konkrete Tipps für Sie, wie Sie die Liebe zu Ihrem Partner pflegen oder neu finden können.

1. Verbringen Sie gemeinsam Zeit

Ein weiser Mensch hat mir einmal geraten: „Machen Sie mit Ihrem Mann etwas allein - nur zu zweit.“ Zeit miteinander zu verbringen, ist das A und O einer Beziehung. Damit drücken wir dem Anderen aus, dass wir die Gemeinschaft schätzen. Legen Sie bewusst das Smartphone beiseite oder schalten Sie den Fernseher aus. Gönnen Sie sich als Paar Zeiten, in denen Sie sich ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.

Seien Sie Ihrem Partner zugewandt und halten Sie Blickkontakt, wenn er mit Ihnen redet. Wenn Ihr Partner den Wunsch geäußert hat, mit Ihnen reden zu wollen, sollten Sie dabei nicht noch irgendwelchen Erledigungen im Haushalt nachgehen. Die Wäsche darf liegen bleiben und auch der Spülberg kann bis morgen warten. Eine erfüllte Zeit zu zweit gelingt sogar in einem Wohnzimmer, das die Kinder chaotisch zurückgelassen haben. 

Je nach Vorlieben kann aber auch ein gemeinsamer Filmabend, ein Frühstück im Café oder ein gemeinsamer Spaziergang der Beziehung gut tun. Seien Sie kreativ und reden Sie darüber, wie Sie Ihre gemeinsame Freizeit gestalten wollen.

2. Sprechen Sie offen über Bedürfnisse

Oft denkt man, der Gegenüber müsse die Gefühlswelt durchblicken und auf Anhieb erkennen, was einem wichtig ist. Die Praxis beweist allzu oft das Gegenteil. Das kann frustrierend sein. Man fühlt sich missverstanden oder gar ignoriert. Um dem vorzubeugen, gibt es eine ganz einfache Lösung: Sprechen Sie offen und ehrlich an, was Ihnen in Ihrer Beziehung wichtig ist und was Ihnen eventuell fehlt.

Auch Sorgen und Ängste gehören auf den Tisch. Natürlich sollten Sie bereit sein, auch Ihren Partner zu Wort kommen zu lassen – schließlich geht es um einen Austausch. Ganz wichtig: Der Ton macht die Musik. Seien Sie nicht anklagend. Das kann durchaus schwer fallen, wenn man für lange Zeit Emotionen aufgestaut hat oder Verletzungen vorhanden sind. Bitten Sie Gott vorher, dass er das Gespräch führt und es zu einem besseren Zusammenleben beiträgt.
 

Wenn Sie doch aneinander vorbei gelebt haben...

Dass man sich voneinander entfremdet, ist schnell passiert. Manchmal beginnt es mit kleineren Streitereien, die man nicht wirklich klärt. Man geht den Ursachen der Gefühlsausbrüche nicht auf den Grund und führt keine ausführlichen Gespräche mehr miteinander. Manchmal fehlt einem das Einfühlungsvermögen des Partners. Man zieht sich beleidigt zurück. Es kann Momente geben, in denen man sich nur noch voneinander genervt fühlt. Es kann sogar so weit kommen, dass man die Nähe des Partners nicht mehr ertragen kann. Innerlich geht man auf Distanz. Ein solcher Zustand trübt das Lebensgefühl. Gott aber möchte uns ein erfülltes Leben schenken (vgl. Johannes 10,10). 

3. Achten Sie auf Warnsignale

Gott weiß genau, wie er eine Botschaft an uns richten muss, damit wir sie auch wahrnehmen können z.B. durch Familie, Freunde oder gar Fremde. Manchmal ist es auch ein Bibelvers oder ein inspirierendes Buch, das einem in die Hand fällt. In einer Situation war es mein Sohn, der mir völlig unvermittelt sagte: „Ich will immer bei dir und Papa bleiben.“ 

So sehr man seinen Partner liebt, man sehnt sich trotzdem nach der Erfüllung der eigenen Bedürfnisse. Wenn man sie in der partnerschaftlichen Beziehung nicht findet, sucht man sie an anderer Stelle – oft nicht einmal bewusst. Manche Menschen suchen sich Erfüllung im Beruf und häufen Überstunden an. Es kommt auch vor, dass sich einer in eine andere Person verliebt, weil er mit seinem Partner nicht über seine Bedürfnisse sprechen kann, Zärtlichkeiten ausbleiben oder die Gemeinschaft zu kurz kommt. Besonders in herausfordernden Lebensumständen besteht diese Gefahr – auch wenn man sich selbst nie als potentiell gefährdet einstufen würde. Der vermeintliche Traumprinz oder die Frau der Träume wird Ihnen garantiert über den Weg laufen.

