Der Himmel hat Hochkonjunktur! Zumindest wenn man den christlichen Büchermarkt der letzten Monate unter die Lupe nimmt. Allein 2011 haben die Bücher von Tom Wright, Kevin Malarkey und Todd Burpo hier das Thema Himmel gesetzt. Monatelang führte die Geschichte des kleinen Colton Burpo die christlichen Bestsellerlisten an. Das Buch erzählt, wie ein kleiner Junge nach einem geplatzten Blinddarm aus der Gegenwart Gottes zurück ins Leben kommt – und was er dort erlebt hat.
Das Buch von Matthias Herrchen erzählt keine Geschichte, ist aber auch nicht am dem theologischen Reißbrett entworfen. Eine lebensbedrohliche Erkrankung seiner Frau trieb Herrchen zu der Frage: Was passiert mit ihr, wenn sie jetzt stirbt?
Dampfendes Brot, erlöste Beziehungen
„Das Buch vom Himmel“ bietet folglich biblisch fundiert Antworten auf wichtige Fragen zur Ewigkeit: Wie werden wir dort leben? Wer wird dort sein? Wie funktioniert das mit der Auferstehung? Wohltuend chronologisch geht der Autor dabei vor. Erst das Leben nach dem Tod für die einen, die Entrückung für die anderen, dann die leibliche Auferstehung. Er unterscheidet folglich zwischen der Frage, was uns unmittelbar nach dem Tod erwartet und warum das noch nicht die neue Schöpfung ist – eine wichtige Unterscheidung, die uns Burpo und Malarkey schuldig bleiben.
Matthias Herrchen macht Lust auf die neue Welt. Er präsentiert sie so konkret wie möglich, ohne sich völlig in Spekulationen zu verlieren: Ein Leben in einer erlösten Schöpfung, mit dampfendem Brot, vertrauensvollen Beziehungen und einer ungeahnten Nähe zu Gott. Es ist besonders wertvoll, dass er seine persönlichen Vermutungen als solche kenntlich macht.
Ziemlich unverständlich bleibt indes, warum er gegen Schluss plötzlich davon spricht, dass Jesus Himmel und Erde doch abschaffen wird - nachdem er ein überzeugendes Bild der neuen Schöpfung gemalt hat. Ob er die ganze Zeit vom 1000-jährigen Reich gesprochen hat, bleibt unklar. Ebenso wird sich mancher Leser daran stören, dass für Herrchen die Aufteilung in Himmel und Hölle seinem Wunsch nach nicht ewig bestehen wird.
Nur für Christen?
Der Autor versucht in mehreren Passagen, Menschen für die Ewigkeit zu begeistern, die dem Glauben fernstehen. Herrchen lädt also dazu ein, sein Leben mit Gott zu regeln und die Realität des Himmels zu entdecken. Das gelingt ihm meiner Meinung nach gut und würde das Buch zu einem passenden Geschenk für interessierte Freunde und Bekannte machen – wären da nicht die allzu binnenchristlichen Passagen, die zum Beispiel die Krone des Lebens, die Krone der Gerechtigkeit und den unvergänglichen Kranz genau unterscheiden (Jak 1, 12; 2 Tim 4, 8; 1 Kor 9, 25).
Lesen sollten dieses Buch daher vor allem Christen, die ein verschwommenes oder gar kein Bild davon haben, wie es in der Ewigkeit sein wird. Wer bisher nur die Bücher von Burpo und Malarkey gelesen hat bekommt zudem eine solide biblische Einordnung ihrer Erlebnisse. Wer allerdings schon die Bücher von Tom Wright oder Randy Alcorn gelesen hat, wird wenig Neues erfahren.
Trotzdem: Über die Ewigkeit wurde zu lange geschwiegen! Deshalb haben immer noch viel zu viele Christen ein verschwommenes oder gar negatives Bild von ihr. Dieses Buch ist ein empfehlenswerter Beitrag, der Abhilfe schafft.
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Kommentare (2)
Die Wahrheit, was nach dem Tode wirklich geschieht, macht folgender Hadith deutlich. Der Prophet Mohammed (Gottes Segen und Frieden seien auf ihm) sagte:
"Bei Dem, in Dessen Hand die Seele Muhammads … mehrist (Ich schwöre bei Allah), jeder Mensch, ob Jude oder Christ, der von mir hört und stirbt, ohne an das zu glauben, womit ich gesandt wurde [Koran und wer den Islam nicht animmt], wird ein Bewohner des Höllenfeuers sein."
(Hadithsammlung: Sahih Muslim, Nr. 153)
Ich habe das Buch von Randy Alcorn gelesen. Jetzt kann ich viele Bibelstellen anders einordnen. Es ist ein mutmachendes Buch, ein zur Freude einladendes Buch. Das kann ich jedem emfehlen, auch … mehr
Fernstehenden. Er unterscheidet ganz klar zwischen dem Tausendj. Reich und der Ewigkeit. Warum sollte Gott eine neue Erde machen, wo er sie doch schon "sehr gut" gemacht hat. Die Wiederherstellung für ihn ist kein Problem. Ich freue mich auf das "Danach".