/ Bibel heute
Vertrauen auf Gottes Gerechtigkeit
Der Bibeltext Psalm 11 – ausgelegt von Udo Naber.
Von David, vorzusingen. Ich traue auf den HERRN. Wie sagt ihr denn zu mir: »Flieh wie ein Vogel auf die Berge! Denn siehe, die Frevler spannen den Bogen / und legen ihre Pfeile auf die Sehne, damit heimlich zu schießen auf die Frommen. Ja, sie reißen die Grundfesten um; was kann da der Gerechte ausrichten?«
Von David. So beginnt der Psalm. Vierundsiebzig der Psalmen stammen von ihm, also knapp die Hälfte des Psalters.
„Ich traue auf den Herrn“, so sagt er. Sein volles Vertrauen zeigt sich, das jeden Morgen neu ist. Ein gutes Beispiel für dies Vertrauen ist, als er dem Goliath gegenüberstand. David sagt zu jenem Riesen: „Du kommst zu mir mit Schwert und Spieß, ich aber komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast.“ Mit seiner Schleuder hat er den Goliath niedergestreckt. Das ist nur ein Vertrauensbeweis Davids, den ich hier nennen will.
Ich traue auf den Herrn! Da lag sein Vertrauen. Darum ist er erstaunt, als andere ihm sagen: „Flieh wie ein Vogel auf die Berge!“ Das konnte er ja gar nicht. Fliehen ging nicht für ihn. Die Berge sind nicht das sichere Land, in das er flüchten will. Der sichere Ort für ihn ist allein der lebendige Gott. Bei ihm ist er sicher in jedem Fall.
Heimlichkeiten
Dreimal werden hier die Frevler genannt – ein Wort, das nicht mehr gebräuchlich ist. Es hat den Sinn von „die Gottlosen“. Wenn sie ihren Bogen spannen, dann legen sie die Pfeile auf die Sehne, um damit heimlich zu schießen auf die Frommen, also auf die, die Gott vertrauen. Im Dunkeln wollen sie die Frommen abschießen. Heimlichkeit ist der verborgene Versuch, die Frommen auszuschalten. Der Teufel kommt nicht immer mit Gewalt daher. Er hat auch viele Schleichwege, auf denen er sich bewegt. Seine Heimlichkeit geschieht häufig nachts. Da sind besonders die Männer sein Ziel. Mit Pornoseiten z. B. beschießt er die frommen Männer. Und nicht nur die frommen, nein, alle sind da sein Ziel. Heimlichkeit ist immer sein Programm.
Die Frevler, also die Gottlosen, reißen die Grundfesten um, d.h., sie haben die Grundmauern der Erde umgelegt, flachgelegt. Die Gerechten können nichts dagegen machen. Ihnen sind die Hände gebunden. Aber warum? Im Alten Testament wird an einer Stelle von den Grundfesten der Erde gesprochen: „Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres, die Grundfesten der Erde wurden entblößt durch das Drohen des Herrn, vor dem Schnauben seines zornigen Atems. Denn er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus der Asche, dass er ihn setze unter die Fürsten und den Thron der Ehre erben lasse.“ So hat auch Jesus mal geredet – bei den Seligpreisungen sagt er Jahrhunderte später: „Selig sind die Sanftmütigen, denn sie sollen das Erdreich besitzen.“ Das sind schon große Aussagen.
Gerechtigkeit Gottes
Der Welt Grundfesten sind des Herrn und er hat die Erde daraufgesetzt. Der Herr ist in seinem heiligen Tempel, des Herrn Thron ist im Himmel. Seine Augen sehen herab und seine Blicke prüfen die Menschenkinder.
Der Herr prüft den Gerechten – dreimal ist im Psalm das Wort Gerechter genannt.
Ich will aber das Wort Gerechter, Gerechtigkeit genauer anschauen. Es meint die Wohltaten, den beständigen göttlichen Beistand Gottes. Ich lese mal einige Verse aus anderen Psalmen:
„Erhöre mich, wenn ich rufe, Gott meiner Gerechtigkeit, der du mich tröstest in Angst, sei mir gnädig und erhöre mein Gebet (Psalm 4,2).“ Da geht es um Gebetserhörung – die ist auch eine Erfahrung der Gerechtigkeit Gottes.
oder „Die Gnade des Herrn aber währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind bei denen, die seinen Bund halten (Psalm 103,17).“
„Erhöre mich, wenn ich rufe, Gott meiner Gerechtigkeit.
„Lass der Gottlosen Bosheit ein Ende nehmen, aber die Gerechten lass bestehen (Psalm 7,10).“
„Gott ist ein gerechter Richter (Psalm 7,12).“
„Der Herr ist gnädig und gerecht (Psalm 116,5).“
Die Gerechtigkeit Gottes ist als Erwählung zu verstehen – auch wenn der Erwählte sich schuldhaft verhalten hat und abgefallen ist, soll er doch heil werden. Gott hilft ihm selbst mit seinem Arm und seine Gerechtigkeit steht ihm bei.
Von Gottes Gerechtigkeit wird darum vor allem gesprochen im Blick auf sein Verhältnis zu Israel. Indem Israel Gott Gerechtigkeit zuspricht, erkennt es Gott gegenüber vorbehaltlos an, dass er seinen Verheißungen gegenüber Israel stets gerecht geworden ist. Darum: er ist ein gerechter Gott, ein treuer Gott.
„Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und Heilung ist unter ihren Flügeln. Und ihr werdet hinausgehen und umherspringen wie Mastkälber (Maleachi 3,20).“
„Der HERR ist erhaben, denn er wohnt in der Höhe. Er hat Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllt (Jesaja 33,5).“
„Und David regierte über ganz Israel und schaffte Recht und Gerechtigkeit seinem ganzen Volk (1. Chronik 18,14).
Folgen der Gewalt
Im Neuen Testament heißt es: „Denn, wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat, um wie viel mehr werden die, welche die Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus (Römer 5,17).“
Gerechtigkeit ist die Gabe Gottes in Jesus Christus. Darum nennt Paulus die Gerechtigkeit aus dem Glauben die Glaubensgerechtigkeit. Der Herr prüft den Gerechten, aber den Frevler hasst er und den, der Gewalttat liebt.
Ja, Gewalttaten, die waren einst Ursache für die Sintflut. Die Erde aber war verdorben vor Gott, und die Erde war erfüllt mit Gewalttat. „Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen; denn die Erde ist durch sie erfüllt von Gewalttat; und siehe, ich will sie verderben mit der Erde (1. Mose 6,13).“
Diese Stelle zeigt, dass Gewalttat in der Bibel im Zusammenhang mit moralischem Verderben und Ungerechtigkeit verwendet wird. Es ist ein Ausdruck für die Sündhaftigkeitv und das Unrecht, das in der Welt herrscht.
Gott hasst den Frevler und den, der Gewalttat liebt und verübt.
Aber der Herr hat Gerechtigkeit lieb. Und die reinen Herzens sind, werden schauen sein Angesicht. Was niemals möglich war, das wird dem Frommen zuteil werden, Gott zu schauen. Gott sei Dank!
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