/ Bibel heute
Die Torheit der Menschen
Der Bibeltext Psalm 14 – ausgelegt von Wilfried Schulte.
Von David, vorzusingen. Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.« Sie taugen nichts; ihr Treiben ist ein Gräuel; da ist keiner, der Gutes tut. Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage. Aber sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.
Wann haben Sie sich zuletzt geärgert? Sich ärgern ist Teil des Lebens. Doch, sich über sich selbst zu ärgern, ist besonders ärgerlich. Wie dumm von mir, ich habe einen Fehler gemacht, etwas Wichtiges übersehen oder eine Situation falsch eingeschätzt. Manchmal komme ich mir dann wie ein Narr vor. Ich hätte es doch besser wissen müssen.
In Psalm 14 wird über eine Dummheit gesprochen, die nicht punktuell ist. Sie ist grundsätzlich. Es ist eine Dummheit, eine Torheit, die alles andere im Leben mit beeinflusst. Ein Narr kann intellektuell brillant sein oder auch dumm. Dummheit ist keine Frage der Intelligenz. Dummheit hängt davon ab, wie ich meine Intelligenz einsetze.
Wenn die Bibel von Torheit spricht, dann weist dieses hebräische Wort nicht auf einen Mangel an geistigen Fähigkeiten hin, sondern auf eine bewusste Missachtung von Gott und der von ihm gebotenen Liebe zum Nächsten.
Scheinbar hat der Mensch eine starke Tendenz zu einer törichten Ignoranz. Es ist eine Dummheit, eine Blindheit, die laut der Bibel unseren Sinn für Gottes Realität blockiert. Und sie ist ein hauptsächlicher Grund, warum Menschen Schwierigkeiten haben, an die Realität Gottes zu glauben.
Der Psalm 14 beschreibt die Konsequenz dieser Einstellung als einen stolzen Eigensinn, der den Menschen davon abhält, in der Erkenntnis Gottes zu reifen. Die Folge ist ein Verhalten, das Unheil und Leid mit sich bringt. Die neue Genfer Übersetzung formuliert es für mich sehr treffend in Psalm 14 Vers 1: Törichte Spötter reden sich ein: „Es gibt keinen Gott!« Sie richten Unheil an, ihr ganzes Verhalten ist abscheulich. Keiner handelt so, wie es gut wäre.“
Der Politiker Gregor Gysi von der Partei der Linken hält Religion, trotz seines eigenen Bekenntnisses zum Atheismus, für moderne Gesellschaften für wichtig. Er sagt: "Ich glaube zwar nicht an Gott, aber ich möchte auch keine gottlose Gesellschaft", dies sagte Gysi dem Berliner Tagesspiegel. "Ich fürchte sie sogar." In einer Gesellschaft müsse es eine allgemein verbindliche Moral als "Maßstab im Kopf" geben. Der Kapitalismus könne dies nicht, die Kirche hingegen schon.“
Gott offenbart sich in dieser Welt. Im Römerbrief, Kapitel 1, Verse 20 – 22 steht. „Seine unsichtbare Wirklichkeit, seine ewige Macht und göttliche Majestät sind nämlich seit Erschaffung der Welt in seinen Werken zu erkennen.“ (Römer 1,20-22) Die Menschen haben also keine Entschuldigung.
21 Trotz allem, was sie von Gott wussten, ehrten sie ihn aber nicht als Gott und brachten ihm auch keinerlei Dank. Stattdessen verloren sich ihre Gedanken ins Nichts, und in ihrem uneinsichtigen Herzen wurde es finster.
22 Sie hielten sich für Weise und wurden zu Narren.
Ich kann die Existenz Gottes mit unserem Wissen und mit unseren Maßstäben nicht beweisen, aber ich kann auch nicht beweisen, dass es Gott nicht gibt. Das sollte doch zu der Frage führen. Was ist denn wahrscheinlicher? Eine Welt, die durch Zufall aus toter Materie entstanden ist, oder eine Schöpfung, die durch Planung, Ordnung und Schönheit grundsätzlich und sichtbar auf einen Schöpfer hinweist.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Universum und diese Welt durch Zufall entstanden sind, verlangt mehr Glauben als der Glaube an einen Schöpfer. Und trotzdem tun sich Menschen so schwer, an Gott zu glauben. Praktisch sagen sie: „Ich werde so leben, als gäbe es keinen Gott, bis mir jemand beweisen kann, dass es einen Gott gibt?“
Im Grunde geht es wohl darum, dass Menschen die Einstellung haben: „Ich möchte nicht, dass ein Gott mein Leben bestimmen darf, dass er in mein Leben hineinspricht und mich zur Rechenschaft ziehen kann.“
Menschen, die aus einem stolzen Eigensinn sagen: „Ich kann es selbst. Ich will nicht, dass mir jemand sagt, was ich tun soll“ sind blind für die Beweise, die für Gott sprechen.
