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Sehen und verstehen

Ruth Bai-Pfeifer über Matthäus 13,16.

Selig sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören.

Matthäus 13,16

Ich habe einige sehbehinderte und blinde Freunde. Einer wurde zum Beispiel bei einem tragischen Autounfall von einem Moment auf den anderen total blind. Es wurde für ihn plötzlich dunkel – und nie mehr hell. Er musste mühsam als junger Familienvater ganz viele neue Dinge lernen: die Orientierung und das Gehen mit einem Blindenstock, das Essen ohne etwas zu sehen, die Blindenschrift Braille, den Umgang mit einem Sprechcomputer, Hilfe annehmen und vieles mehr.

Das fehlende Augenlicht hat ihn sehr eingeschränkt im täglichen Leben. Aber was mich immer wieder beeindruckt, ist, wie er trotz diesem schweren Schicksalsschlag sein Leben bis heute gemeistert hat. Seine inneren Augen sehen oft viel mehr, als ich so auf Anhieb sehe.

Wenn er mit mir spricht, dann spürt er an meinem Tonfall der Stimme, wie es mir grad so geht. Dann spricht er das an und schon bin ich in ein tiefes Gespräch verwickelt. Wenn er über den Himmel predigt, dann spürt man seine Freude auf den Himmel förmlich. Er freut sich vor allem, Jesus mit seinen eigenen Augen dort in der Herrlichkeit zu sehen. Im jetzigen Leben sieht er einfach mit dem Herzen!

Auch Jesus wünschte sich, dass seine Jünger lernen, mit offenen Augen zu sehen und mit hörenden Ohren zu hören, wenn er Gleichnisse erzählte. Obwohl er ganz klar und deutlich sprach, verstanden es viele Menschen nicht. Auch die Jünger wollten wissen, warum Jesus immer wieder in Gleichnissen zu den Menschen sprach. Dahinter steckte die Anklage: „Kannst du eigentlich nicht Klartext reden? So, dass es jeder versteht?“ Die Botschaft Jesu war so neu, so unfassbar, so konträr zu all dem, was die Menschen zur damaligen Zeit gewohnt waren, dass sie Jesus nicht verstanden oder verstehen wollten.

Jesus nahm immer wieder Vergleiche aus der Natur, aus der Architektur, aus der Tierwelt und aus dem realen Leben, um zu illustrieren, wie das Reich Gottes ist und sein wird. Er bezeichnete ihre Herzen sogar als gleichgültig, schwerhörig und absolut nicht offen für die Wahrheit. Sie wollten nicht umkehren und ihr Leben ändern. Das war wohl das größte Übel. Denn ohne Umkehr zu Jesus kann niemand in den Himmel kommen.

Aber zu seinen Jüngern sagt Jesus im Matthäusevangelium 13,16: „Ihr könnt glücklich sein, denn Eure Augen können sehen und eure Ohren können hören.“

Das Anliegen des heutigen Tagestextes ist es, dass wir uns von Gott die äußeren und inneren Augen und Ohren öffnen lassen, um sein Wort zu hören und seinen Willen zu tun. Deshalb bete ich immer wieder: „Herr Jesus, öffne mir die Augen und Ohren für deine Wahrheiten, dein Reich und deinen Willen. Ich will so leben, dass ich mich echt darauf freuen kann, dich im Himmel zu sehen!“

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