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„Gnade muss es sein“

Bernhard Heyl über Kolosser 1,11-12.

Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht.

Kolosser 1,11–12

Eigentlich war da ja einiges im Argen mit den Christen in Kolossä. Vermutlich von Epaphras, einem Mitarbeiter des Apostels, gegründet, war dort eine große judenchristlich geprägte Gemeinde entstanden. Ziemlich bald schon kam es dort allerdings zu Schwierigkeiten, auf die sich Paulus andeutungsweise in seinem Brief bezieht.

Irrlehrer unterschiedlicher Couleur waren aufgetreten, die zum einen die straffe Hinwendung zu einer neuen Gesetzlichkeit propagierten, zum anderen gab es auch mystisch-philosophische Einflüsse, die eine Art esoterische Variante des Christentums vertraten. In beiden Fällen ging es letztlich um die Frage, ob Jesus alleine genügt oder ob es zum vollkommenen Christsein irgendein „Jesus und noch etwas anderes“ braucht. Das ist eine durch die ganze Kirchengeschichte immer wieder aktuelle Auseinandersetzung gewesen und ist es auch heute noch.

In seinem Kommentar zum Kolosserbrief schreibt Heiko Krimmer in der Einleitung: „Wer das ‚Christus allein‘ antastet, der rüttelt am Fundament!“

Paulus setzt sich interessanterweise nicht im Detail und ausführlich mit den Irrlehren auseinander, sondern wählt einen anderen Weg. Er stellt Christus ins Zentrum und beschreibt die Herrlichkeit und Fülle, die uns in ihm begegnet und gegeben ist.

Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, schreibt er in V. 15 im ersten Kapitel. Das, wozu wir als Menschen ursprünglich geschaffen wurden und bestimmt sind, ist in Jesus deutlich und sichtbar geworden. In ihm wohnt alle Fülle, wurde alles geschaffen, ist die Welt versöhnt worden und er ist in allem der Erste – schreibt der Apostel weiter. Ich habe geradezu den Eindruck, er versucht mit seinen Worten auszudrücken, was nicht mehr in Worte zu fassen ist. Die Herrlichkeit Gottes in Christus! Und das ist allemal Grund zu Freude und Dankbarkeit, wie es in unserem heutigen Bibelwort heißt.

Dankbarkeit gegenüber dem Vater, der uns in dieses Verhältnis zu ihm gebracht hat: der uns tüchtig gemacht hat (wörtlich: qualifiziert hat), das Erbe anzutreten, das er seinen Kindern zugedacht hat.

Seid dem Vater dankbar – so bringt Paulus es hier auf den Punkt – denn er allein hat euch das ewige Wohnrecht im Himmel – im Licht – geschenkt. Er hat euch zu Erben gemacht. Das kann ich mir weder kaufen noch irgendwie verdienen. Die einzige angemessene Reaktion darauf ist Dankbarkeit!

Damit entzieht der Apostel all den gesetzlichen und philosophischen Sonderlehren in Kolossä den Nährboden. Weder durch die gesteigerte Beachtung und Einhaltung jüdischer Speisegebote, Feste oder der Beschneidung, noch durch höhere Stufen der Erkenntnis kann jemand „Himmelerbe“ werden. Das kann sich niemand verdienen. Es fällt uns - wenn wir an Christus glauben – unverdient zu! In einem Lied von Friedrich Hermann Krüger heißt es:

„Gnade muss es sein - Gnade ganz allein!
Alles andre geht in Stücke, ist nur eine schlechte Krücke.
Gnade hält allein. Gnade muss es sein!“

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Kommentare (1)

Leole /

Darf ich mal ein wenig am Fundament rütteln? - Christus / Gott hat unzählige Möglichkeiten sich zu manifestieren - deshalb erkennen wir ihn so selten in den "Ausgestoßenen" , den Bettlern u.a.. - möge er unsere selbst gemachten Grenzen sprengen.