Viele Menschen können nicht an Gott glauben, weil ihnen das schwerfällt, wenn sie all das Leid und Elend in der Welt und im eigenen Leben sehen. Deshalb sagen solche Menschen gerne, „mein wahres Problem mit Gott sei intellektuell oder emotional“.
Die Bibel zeigt hier jedoch einen anderen Grund. Wenn Sie ein Problem mit Gott haben, wenn Sie nicht an Gott glauben können, dann liegt das an Ihrem Herzen. Ihr Herz hat seinen Glauben bereits auf etwas anderes gesetzt.
Ohne einen „anderen“ Glauben können Sie die biblische Moral nicht anzweifeln. Ich kann zum Beispiel nicht sagen: „Ich halte Gott für ungerecht“, außer ich glaube bereits an eine andere Moral, anhand derer ich Gottes Handeln in seinem Leben beurteile.
Ich kann nicht skeptisch gegenüber Gott sein. Ich kann nicht an Gott glauben, ohne großen Glauben an etwas anderes zu haben. Die Frage ist nur, habe ich diese anderen Dinge schon einmal geprüft?
Letztendlich ist alles eine Glaubensfrage – eine Vertrauensfrage.
Wir leben in einer Welt, in der viele gerne alles entdecken wollen. Das ist gut so, aber es gibt Grenzen von dem, was ich entdecken kann. Begrenzt bin ich durch meine Fähigkeiten und auch durch die Dimension des Universums. Gott weiß das und deshalb hat er sich offenbart. In der Schöpfung, in seinem Wort und in Christus.
Die entscheidende Frage ist nicht: „Was habe ich im Leben alles entdeckt und mir als meine Lebensgrundlage aufgebaut. Das Leben ist mehr als eine Entdeckungsreise, es braucht eine Offenbarung – eine Erkenntnis, die nicht aus mir kommt.
Gott hat sich in Jesus Christus offenbart, in seiner Person, seinem Werk und seinem Wort.
Genau darauf weist der letzte Vers in diesem Psalm hin:
„7 Ach, dass die Hilfe aus Zion über Israel käme! Wenn der HERR das Geschick seines Volkes wendet, freue sich Jakob und sei Israel fröhlich!“
Die Hilfe, die Rettung für Israel würde aus Zion kommen.
Das Wort Zion ist der Name eines der Hügel innerhalb der Stadt Jerusalem. Jerusalem ist eine Stadt mit vielen Hügeln. Zion ist einer dieser Hügel, und auf ihm wurde der Tempel erbaut.
Gottes Erlösung wird aus Zion kommen, aus dem Tempel. Der Tempel ist der Ort, an dem Gott wohnt. Dort wohnt seine Herrlichkeit. Aber es ist diese Herrlichkeit und Heiligkeit, die den Menschen von Gott trennt. Nur durch Opfer konnte ein Mensch sich dem heiligen Gott nähern, und am Ende hat Jesus hier in Zion den Menschen mit dem Vater im Himmel versöhnt
Was hat das nun mit Torheit zu tun? Es hat alles mit Torheit zu tun. Torheit ist ein Teil meines Herzens. Ich mag es nicht, wenn mir jemand sagt, was ich tun soll. Ich mag es von mir aus nicht, wenn mir jemand Größeres zeigt. Hier rebelliere ich. Diese Rebellion nennt die Bibel Torheit. Sie verbaut mir den Weg zum wahren Leben, zum ewigen Leben.
Es hört sich sehr hart an, wenn in der Bibel steht: Törichte Spötter reden sich ein: »Es gibt keinen Gott!« Sie richten Unheil an, ihr ganzes Verhalten ist abscheulich. Keiner handelt so, wie es gut wäre.
Aber es ist wahr, und ich muss mich entscheiden, was soll die Grundlage meines Lebens sein.
Der Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat oder meine Erkenntnis vom Leben.
Das entscheidet über mein Leben in Zeit und Ewigkeit.
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Lieber Bruder Schulte, danke für Deine Auslegung, sehr umfassend und manchmal gewagt. Aber so ist Glaube. Keine Garantie, aber auch nichts Besseres. Das ist meine Lebenserfahrung. Da halte ich mich … mehran den Apostel Paulus in seinem Römerbrief "Ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben." Vers. 16