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/ Wort zum Tag

Worauf kommt es an?

Werner Heise über Sacharja 8,19.

Worauf kommt es an? Manche von denen, die ein Unternehmen leiten oder in einer Behörde Verantwortung tragen, wären froh, wenn sie das für den heutigen Tag genau beantworten könnten. Und Sie?

Ist es nicht häufig so, dass wir in Abläufe eingebunden sind, denen wir uns nicht einfach entziehen können? Vieles tun wir aus Gewohnheit, ohne es zu hinterfragen. Aber gelegentlich fragt doch jemand: Sollen wir so weitermachen?

Der Prophet Sacharja lebte gegen Ende des 6. Jahrhunderts vor Christus und er sollte im Auftrag Gottes eine solche Anfrage beantworten. Seit fast das gesamte Volk der Juden ins Exil gehen musste, hatten sie an vier Tagen im Jahr getrauert. Um die Erinnerung an die verlorene Heimat und den zerstörten Tempel in Jerusalem wachzuhalten. Die neuen Machthaber hatten die Rückkehr ins Land der Väter und den Wiederaufbau des Tempels erlaubt. Das war nun schon fast 20 Jahre her. Sollte das Volk da weiterhin trauern?

Sacharja, der Prophet, darf ihnen im Auftrag Gottes sagen, dass sie in Zukunft nicht trauern, sondern fröhlich sein werden. Für sie kommt es nicht darauf an, die Gedenktage einzuhalten. „Liebt Wahrheit und Frieden!“ heißt es in Kapitel 8, Vers 19 des Prophetenbuches. Das ist Gott wichtig.

Doch wie geht das, die Wahrheit lieben? In unseren Tagen wird oft gesagt, jeder habe seine eigene Wahrheit. Die sollten wir jedoch nicht mit der eigenen Meinung und der eigenen Sicht auf die Dinge verwechseln. Sacharja fordert dazu auf: „Belügt einander nicht!“ (Sach. 8,16 – HFA) Ich soll also nicht Fakten weglassen oder verdrehen, um mir einen Vorteil zu verschaffen. Auf das, was ich sage, soll Verlass sein. Bedeutet, die Wahrheit zu lieben also, dass ich alle Fakten auf den Tisch lege?

Ein junger Mann lag wegen einer Krebserkrankung in der Klinik. Als er nach Monaten einen Assistenzarzt nach den Aussichten, wieder gesund zu werden fragte, antwortete der: „Wollen Sie es wirklich wissen?“ Der Patient erzählte mir, dass ihn diese Frage tief getroffen habe. Natürlich wollte er es wissen. Das Schweigen der Ärzte bis zu diesem Tag habe ihm mehr zu schaffen gemacht als die schlechte Prognose, die der Arzt ihm dann mitteilte. Es ist nicht einfach zu erkennen, wann ich was sagen und wann ich schweigen soll.

Mir zerreißt es zum Beispiel das Herz, wenn die alte Dame mich prüfend anschaut und sagt: „Zum Glück tut es der Kopf noch.“ Doch ausgerechnet der lässt sie mehr und mehr im Stich. Es braucht Takt, Feingefühl und Liebe im Umgang mit der Wahrheit. Da möchte ich von Jesus lernen, von dem es in der Bibel heißt, dass er die Wahrheit in Person ist.

Sacharja, der Prophet, mahnt nicht nur, im Umgang miteinander treu und wahrhaftig zu sein. Er mahnt auch zum Frieden. Dabei denkt er weniger an die Kriege und Kämpfe der Völker untereinander. Er hat die Streitigkeiten innerhalb von Familien und Nachbarschaften bis hin zu gerichtlichen Auseinandersetzungen im Blick (Sach. 8,16). Da soll verlässlich geurteilt werden. Nicht parteiisch. Und die Urteile sollen dem Rechtsfrieden dienen. Der liegt nicht im Kompromiss.

Die Frauen und Männer, die heute als Richter arbeiten, benötigen unsere Fürbitte. Unabhängig von Sympathie oder Abneigung, unabhängig von den Erwartungen der streitenden Parteien und deren Einfluss und unabhängig von der veröffentlichten Meinung sollen sie so urteilen, dass ihre Urteile zum Frieden dienen. Das Miteinander in Familien, Ortschaften und Gesellschaft ermöglichen und fördern.

Den Frieden lieben kann auch bedeuten, dass ich dem Anderen den Raum gebe, den er braucht, um zu leben und sich zu entfalten. Die Stärkeren sind aufgefordert, abzugeben. Nicht stets ihren Vorteil und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Ob ich da nicht auch von dem lernen kann, von dem es heißt: „Er ist unser Friede“ (Eph. 2,14)?

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