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17.06.2014 / ERF International / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Theresa Folger

In Afghanistan funkt’s

Niemand spricht in Afghanistan über Jesus. Ein neuer Sender tut es trotzdem.

Radio rund um die Welt
Einen Radiobeitrag zu Themen aus der internationalen Arbeit des ERF-Partners TWR sowie zum 50-jährigen Jubiläum des Senders auf Bonaire finden Sie hier!
Foto: © NASA Johnson Space Center (eol.jsc.nasa.gov) [Public domain], via Wikimedia Commons / Bild: Bonaire

Keine Gemeinden, keine Missionare, keine öffentlich bekannten Christen. Das ist Alltag in Afghanistan. Ein Alltag, der es nahezu unmöglich macht, mit dem christlichen Glauben in Kontakt zu kommen. Es sei denn, man schaltet das Radio an. Denn seit dem 24. März ist ein neuer Mittelwellensender des internationalen Partnernetzwerks TWR im Einsatz. Darüber werden christliche Programme nach Pakistan, Afghanistan und Nordindien ausgestrahlt.

TWR-Mitarbeiter Andrew war am Aufbau des Senders maßgeblich beteiligt. Er erklärt: „Das Radio ist ein beliebtes Medium in diesen Ländern. Es eignet sich hervorragend, um Menschen die gute Botschaft von Jesus nahezubringen.“ Die Anfangsbuchstaben der Zielregionen (Pakistan, Afghanistan, Nordindien) ergeben den Namen des Senders PANI. In der Sprache Hindi bedeutet es Wasser. Für TWR-Präsident Lauren Libby symbolisiert der Name des Senders dessen Aufgabe: „Durch den PANI-Sender bringen wir das lebendige Wasser des Evangeliums in eins der geistlich dunkelsten Gebiete der Welt.”

Christ und Afghane: unmöglich

Diese „geistliche Dunkelheit“ wird vor allem in Afghanistan deutlich: Es gehört zu den Ländern weltweit, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Es gibt 48.000 Moscheen, aber nicht ein einziges Kirchengebäude. Die Identität Afghanistans ist fest im Islam verwurzelt: Christ und Afghane zu sein, ist gesellschaftlich unmöglich.

Auch in Pakistan haben Christen einen schweren Stand. Die kleine christliche Minderheit macht nur zwei Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Sie wird seit den 80er Jahren zunehmend Opfer der sogenannten Blasphemiegesetze. Wer sich – angeblich oder tatsächlich – kritisch über den Islam äußert, muss mit der Todesstrafe wegen Gotteslästerung rechnen. Da die Gesetze einen weiten Interpretationsspielraum lassen, sind Christen willkürlichen Anschuldigungen schutzlos ausgeliefert.

Ein Meilenstein für die christliche Mission

Die Weitergabe des christlichen Glaubens ist in diesen Regionen mit großen Risiken verbunden. Daher ist das Radio für Millionen Menschen die einzige Möglichkeit, Zugang zum christlichen Glauben zu bekommen. Christliche Radio- und TV-Sendungen sind streng verboten, doch sie können über Kurz- und Mittelwelle von außen in die Länder gestrahlt werden. Während diese in Deutschland fast ausgedient haben, ist der Radioempfang dadurch auch in abgelegenen Regionen Südmittelasiens möglich.

Der Sendestart des PANI-Senders im März ist für TWR-Mitarbeiter Andrew „ein Meilenstein für die christliche Mission“. Über sechs Jahre haben TWR-Mitarbeiter aus aller Welt an der Realisierung dieses Großprojekts gearbeitet. Der Ausstrahlungsbeginn hatte sich wegen technischer und administrativer Herausforderungen mehrmals verzögert. Nun sendet TWR täglich ein dreistündiges Programm in sechs Sprachen nach Pakistan, Afghanistan und Nordindien. Dank der hohen Sendeleistung von 500 Kilowatt können 230 Millionen Menschen die TWR-Programme empfangen.

Viele Missionare sprechen nicht von Jesus

Ziel der Sendungen ist für Andrew: „Wir möchten Menschen Antworten auf ihre Lebensfragen geben und ihnen Jesus Christus nahebringen.“ Geeignete Prediger für die PANI-Sendungen zu finden, ist jedoch sehr schwierig: Manche Christen haben Angst davor, dass ihre Stimmen im Radio erkannt werden, andere können sich sprachlich nicht gut genug ausdrücken.

Eine noch größere Herausforderung ist laut Andrew die kulturgerechte Vermittlung des christlichen Glaubens: „Da Jesus in anderen Religionen nicht als Gottes Sohn anerkannt wird, klammern einige christliche Missionare Jesus in ihrer Botschaft aus und sprechen nur von Gott. Dies ist ein Fehler. Wir wünschen uns, dass die Hörer verstehen, wie einzigartig Jesus Christus ist und warum er in diese Welt gekommen ist.“

Großes Interesse und kritische Reaktionen

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Die ersten Reaktionen auf die Sendungen ermutigen Andrew: Bereits während der Ausstrahlungstestphase im Winter meldeten sich 900 Hörer auf die Sendungen, im Folgemonat waren es schon 1200. Andrew freut sich, dass die Sendungen wahrgenommen werden, sogar von hochrangigen Geistlichen: „Eine ganze Reihe von Anrufern stellte sich als Imam vor, als Prediger in der Moschee. Sie fragten uns, warum wir Jesus anders darstellen als es im Koran steht und warum Jesus für uns so wichtig ist.“ So hätten sich bereits mehrere gute Gespräche ergeben.

Besonders wichtig ist für den TWR-Mitarbeiter die Gebetsunterstützung: „Bitte beten Sie für uns. Unsere Aufgabe ist es, die Worte von Jesus aus der Bibel weiterzugeben. Dabei müssen wir Gott vertrauen, dass er Herz und Sinn der Menschen für die Wahrheit des Evangeliums öffnet.“

 Theresa Folger

Theresa Folger

  |  Redakteurin

Diplomkulturwirtin und Redakteurin, beschäftigt sich vor allem mit den Themenfeldern „mentale Gesundheit“ und „Persönlichkeitsentwicklung“. Mit ihren zwei aufgeweckten Mädels entdeckt sie dabei regelmäßig neue spannende Aspekte.

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Kommentare (1)

Libby /

In einem Flüchtlingsheim hatte ich mal eine sehr spezielle Begegnung mit einer Afghanischen Asylsuchenden, die ich zu einem Gottesdienst mitnahm, der von kamerunischen Christen gemacht wurde .. sie war sehr bewegt, trotz der übergroßen Sprachbarriere

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