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Es begab sich

Elke Drossmann über Lukas 11,1.

Es begab sich, dass Jesus an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten.

Lukas 11,1

„Es begab sich“ – das schreibt der Arzt Lukas in seinem Evangelium öfter, wenn sich etwas Spannendes ankündigt.

„Es begab sich“ als der Priester Zacharias in den Tempel ging und von der Geburt seines Sohnes Johannes erfuhr. Zacharias hatte seinen Kinderwunsch längst aufgegeben. „Es begab sich“ – erzählt Lukas als Jesus, der Sohn Gottes, geboren wird.

Jesus überwindet z. B. unsere Scham, Gott peinliche Fragen zu stellen.

Was begab sich im 11. Kapitel des Lukasevangeliums? Es begab sich, dass Jesus aufhörte zu beten. Was ist daran so besonders, dass einer nicht weiter betet? Müsste Lukas heute nicht berichten: „Es begab sich, dass Person xy betet“. Ist es in Deutschland nicht besonders, wenn einer betet? Erst recht, wenn jemand zu dem Vater Jesu Christi betet?

Beten ist nicht selbstverständlich. Beten ist häufig eine spontane Aktion. Die, die beten, beten oft nicht jeden Tag. Das war bei Jesus anders. Seine Schüler sahen: Jesus betet wieder. Sie warten. Als Jesus fertig ist, wagt einer sich vor und sagt: „Die Schüler von Johannes, dem Sohn des Priesters Zacharias, haben ihr eigenes Gebet. Das verbindet sie. Und wir? Wie lautet unser Jesusgebet?“

Ich staune. Es begab sich wirklich etwas Aufregendes. Jesu Gebetsende führt zu der Bitte eines Schülers. Wir möchten ein Gebet haben, das uns als deine Jünger kennzeichnet. Ein Gebet, das wir täglich beten können. Und was macht Jesus?

Er erfüllt seinem Schüler die Bitte und schenkt seinen Jüngern ein Jesusgebet, das sie seitdem beten. Ein Gebet, das Jesu Jüngerkreis bis heute – fast 2000 Jahre später - auszeichnet: Das Vaterunser.

Und alles, weil einer sich getraut und Lukas das festgehalten hat. Im Lukasevangelium, Kapitel 11, Vers 1: „Es begab sich, dass Jesus an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.“

Bei Jesus kann ich mich trauen, meine Fragen zu stellen; meine Wünsche in Bitten zu kleiden. Jesus antwortet. Jesus sieht nicht den Wettstreit zwischen den Jüngern von Johannes und seinen eigenen Jüngern. Jesus sieht den Herzenswunsch seines Schülers nach einem Gebet, das sie alle auswendig können. Den Wunsch nach einem Gebet, das sie laut miteinander beten können. Ein Gebet, das Gottes Herz trifft. Und Jesus schenkt ihnen das Gebet, als hätte er nur darauf gewartet.

Wer auch immer sich fragt, liege ich mit meinem Gebet richtig? Was unterscheidet mein Gebet von einem Gebet eines Moslems? Oder von einem buddhistischen Gebet? Der findet in dem Jesusgebet bis heute eine Antwort: Gemeinsam beten Christen: „Vater unser im Himmel.“

„Es begab sich“… wann begibt es sich, dass Sie mit anderen Christen das Vaterunser beten? Vielleicht als Abschluss eines Telefongesprächs oder am Ende eines Tages mit dem Ehepartner oder der Ehepartnerin? Vielleicht in der Pause bei einer gemeinsamen Wanderung? Oder in einer Kaffeepause? Oder einfach im nächsten Gottesdienst, den Sie, in welcher Form auch immer, besuchen?

Warum begibt es sich nicht jetzt? Ich lade Sie ein, mit mir zu beten:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

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