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/ Wort zum Tag

Gedanken zur Tageslosung

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.

Psalm 139,5

„Bleib sein Kind“ lautet das Motto einer Plastik der Künstlerin Dorothea Steigerwald. In unserer Wohnung steht sie an einem gut sichtbaren Platz. Da schmiegt sich ein Kind in eine große Hand. Für mich strahlt diese Plastik eine tiefe Geborgenheit aus. Die Postkarte mit diesem Motiv habe ich schon oft verschenkt an Schulkinder, aber auch an Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Das Motiv der Geborgenheit ist für mich sehr wichtig und wertvoll. Es hat mir schon oft geholfen. Ich hoffe, dass dies auch bei anderen Menschen so ist.

Das Kunstwerk erinnert mich an Gottes Gegenwart in allen Situationen meines Lebens. In guten Zeiten ist dieses Wissen für mich hilfreich, in schweren Zeiten sogar wichtig und tröstlich. Ich habe es vor wenigen Monaten beim Tod unserer schwerkranken Enkelin erfahren. Sie ist nach zwei Jahren schwerer Krankheit gestorben. Das Wissen um Gottes Gegenwart und Begleitung war für mich und für alle, die ihren Weg in Liebe begleitet haben, ein starker Trost. Die Geborgenheit des Lebens mit seinen Höhen und Tiefen, mit Freude und Glück, aber auch mit Leid und Schmerz ist ein großes Vorrecht. Diese Gewissheit um Gottes Nähe hat mich bisher durchs Leben getragen. In diesem Wissen breche ich auf in die Zukunft. 

Das Wort aus dem 139. Psalm ist eines meiner Lieblingsworte. „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ So hat es David gebetet. Sein Leben kannte viele Höhen. Denken sie nur an den Sieg über den übermächtigen Goliath. Denken Sie an seine musikalische Begabung und an sein erfolgreiches Wirken als König über ein großes Reich. Aber auch die dunklen Stunden und Seiten seines Lebens kommen in den Blick. Seine Affäre mit Bathseba und die Ermordung von deren Ehemannes zählen dazu.

David weiß sich in allen Situationen gehalten und geborgen. So kann er am Anfang des Psalms beten: „Herr, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von Ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du Herr nicht schon wüsstest.“ Diese Erkenntnis mündet in das wunderbare Bekenntnis: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“

Es steht als Mutmach- und Trostwort über diesem Tag. Ich kenne ihre Situation nicht. Ich weiß nicht, ob Sie momentan glücklich und unbeschwert sind. Ich weiß nicht, ob sie von Sorgen beladen oder durch leidvolle Erfahrungen niedergedrückt sind. Aber ich weiß das Eine: Dieses Bibelwort aus dem 139. Psalm - ich empfehle Ihnen den ganzen Psalm zu lesen – gilt auch für Sie ganz persönlich.

Es ist durch die Worte von Jesus, die er beim Abschied von seinen Freunden gesprochen hat, gedeckt. Jesus sagt: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!“. Gehen Sie deshalb getrost und zuversichtlich durch diesen Tag. Gehen sie in dem Wissen, das der Pfarrer Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis so wunderbar formuliert hat: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Ich bete mit den Worten Nathan Söderbloms:
Herr, sei vor uns und leite uns, sei hinter uns und schütze uns, sei unter uns und trage uns, sei über uns und segne uns! Sei in uns, dass Geist, Seele und Leib - dein Eigentum - dir recht dienen und deinen Namen heiligen. Amen.

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