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Kraftquelle statt Politur

Die Bibelstelle Epheser 5,10 – ausgelegt von Jens Brakensiek.

Moment! „Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist.“ - Ist das heutige Losungswort der Herrnhuter Brüdergemeine aus dem Neuen Testament nicht auch die aktuelle Jahreslosung? Fast. Die lautet: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ Die beiden Sätze, die aus verschiedenen Paulusbriefen stammen, ergänzen sich gegenseitig. Denn gut ist, was Gott gefällt. Und im Epheserbrief wird zuvor aufgezählt, was Gott gefällt: Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Aber wem gelingt das schon, gut, gerecht und wahrhaftig zu sein? Ist das nicht ein viel zu hoher Anspruch?

Doch geben wir nicht zu schnell auf. Christinnen und Christen sind ja Kinder und Erben Gottes und nicht Sklaven einer unerfüllbaren Verhaltensnorm oder Moral. Wenn wir also spüren, dass wir unser Leben nicht wirklich so leben können, wie Gott es von uns in seinem Wort durchaus deutlich fordert, dann besteht die Lösung nicht darin, dass wir uns anstrengen, um noch besser zu werden. Das wäre, als wenn ich eine Glühbirne ohne Strom poliere, damit sie leuchtet. Aber unsere Leuchtkraft hängt nicht von unserem eigenen Glanz ab, sondern von unserer Kraftquelle, und das ist die Verbindung zu Jesus Christus. Dabei geht es nicht um Perfektionismus, sondern um ein Zeichen, ein Hinweiszeichen auf Gott selbst. Natürlich kann der Kontakt zur Kraftquelle bei jeder und jedem auch mal unterbrochen sein. Erst wenn der Kontakt wieder hergestellt ist, wenn der Wackelkontakt behoben ist, erst dann kann es um die Frage gehen, wie ich das denn nun konkret mache, Gott wohlgefällig zu leben, also gut, gerecht und wahrhaftig zu sein. Wenn Paulus davon redet, dann will er uns damit nicht Angst machen und Druck ausüben, sondern er will uns ganz im Gegenteil vom frommen Leistungsstress befreien. Er will uns befreien vom Zwang, uns selbst auf Hochglanz polieren zu müssen. Denn durch eine Politur leuchtet noch keine Glühbirne. Dazu braucht sie vielmehr Strom, Energie. Ebenso brauchen auch wir keine Politur, keine aufgehübschte Schale, sondern im Kern unseres Lebens, in unserem Herzen die Kraft Gottes. Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit - das sind deshalb keine Mittel, durch die wir die Gewissheit erlangen, dass wir Gott gefallen. Sondern wenn sie uns geschenkt werden, dann sind sie Hinweise auf den, der selbst vollkommen gut, gerecht und wahrhaftig ist und der uns mit seinen Gaben beschenkt. Und das passiert, wenn wir Jesus vertrauen. Es geht also nicht um Kosmetik, sondern um Kontakt. Es geht nicht um den äußeren Schein, sondern um die innere Kraft. Und die Kraftquelle ist Gott selbst und der Kontakt dazu ist unser Glaube. Wenn wir Jesus vertrauen, wenn wir an ihm hängen, dann empfangen wir seine Kraft, dann werden wir zu dem, was Paulus „Kinder des Lichts“ nennt. Dann wächst in uns Frucht seines Lichtes, als Auswirkung seiner Kraft Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit, und auch Hoffnung und Zuversicht und noch viel mehr. Damit der Kontakt zu Jesus nicht wackelt oder rostet, darum stellt uns Gott immer wieder die Prüffrage des Lebens. Er will uns damit nicht quälen. Im Gegenteil. Es ist seine Einladung zu einer neuen Gewissheit im Glauben, zum Kraftfluss seines Geistes.

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