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© unsplash / pixabay.com

26.12.2016 / International / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Theresa Folger

Dem Alptraum entkommen

Die Albanerin Liljana flieht vor ihrem gewalttätigen Ehemann.

Ich heiße Liljana* und komme aus Patos, einer kleinen Stadt in Mittelalbanien. Als ich 17 Jahre alt war, haben meine Eltern mich verheiratet. Den Bräutigam kannte ich nicht. Shkodran* war ebenfalls 17 Jahre alt und ich hoffte, dass wir uns lieben lernen würden. Doch schon am Tag nach unserer Hochzeit begann er mich zu misshandeln. Es verging kaum ein Tag, an dem ich seinen Launen nicht ausgesetzt war. Shkodran war ein gewalttätiger Mensch und ließ mich seine Überlegenheit spüren.

„Mein Sohn versuchte, mich zu beschützen“

Zwei Jahre nach der Hochzeit wurde ich schwanger und brachte unseren ersten Sohn zur Welt. Im Jahr darauf vervollständigte ein weiterer Sohn unsere Familie. Ich hoffte, dass mein Mann nun zufriedener mit mir sein würde, aber er blieb genauso gewalttätig wie vorher. Mein Leben war ein Alptraum. In diese Misere wurde nach sechs Jahren unser drittes Kind, wieder ein Sohn, geboren.

Mein Ältester wollte mich beschützen und versuchte, seinen Vater zu beruhigen. Er kochte ihm Kaffee und redete ihm gut zu, wenn er nach Hause kam. Doch das nützte alles nichts. Shkodran zwang sogar unsere Kinder, für ihn betteln zu gehen, damit er sich Alkohol und Zigaretten kaufen konnte.

Als Flüchtling in Deutschland

Dann kam der Tag, an dem mein Mann auch unseren Söhnen gegenüber gewalttätig wurde. Einen von ihnen schlug er so heftig, dass ich die Polizei rief. Daraufhin kam Shkodran für sechs Monate ins Gefängnis. Als die Zeit um war, kehrte er nach Hause zurück. Er hatte sich leider nicht zum Positiven verändert. Da sich der Alptraum zu wiederholten drohte, floh ich mit meinen Söhnen aus dem Haus. Wir verließen Albanien und kamen als Flüchtlinge nach Deutschland. Das war Ende 2015. Knapp acht Monate lebten wir im Asylheim.

Vor unserem Weggang hatte ein Cousin mir von Jesus erzählt. Obwohl ich wenig über Gott wusste, betete ich, dass ich in Deutschland eine Kirche finden würde. Eines Tages besuchte uns eine fremde Frau in unserer Unterkunft. Wir verstanden nicht genau, was sie sagte, aber sie war sehr freundlich und lud uns in eine Kirchengemeinde ein. Die Menschen dort gingen sehr liebevoll mit uns um. Das hat mich sehr berührt. Als mein ältester Sohn genug Deutsch sprach, erzählte er von unserer Geschichte. Das wiederum berührte die Gemeindemitglieder.

Neuanfang in Tirana

Die Initiative TWR Women of Hope  setzt sich für Frauen in Not weltweit ein: mit Gebet, seelsorgerlichen Radiosendungen und praktischer Hilfe. Als ERF Medien unterstützen wir diese weltweite Arbeit seit vielen Jahren - auch in Albanien.

Im Juli 2016 bin ich mit meinen Kindern zurück nach Albanien gekehrt. Wir leben jetzt in der Hauptstadt Tirana. Dort habe ich eine Gemeinde gefunden. Außerdem nehme ich an einem Kochkurs teil und hoffe, dass ich mit diesen Kenntnissen eine Arbeitsstelle finden werde.  

Vor kurzem habe ich Mitarbeiterinnen von der Fraueninitiative „TWR Women of Hope“ getroffen. Die Radiosendung von Women of Hope höre ich schon eine Zeit lang. Nun haben mir die Mitarbeiterinnen ein Solarradio geschenkt. Darüber habe ich mich sehr gefreut - auch über das Lebensmittelpaket, das sie mir gepackt haben. Endlich habe ich wieder mal Olivenöl.

Ich bin sehr dankbar für Women of Hope. Dadurch weiß ich, dass Frauen in aller Welt für mich beten. Und auch ich bete viel. Gott hat mir geholfen, als ich ihn dringend brauchte. Nun werde ich auch für andere Frauen in Not beten.


Möchten auch Sie für andere Frauen in Not beten? Dann können Sie hier unseren kostenlosen „Women of Hope“-Newsletter und Gebetskalender bestellen

 Theresa Folger

Theresa Folger

  |  Redakteurin

Diplomkulturwirtin und Redakteurin, beschäftigt sich vor allem mit den Themenfeldern „mentale Gesundheit“ und „Persönlichkeitsentwicklung“. Mit ihren zwei aufgeweckten Mädels entdeckt sie dabei regelmäßig neue spannende Aspekte.

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