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Rein oder raus?

Manfred Schultzki über Johannes 17,15.

Jesus betet: Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.

Johannes 17,15

Wie weit können wir uns als Christen in diese Welt hinein begeben? Es gibt christliche Gruppen, die meinen: Wir müssen uns von allem fern halten. Andere gehen so weit nicht, aber Fernsehen oder Satellitenschüsseln sind ihnen ein Gräuel. Hinter all diesen Überlegungen steckt die Frage: Ist es nicht besser, möglichst wenig mit der Welt zu tun zu haben? Wobei Welt dann für die gefallene Welt nach dem Sündenfall steht und nicht für die von Gott gut geschaffene Welt. Wie der Fürst dieser Welt dann heißt, ist jedem klar – Teufel.

Jesus aber betet im so genannten "Hohepriesterlichen Gebet" anders. Er hält zwar Zwiesprache mit dem Vater, aber alle in seinem Umkreis können es hören. Er betet laut. So bekommen die Jünger etwas davon mit, wie Jesus sich stark macht für die, die er zurücklässt.

Genau darum geht es in diesen Versen. Johannes möchte, dass nicht nur die elf Jünger, die dabei waren, sondern alle – also auch wir – erkennen: Jesus setzt sich vor dem Vater bittend für alle ein, die den Mut aufbringen ihm zu folgen. Aber er erbittet ihnen nicht eine Parallelwelt oder eine Parallelgesellschaft. Sie bleiben in dieser Welt und sie bleiben auch Teil ihrer Gesellschaft. Mehr noch: Nur wenig später aber gibt Jesus seinen Jüngern den Auftrag: Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker. Jesus sendet seine Jünger in alle Welt. Wie aber sollten sie diesen Auftrag ausführen können, wenn  sie sich in einer Parallelgesellschaft zusammenfinden würden. Wenn Jesus Gott darum bitten würde, sie aus der Welt zu nehmen, könnten sie nicht gleichzeitig seinen Auftrag erfüllen.  Das passt nicht zusammen. Wir sind in die Welt gestellt. Sie ist unser Lebensraum und unser Arbeitsfeld.

Darum ist auch die Bitte von Peter Strauch aus seinem Lied ganz angemessen: Herr, wir bitten: Komm und segne uns; lege auf uns deinen Frieden. Segnend halte Hände über uns, rühr uns an mit deiner Kraft. In den einzelnen Strophen beschreibt Peter Strauch dann, in welche Situation Christen von ihrem Herrn gestellt werden können. Ich zitiere einfach mal zwei davon:

3: In den Streit der Welt hast du uns gestellt, deinen Frieden zu verkünden,

der nur dort beginnt, wo man wie ein Kind deinem Wort Vertrauen schenkt.

4: In das Leid der Welt hast du uns gestellt, deine Liebe zu bezeugen.

Lass uns Gutes tun  und nicht eher ruhn, bis wir dich im Lichte sehn.

Gewiss, einfach ist das nicht. Manchmal kann es zu viel werden. Dann aber können wir uns daran erinnern: Jesus hat den Vater genau deshalb gebeten: Bewahre sie vor dem Bösen. Hilf ihnen immer wieder hindurch.

Und wir, denen es relativ gut geht, sollen auch für  andere Christen beten, die es viel schwerer haben. Sie leben als Verfolgte in Indien oder anderswo. Dennoch sehen sie ihre Möglichkeiten. Ja, sie erleben, dass gerade ihr Zeugnis wahrgenommen wird und Menschen nicht nur ins Fragen, sondern zum Glauben bringt. Sie erleben diese Bewahrung vor dem Bösen in manchmal ziemlich kritischen Lebenslagen. Sie sagen dem Gott Dank, der zu seinem Wort steht. Das aber können wir genauso.

 

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