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Und jetzt?

Johannes Holmer über Jeremia 21,14.

Ich will euch heimsuchen, spricht der HERR, nach der Frucht eures Tuns.

Jeremia 21,14

Jeremia sagt zu seinem Volk im Auftrag Gottes: „Ich will euch heimsuchen, spricht der HERR, nach der Frucht eures Tuns.“ Buch Jeremia, Kapitel 21, Vers 14. Was aber bedeutet das?

Können Sie sich vorstellen, dass Gott Ihnen eine Krankheit oder einen ganz und gar schwierigen Lebensabschnitt schickt oder dies zulässt und Sie damit „heimsuchen“ will? Können Sie sich vorstellen, dass er uns damit nicht strafen, sondern zur Umkehr zu ihm bewegen will?

Ich habe gerade erst wieder mit jemandem gesprochen, der sagte: Ich kann an Gott nicht glauben. Im Gespräch stellte sich dann aber bald heraus, dass er eigentlich kein Problem mit dem Können hatte, sondern einfach die Konsequenzen scheute. Kontrolle aus der Hand geben oder zugeben, dass ich ein Sünder bin. Ausreden, wenn Menschen sagen: „Ja, wenn ich älter bin, kann ich immer noch umkehren, jetzt habe ich noch so viel Anderes vor…“? Oder: „So schlecht bin ich doch nun wirklich nicht, da sollten erstmal die „richtigen“ Sünder Buße tun“.

Wilhelm Busch erzählt folgende kleine Geschichte: „Die Propeller begannen zu rasen, die Maschine brauste über das Rollfeld, ein kleiner Ruck und schon schwebten wir über dem Häusermeer von Berlin. Und da kam auch schon mein Frühstück: Schinken und Eier und Kaffee und Kuchen und Obst! Neben mir saß ein älterer Herr und schlief. Die Stewardess tippte ihn leicht an: „Ihr Frühstück!“ Da wurde er ärgerlich – und schlief weiter. Unter uns flogen Wolkenfetzen. Als die Maschine zur Landung ansetzte, stand sein Frühstück immer noch vor ihm. Wir rüsteten uns zum Aussteigen. Da wachte er auf. Die Stewardess musste das volle Tablett wieder mitnehmen. Dieser satte Kerl! Richtig ärgerlich war ich auf ihn. Dann aber erschrak ich und dachte: Bin ich nicht oft genauso: Da stellt uns Gott in seinem Wort das wundervolle Lebensbrot vor die Nase: Leben und Seligkeit, Kraft und Trost, Freude die Fülle und Hilfe für den Alltag. Aber mein Herz ist satt und schläft, anstatt zuzugreifen!“

Wie oft sind wir ärgerlich und fragen: Wie kann Gott denn das zulassen? Oder: „Warum, o Gott? Und warum gerade ich?  Und warum gerade jetzt?“

Ich habe allerdings auch immer wieder Menschen sagen gehört: Wenn ich nicht so furchtbar krank geworden wäre oder diesen schrecklichen Unfall gehabt hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, nach Gott zu fragen.

Josef Müller, ein „Gangster mit Schlips und Kragen“, erzählt in seinem Buch „Ziemlich bester Schurke - wie ich immer reicher wurde“, wie er mit der absoluten Schickeria von München unterwegs war, ihnen – und natürlich sich selbst – noch mehr Geld besorgt (oder ergaunert) hat. Man nannte ihn damals den „Konsul von Panama“, was schon darauf schließen lässt, dass Vieles nicht ganz legal lief. Am Ende wurde er in seiner grenzenlosen Gier nach Reichtum und Anerkennung unversehens zum Geldwäscher der amerikanischen Drogenmafia, wurde sogar vom FBI rund um den Globus gejagt – und erlebte dann den absoluten Absturz. Er fand sich plötzlich im Gefängnis wieder, wo er Zeit fand, über sich und die Welt – und Gott - nachzudenken. „Den wahren Reichtum, so sagt er selbst, „fand er erst, als er alles verloren hatte“. Heimsuchung Gottes im wahrsten Sinn des Wortes. Denn heute ist er pausenlos unterwegs, um die Menschen zu Gott und zur Umkehr zu rufen.

Aber muss es denn immer erst so weit kommen, dass ein Mensch ganz tief fällt, bevor er in der Lage ist, sich von Gott aufhelfen zu lassen? Offenbar ist das oft so.

Deshalb sagt Jeremia dem Volk Israel: „Ich will euch heimsuchen, spricht der HERR“.

Einige Jahrhunderte später sagt Gott: Deshalb habe ich meinen Sohn in die Welt gesandt, damit dieser Absturz vermieden werden kann. Denn „Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das ewige Leben“. Das ist das Gnadenangebot Gottes an jeden von uns. Und das dürfen wir für uns glauben und den Menschen in seinem Auftrag weitersagen.

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Kommentare (3)

Edith H. /

Ich war auf einem Vortrag von Josef Müller . Ich war ein wenig enttäuscht.
Mir ist aufgefallen, wenn er von seinen frieolen Erlebnissen sprach, stets seine Augen leuchteten, im Gegensatz wenn er von mehr

N. Scholz /

Vielen Dank Ihnen für die klaren und ungeschminkten Worte, mit denen Sie die die Losung ausgelegt haben!

Heinrich D. /

Lieber Pastor Holmer,
alles in dieser Andacht finde ich richtig gut. Es trifft genau unsere Zeit, in der wir jetzt leben. Nach meiner Einschätzung ist es jetzt die Zeit, dass wir in unserem Volk zur mehr