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/ Wort zum Tag

Gott möchte ein volles Haus

Erika Best-Haseloh über Lukas 14,22-23.

Der Knecht im Gleichnis sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde.

Lukas 14,22-23

Jesus war bei einem Pharisäer zum Essen eingeladen. Er beobachtete, wie die Geladenen um die besten Plätze kämpften. Das nahm Jesus zum Anlass, in einem Bild auf die geltenden Regeln an Gottes Tisch hinzuweisen. Dann wandte er sich an den Hausherrn und machte einen Vorschlag, der ziemlich befremdend wirkt.

Bei der Aufstellung seiner Gästeliste für sein nächstes Fest sollte der Gastgeber nicht nur seine Freunde, Verwandten und reichen Nachbarn berücksichtigen. Nein, wenn er ein Essen plane, dann solle er Arme, Behinderte, Hilfsbedürftige und Blinde einladen. Dann könne er sich glücklich schätzen, denn diese Menschen könnten ihm nichts zurückgeben. Bei der Auferstehung der Gläubigen würde Gott ihn belohnen, weil er Menschen eingeladen hätte, die sich nicht revanchieren konnten.

Einer der Gäste hatte offenkundig verstanden, was Jesus damit sagen wollte, denn er erwiderte: „Was für ein Glück muss das sein, wenn man beim Festmahl in Gottes Reich dabei ist!“ (HFA)

Darauf erzählte Jesus das Gleichnis vom großen Festmahl. Ein verlockendes Fest ist geplant. Die Einladungen sind verschickt. Es gibt keinen Grund, die Einladung nicht anzunehmen. Die Geladenen freuen sich und halten sich den Termin frei von anderen Verpflichtungen. In der damaligen Zeit war es üblich, dass kurz vor dem Fest noch einmal eine persönliche Erinnerung ausgesprochen wurde.

Ganz und gar ungewöhnlich ist aber nun das Verhalten der geladenen Gäste. Betrachtet man die Motive und Entschuldigungsgründe, so sind sie durchaus einleuchtend. Stress auf der Arbeit, dringende Geschäfte, familiäre Beweggründe.

Aber im Blick auf Gottes Pläne sind die Absagen weder einleuchtend noch vernünftig, sondern hören sich eher nach einer Ausrede an. Die Antwort Gottes auf die Absagen ist Zorn. Aber der Zorn führt nicht zur Absage des gesamten Festes. So würde ich entscheiden. Ich wäre gekränkt und enttäuscht und würde das Fest ausfallen lassen. Gott folgt einer anderen Logik. Er folgt der Logik der Liebe. Er hat einen langen Atem. Das Fest Gottes findet statt. Es muss unbedingt stattfinden. Gottes Liebe zu uns Menschen muss unter allen Umständen gelebt und gefeiert werden. Sie duldet keinen Aufschub.

An die Stelle der zuerst Geladenen treten andere Gäste. Es werden Menschen eingeladen, die sonst keinen Platz in der feinen Gesellschaft haben. Dem Gastgeber kommt es einzig und allein darauf an, die Tafel zu besetzen. Er schickt seine Diener zweimal los und der Radius wird immer größer. Es kommen Leute von der Straße, aus dunklen Gassen und übelriechenden Unterführungen. Es kommen die Mittellosen, die Chancenlosen, die Vergessenen. Es kommen immer mehr, bis auch der letzte Platz besetzt ist. So wie es am Ende des Gleichnisses heißt:

„Der Diener kam zurück und berichtete: ›Herr, ich habe getan, was du mir aufgetragen hast. Aber noch immer sind Plätze frei!‹ ›Geh auf die Landstraßen‹, befahl der Herr, ›und wer auch immer dir über den Weg läuft, den bring her! Alle sind eingeladen. Mein Haus soll voll werden.“ (Lukas 14,22-23 HFA)

In dem Gleichnis geht es um das Reich Gottes. Es geht um das, was kommen wird, dermaleinst. Aber es geht gleichzeitig auch um das, was bereits mit Jesu Kommen angebrochen ist. Was sich mit ihm in dieser Welt schon heilsam und hoffnungsvoll verändert hat.

Das Fest Gottes hat schon begonnen. Ich erlebe es dort, wo Liebe unter den Menschen gelebt wird. Ich bin dankbar, dass Gott mich eingeladen hat. Und dass er nicht aufhört mit dem Einladen. „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“ (Matthäus 11,28), so lädt uns Jesus ein. Ich möchte voll Vertrauen in die offenen Arme eines liebenden Vaters eilen. Und dann mit strahlenden Augen an seinem Tisch sitzen.

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