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Leiden und singen

Ruth Bai-Pfeifer über Jakobus 5,13

Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.

Jakobus 5,13

Leiden und Singen – wie passt das zusammen? Wer singt, ist fröhlich, beschwingt, heiter und dankbar. So könnte man denken. Wer dagegen leidet, der lamentiert und klagt; er ist traurig, entmutigt, deprimiert und oft auch gezeichnet von seinem Leiden. Das ist doch unsere gängige Erfahrung. Ich habe im Laufe meines Lebens viele kranke, behinderte und echt leidende Menschen angetroffen. Sie haben nicht nur geklagt sondern auch gesungen, waren fröhlich und machten das Beste aus ihrer Situation. Und ich habe gesunde, schöne, junge, wohlhabende und talentierte Menschen kennengelernt. Sie hätten allen Grund zum Singen gehabt. Stattdessen haben sie nur geklagt. Sie waren traurig, verglichen sich ständig mit anderen und verbreiteten eine missmutige Stimmung. Was für eine verkehrte Welt!

Im heutigen Tagestext werden wir aufgefordert, für die Kranken zu beten. Der Text wird eingeleitet mit den Worten: „Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.“ Krank sein, leiden und traurig sein – all diese Dinge gehören zu unserem Leben. Sie dürfen sein – wir müssen sie nicht verdrängen. Aber es ist dem Schreiber des Jakobusbriefes wichtig, Strategien für die Bewältigung und den Umgang mit dem Leiden zu finden. Wenn wir leiden, sollen wir beten. Das ist ein ganz einfacher Rat – und ein sehr nützlicher. Im Leiden sollen wir nicht aggressiv werden, lamentieren oder gar die schlechte Laune an anderen auslassen. Wir sollen beten. Im Gebet dürfen wir klagen. Beten hilft, nicht in Bitterkeit zu versinken, sondern für unser Leiden in Jesus einen Ansprechpartner zu finden. Er hört unser Flehen und spürt es, wenn wir uns in unserem Leiden von IHM verlassen und vergessen fühlen. Gott hält uns aus, auch wenn wir zum 100sten mal klagen und weinen. Er erträgt uns, wenn wir traurig und resigniert im Gebet zu IHM kommen. Er ist auch da, wenn wir keine Veränderung fühlen können.

Das ist oft sehr schwer für leidende Menschen. Wenn wir beten, wollen wir Veränderung sehen. Aber so oft passiert da einfach mal nichts. Dann ist es besonders schwer, weiter zu beten und Gott eine Veränderung der Situation – oder von uns selber – zuzutrauen. Wer leidet, soll beten. Aber manchmal ist es auch eine große Hilfe, im Leiden zu singen. Ich selber habe trotz meiner Krebs-Diagnose – nach dem ersten Schock – gesungen, mich sozusagen «hindurchgesungen». Wie oft habe ich während der Chemotherapie oder nach einer Bestrahlung auf dem Nachhauseweg schöne Musik, Gospels und Lieder, die schon andere Menschen im Leiden geschrieben haben, gehört und mitgesungen. Deshalb gebe ich Ihnen einen hilfreichen Tipp weiter: Wenn Sie leiden müssen, dann beten Sie nicht nur – singen Sie auch zusätzlich! Das heißt ganz praktisch: betend singen. Und auch allen, denen es gut geht, mache ich Mut, viel zu singen! Achten Sie dabei auf die Worte der Lieder, damit Sie die Texte auswendig kennen, wenn Sie einmal zu den Leidenden gehören sollten. In guten Zeiten ist es neben dem Singen von Lobliedern auch wichtig, für die Leidenden zu beten. Sich einzufühlen, mitzuleiden und auf diese Weise singend zu beten. Ja, singen und beten gehören zusammen! „Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.“

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