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/ Wort zum Tag

Erst dienen, dann herrschen

Hans-Martin Richter über Lukas 22,29-30.

Jesus spricht zu den Jüngern: Ich übergebe euch, wie der Vater mir, das Reich, damit ihr in meinem Reich an meinem Tisch esst und trinkt.

Lukas 22,29–30

Wer hat hier das Sagen? Werde ich als Person mit meinen Leistungen gebührend beachtet?

Das sind zwei wiederkehrende Fragen in Kindergärten, Firmen – und auch in christlichen Gemeinden. Oft verstecken sie sich hinter dem Streit um schlichte Banalitäten.

Wer hat hier das Sagen? Werde ich wirklich beachtet? Das haben sich vor knapp 2.000 Jahren auch die engsten Mitarbeiter von Jesus gefragt, nachzulesen im Lukasevangelium Kapitel 22: „Die Jünger begannen zu streiten, wer von ihnen der Wichtigste war.“

Es mag sein, dass in zu vielen Betrieben und Kirchen mit Anerkennung gespart wird. Jesus missbrauchte seine Macht nicht. Er nahm seine Nachfolger wahr wie kein anderer. Trotzdem stritten seine Jünger über das Thema, wer von ihnen der Wichtigste sei.

Jesus gibt den diskutierenden Männern eine zweifache Antwort:

  1. „Ich verhalte mich nicht wie ein Herrscher, sondern wie ein Kellner, der wichtige Leute bedient.“ Geht das? Ein Leiter, ein Vorgesetzter kann doch nicht seine Mitarbeiter bedienen. Doch! Jesus hat es erfolgreich vorgemacht. Erinnern wir uns an bekannte Herrscher aus alter Zeit; einst mächtige, als göttlich geltende Kaiser sind heute völlig bedeutungslos. Katzen und Hunde heißen heute Nero und Cäsar. Die Weltenherrscher von damals haben ihre Macht verloren. Aber Jesus und seinem Führungsstil folgen heute noch über zwei Milliarden Menschen.

Leiter sind Diener, antwortet Jesus seinen streitenden Auszubildenden. Nehmt mich als Vorbild.

  1. Und zweitens sagt Jesus: Wie mir Gott Macht gegeben hat, gebe ich diese Macht an euch, meine Nachfolger, weiter. Im himmlischen Reich werdet ihr riesige Macht haben und wie große Herrscher mit Essen und Trinken bedient werden. Das ist der Bibelvers für den heutigen Tag, Luk 22,30: Wie der Vater mir, so übergebe ich euch das Reich, damit ihr in meinem Reich an meinem Tisch esst und trinkt.

Ich verstehe das so: Wer demnächst an der Weltregierung beteiligt wird, muss heute nicht um die Aufmerksamkeit der Leute um sich herum wetteifern.

Es kommt gar nicht darauf an, dass wir als die Wichtigsten gesehen werden. In großer Gelassenheit können wir heute die Aufgaben erledigen, zu denen wir berufen sind. Wir dienen Menschen, indem wir ihnen die Macht überlassen, die sie zum Ausleben ihrer Berufung brauchen. Wenn Mitarbeitende streiten und sich zu wichtig nehmen, führen wir sie zu dem Platz, an dem sie segensreich sein können.

Dienen heißt: Vorausdenken, vorangehen, vorleben. Der Manager Robert Greenleaf nennt folgende Fragen als Test für gelungene dienende Leiterschaft:

„Wachsen jene, denen wir dienen, in ihrer Persönlichkeit? Werden sie gesünder, weiser, freier, selbstständiger, selbst zu Dienern?"

Wer heute in Machtkämpfe gezogen wird, der möge sich erinnern: Bald wird Jesus seinen Nachfolgern die Herrschaft übertragen. Bis es so weit ist, verstehen wir uns wie Jesus als Diener und beten demütig: dein ist das Reich und die Macht und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Manche freuen sich schon aufs Herrschen im Himmel. Ich freue mich heute aufs himmlische Essen und Trinken am Tisch mit Jesus. Das wird bestimmt gut.  

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Kommentare (1)

Ernst G. /

Lieber Hans-Martin
Danke für Deine 2 wertvollen Inputs!
Gott segne Dich!