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© Evan Clark / unsplash.com

06.07.2018 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Annabel Breitkreuz

Über Schulden spricht man nicht? Wir schon!

3 Tipps für einen gesunden Umgang mit Schulden.

Ein dicker Benz, schicke Outfits und ein Whirlpool im eigenen Schlafzimmer: täglich sehen wir solche Bilder mit Hollywood-flair auf Instagram. Wer den Standard eines erfolgreichen Instagram-Feeds erreichen will, braucht Geld.  Denn wer mithalten will, muss zeigen, was er hat und wer nichts zeigt, der ist auch nichts – so leicht ist das Erfolgsrezept.

Ein schöner Lebensstil kostet viel. Manchmal alles.

Doch auch, wer das Geld nicht hat, kann es trotzdem so aussehen lassen: Kreditkarten, Ratenzahlungen und andere verlockende Finanzierungsangebote machen es möglich. Es ist erschreckend einfach geworden, mehr Geld auszugeben, als man verdient. Instagram-Nutzerin Lissette Calveiro hat auf diese Weise  in kürzester Zeit insgesamt 10.000 Dollar Schulden gemacht. Calveiro erschien es leichter Geldprobleme zu haben, als sich sozial ausgegrenzt zu fühlen.

Im Kleinen wie im Großen kennt jeder das beklemmende Gefühl bei finanziellen Engpässen – egal ob ausgelöst durch den Anspruch, anderen etwas beweisen zu wollen, jahrelanger Ratenzahlung von Krediten des Hausbaues oder einem harten Schicksalsschlag. Trotzdem gehen wir mehrheitlich wie Lissette Calveiro vor: Wir klammern das Thema Schulden aus unserem Leben aus, wahren den Schein nach Außen und sammeln dabei noch mehr Schulden. Manchmal wissen nicht mal die engsten Freundes- und Familienmitglieder von unserer finanziellen Not. Doch nur wer das Schweigen bricht, erlebt eine finanzielle Freiheit.

Diese 3 Tipps helfen Ihnen  dabei, offen und ehrlich mit dem Thema Schulden umzugehen:

1. Entlarven Sie Ihre Strategien der Verdrängung

Lassen Sie nicht zu, dass Ihre finanziellen Sorgen zu einem Geheimnis werden und entlarven Sie die Strategien, die sie einsetzen, um sich mit dem Thema nicht beschäftigen zu müssen. Manchmal sind das bloß unterbewusste Gedanken wie „Meine Kinder sollen es besser haben als ich damals“ oder „Ich muss mich nicht einschränken, bald wird sowieso alles wieder besser.“ Ihre Not wird jedoch nur dann vorübergehend sein, wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind. Sie haben den Überblick verloren oder sind sich nicht sicher, wie stark Sie wirklich von einer Überschuldung betroffen sind?

Diese Überschuldungs-Ampel hilft Ihnen dabei, Ihre finanzielle Situation einzuschätzen und wahrzunehmen. Stellen Sie sich der Wahrheit und öffnen Sie alle Briefe und Rechnungen. Teilen Sie Ihre Sorgen und Nöte mit Menschen, die Ihnen nahe stehen. Begegnen Sie im Gegenzug denjenigen, die Schulden haben, mit einer großen Offenheit, zeigen Sie Interesse und Mitgefühl. Verurteilen Sie die Person nicht pauschal und beurteilen Sie deren Situation nicht zu voreilig. Schenken Sie auch Menschen, die dem Lebensstil nicht standhalten können Wertschätzung.

2. Nehmen Sie Hilfe in Anspruch 

Überschuldung in Deutschland:                      6,9 Millionen Menschen sind in Deutschland laut Schuldneratlas 2017 verschuldet. Ein Verbraucher gilt laut Creditreform als überschuldet, wenn seine zu leistenden Gesamtausgaben höher sind als seine Einnahmen und er über einen längeren Zeitraum seinen Zahlungsverpflichtungen "mit hoher Wahrscheinlichkeit" nicht nachkommen kann. Das gilt laut Schuldneratlas vom vergangenen Jahr für 7,61 Prozent der Frauen über 18 Jahren und für 12,59 Prozent der Männer in Deutschland.

Sich der Wahrheit zu stellen bedeutet auch aktiv nach Hilfe zu suchen. Je früher Sie es tun, desto überschaubarer wird die Arbeit sein. Kämpfen Sie nicht zu lange allein! In Deutschland gibt es viele Schuldnerberatungen, die mit Ihnen gemeinsam Ihre Rechnungen sortieren und konkrete Entschuldungsschritte festlegen. Entschuldungsstrategien schließen auch den Versuch einer Schuldenregulierung, Gespräche  und Verhandlungen mit Ihren Gläubigern mit ein.

Doch egal, welche Hilfe sie in Anspruch nehmen, die Verantwortung müssen Sie in dem ganzen Prozess selbst übernehmen. Deshalb öffnen Sie sich früh genug gegenüber Freunden und Bekannten, die Sie in diesem Prozess unterstützen können. Vergessen Sie nicht, dass sie kein schlechter Mensch sind, weil Sie Schulden haben, sondern ein Mensch, der unter Umständen zeitweise schlecht mit Geld umgegangen ist.

Treffen Sie schon jetzt Vorsorge und warten Sie damit nicht: Legen Sie Geld für Notfälle zurück, denken Sie an die Altersvorsorge und übernehmen Sie Verantwortung, damit Sie Ihre finanziellen Verhaltensmuster nicht an die nächste Generation weitergeben.

3. Treffen Sie eine Entscheidung: Möchten Sie in Gottes Rahmen leben?

Es klingt so einleuchtend, aber es ist so kompliziert: Senken Sie, insofern möglich, Ihre Ausgaben. Hinterfragen Sie sich ehrlich: Wo geht es nur um den Schein und wo wirklich ums Sein? Denn wenn Sie mehr ausgeben als Sie verdienen, ist es, als wenn Sie Gott sagen: „Du gibst mir zu wenig.“ Oder anders gesagt: Sie spielen sich vor, dass Sie sich selbst mehr geben können, als Gott Ihnen gibt.  

Treffen Sie, wenn möglich, eine Entscheidung über die Beziehung zu Ihrem Geld: Alles, was ich habe, kommt von Gott und in diesem Rahmen möchte ich leben. Es wird immer Menschen geben, die mehr verdienen als Sie. Genauso wird es auch immer Menschen geben, die nicht so viele Krankheiten haben wie Sie. Am Ende zählt bei Gott ein anderer Gerechtigkeitssinn.

Der Weg in die finanzielle Freiheit lässt sich mit einer langen Durststrecke vergleichen. Trotz jahrelanger Einschränkungen und Belastungen gibt es die Hoffnung, das Geld nicht alles ist. Wenn Sie diese Hoffnung im Herzen haben, kann diese Durststrecke Teil eines erfüllten Lebens werden.
 

 Annabel Breitkreuz

Annabel Breitkreuz

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