4. Stoppen Sie falsche Gedanken rechtzeitig

Wie man nicht wehren kann, dass einem die Vögel über den Kopf herfliegen, aber wohl, dass sie auf dem Kopfe nisten, so kann man auch bösen Gedanken nicht wehren, aber wohl, dass sie in uns einwurzeln. – Martin Luther

Jeder kennt Versuchungen – gewöhnlich sind sie überaus anziehend. Ist es einmal soweit gekommen, dass man mit dem Gedanken spielt, fremdzugehen, sollte man versuchen diese Gedanken sofort zu stoppen und Gott um Hilfe bitten. Vielleicht sprechen Sie mit Freunden über dieses Problem – so nehmen Sie sich von Anfang an die Möglichkeit, Dinge im Geheimen zu tun und können Ihre Gedanken neu ordnen. Spätestens jetzt sollten Sie sich Ihrem Partner anvertrauen, sodass man gemeinsam an einer Lösung arbeiten kann. 

Die Bibel spricht an vielen Stellen über die Macht der Gedanken und rät, darauf Acht zu haben, welche Gedanken einem durch den Kopf gehen. Geht man ungesunden Gedanken zu lange nach, können diese den Blick für die Dinge trüben, die einem wichtig und teuer sind. Es ist wie Paulus es gesagt hat: „Denn nicht, was ich will, das tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus“ (Römer 7,15). Nehmen Sie Gott mit in Ihre Gedankenwelt. Setzen Sie Ihren Gedanken gesunde Grenzen, indem Sie sich vor Augen führen, was Gott in der Bibel über Sie und das Leben sagt. So vermeiden Sie, dass sich böse Gedanken bei Ihnen einnisten.

Nehmen Sie Gott mit in Ihre Gedankenwelt. Setzen Sie Ihren Gedanken gesunde Grenzen, indem Sie sich vor Augen führen, was Gott in der Bibel über Sie und das Leben sagt.

5. Bedenken Sie, was Ihre Ehe fördert

Überlegen Sie, was förderlich für Ihre Ehe ist. Entscheiden Sie sich bewusst für Ihren Partner – jeden Tag aufs Neue. Erinnern Sie sich daran, warum Sie sich in Ihren Partner verliebt haben. Jede Beziehung ist Arbeit. Sie funktioniert nicht, wenn man nicht bereit ist, sich zu investieren. Das kann bedeuten, dass man sich etwas zurücknehmen muss und seine Gewohnheiten neu überdenken muss.

Machen Sie sich Gedanken darüber, was Ihren Partner erfreut. Manchmal hat man sich schon so auseinander gelebt, dass man nicht einmal mehr weiß, mit welchen Gesten man dem Partner eine Freude bereiten kann oder welche Aktivitäten er gerne mag. Sprechen Sie offen über Ihre Vorlieben. Es kann außerdem helfen, sich regelmäßig Termine im Kalender zu blocken, an denen man Zeit miteinander verbringt. Wenn man Kinder hat, ist die Suche nach einem Babysitter eine gute Idee.

Ständiges Nörgeln zerrt an den Nerven. Ein lobendes Wort und ehrliche Komplimente tun gut. Nutzen Sie daher immer wieder die Gelegenheit für positives Feedback. In solch einer Atmosphäre möchte man sich gerne aufhalten. 

Ein lobendes Wort und ehrliche Komplimente tun gut. Nutzen Sie daher immer wieder die Gelegenheit für positives Feedback. In solch einer Atmosphäre möchte man sich gerne aufhalten. 

Wir können vielleicht nicht alles, was uns in der Ehe momentan nicht gefällt, auf einmal ändern. Wir können aber Schritte hin zu einem besseren Miteinander gehen. Außerdem haben wir das Privileg, für unseren Partner zu beten und Gott um seinen täglichen Segen für die Ehe zu bitten.
 

 Micaela Kassen

Micaela Kassen

  |  Freie Mitarbeiterin

Theologin, studiert derzeit Psychologie und ist auf Kinder- und Jugendpsychologie spezialisiert. Sie hat als Lerntherapeutin gearbeitet und ist aktuell als Sozialarbeiterin in einer intensiv-pädagogischen Einrichtung tätig. Redaktionell setzt sie ihre Schwerpunkte auf die psychische Gesundheit und Kindererziehung. 

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