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© Oliver Jeske / ERF

30.01.2019 / Armut / Lesezeit: ~ 1 min

Autor/-in: Oliver Jeske

„Ich kann mit Gott über meine Bewohner reden“

Margita Bach von der Berliner Stadtmission übernimmt Verantwortung für wohnungslose Menschen.

 

„Es gibt jemanden, der ist hier gelandet, nur weil er nicht in der Lage war, seinen Rentenantrag zu stellen.“ Nur eine Person von 120, für die Margita Bach Verantwortung trägt. Sie leitet das Wohnheim für Wohnungslose Menschen der Berliner Stadtmission. Die meisten, die hier leben, sind direkt nach einer Räumungsklage eingezogen. Von der Straße weg schaffen es nur wenige. Denn niemand kann gezwungen werden. Jeder trägt letztendlich selbst für sich Verantwortung.

„Man kann nicht jeden retten.“

Das musste auch die Sozialarbeiterin lernen, im Gespräch mit einem Kollegen, der schon langjährige Erfahrung hat. „Der hat mir gesagt: Man kann nicht jeden retten. Denken Sie dran, weil es ganz viel Kraft kostet.“

Wer im Wohnheim für wohnungslose Menschen eine Bleibe gefunden hat, der hat zumindest das Notwendigste: meist ein eigenes kleines Zimmer für sich selbst. Bad und Dusche für die Hygiene. Eine kleine Küche, um sich eine Mahlzeit zuzubereiten.

Bach mahnt: „Die Frage ist nur: Was mache ich damit? Lehne ich mich zurück, weil ich gar nicht mehr will?“

„Ich kann mit Gott über meine Bewohner reden.“

Nur die Wenigsten finden wieder ein normales Heim, geschweige denn einen Arbeitsplatz. Ein Grund ist der leergefegte Wohnungsmarkt in Berlin. Ein anderer  sind Alkohol und illegale Drogen. Wer keine Lebensveränderung will, für den kann auch Margita Bach von der Berliner Stadtmission nichts tun. „Ich habe mich da zurückzunehmen, auch wenn ich denke: Der Bewohner übernimmt für sich keine Verantwortung.“

Dennoch resigniert die Sozialarbeiterin an dieser Stelle nicht. Verantwortung übernehmen hat für die Christin noch eine ganz andere Dimension: „Ich kann mit Gott auch über meine Bewohner reden. Ich kann für sie beten.“

 Oliver Jeske

Oliver Jeske

  |  Redakteur

Sprachlich Hannoveraner, seit einem Vierteljahrhundert in Berlin zu Hause, liebt er Jesus, Tanzen mit seiner Frau, Nordsee-Spaziergänge mit seinen Söhnen und leckeren Fisch. Von Gott ist er fasziniert, weil der ihn immer wieder überrascht und im wahrsten Sinne des Wortes beGEISTert.

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