/ Wort zum Tag
Ein gutes Rezept
Christine Weidner über 2. Korinther 4,17-18.
Unsre Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare.
Da lese ich ein Rezept: Zwiebelkuchen: Genuss: dauerhaft und reichhaltig. Aufwand bei der Zubereitung: begrenzt und leicht.
So ein Rezept spricht mich an. Das traue ich mir zu, das mach ich! Da besorge ich mir die Zutaten und befolge die Anleitung. Wenn die Zubereitungsdauer absehbar und nicht zu lang ist und die Herstellung nicht so schwer, dann macht mir das Mut und ich hoffe auf ein gelungenes Ergebnis, das auch schmeckt!
Die Vorbereitung wird ja nicht ewig dauern, und das Mixen, Schnippeln und Rühren nicht schwierig sein. Und das, was dabei herauskommt, wird viel besser sein, als man bei einer so einfachen Zubereitung erwarten würde, das Ausmaß des Genusses wird das Ausmaß des Arbeitsaufwands bei weitem übertreffen!
Den fertigen Zwiebelkuchen sehe ich förmlich schon vor mir, auch wenn er noch gar nicht da ist. Und das beflügelt mich.
Etwas zu sehen, was noch gar nicht da ist, darum geht es auch im Bibelwort für heute.
„Unsere Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare.“
Paulus spricht von Not und Schwierigkeiten auf der einen Seite, und von Herrlichkeit und Freude auf der anderen Seite, und wie in einem Kochrezept sagt er: das erstere, nämlich die Not, ist zeitlich begrenzt und leicht und bewirkt das letztere, nämlich die Herrlichkeit, und die ist unbegrenzt und übertrifft in ihrem Ausmaß bei weitem das Maß an Schwierigkeiten, die wir jetzt durchmachen. Wir, so fährt Paulus fort, sehen nämlich nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare.
Bei der Not und der Trübsal, die Paulus in seinem Brief anspricht, geht es um handfeste und bedrängende Schwierigkeiten. Es gab Streit, Unstimmigkeiten, Neid und Verleumdung innerhalb der Gemeinde, es gab Anfeindungen von außen, von Menschen, denen die neue Glaubensgruppierung ein Dorn im Auge war.
Das war nicht einfach. Genauso wenig wie die Nöte und Krisen, die uns heute bedrängen. Die ganz persönlichen und die weltweiten. Da ist es schon gewagt, zu sagen: das hat weniger Gewicht als die Herrlichkeit, die wir jetzt noch nicht sehen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Paulus die Menschen, die in Not und Schwierigkeiten steckten, nicht ernst nahm oder dass er sie mit billigem Trost abspeisen wollte. Paulus war ja selbst zutiefst betroffen. Er wollte gewiss nicht sagen: „Ist doch alles halb so schlimm!“ Dafür hat er selber zu viel durchgemacht. Auf seinen Reisen war er oft sogar in Todesgefahr. Um eine Verharmlosung kann es ihm also nicht gehen, wenn er sagt, die Nöte und Schwierigkeiten seien „zeitlich und leicht“.
Ich habe eher den Eindruck, dass er so erfüllt und überzeugt war von der Liebe und Kraft, die von Jesus ausgeht, dass ihm alles andere dagegen vergänglich und von geringerer Bedeutung erschien.
Sei es auch noch so stark oder gewaltig. Jesus ist stärker. Sei es auch noch so bedrängend, Jesus ist näher. Sei es auch noch so unabsehbar, Jesus setzt ihm seine Grenze. Er wird wiederkommen und ist jetzt schon am Werk. Jesus gibt allem ein anderes Vorzeichen. Daraus wächst Hoffnung und Kraft, durchzuhalten und sich einzusetzen, wo es nötig ist.
Um noch mal auf den Zwiebelkuchen zurückzukommen: das Zwiebeln schneiden mache ich äußerst ungern. Das würde ich am liebsten jemand anderem überlassen. Das beißt und brennt und lässt die Tränen fließen. Doch ich stehe es durch und packe an, weil mich die Hoffnung beflügelt. Den fertigen Kuchen genieße ich in fröhlicher Runde mit anderen zusammen. Da sind Mühe und Tränen dann vergessen.
Ihr Kommentar
Kommentare (3)
Eine sehr frohmachende und ehrliche gute Botschaft für den Tag !!
Danke!- Ohne Jesus wäre die Gegenwart und Zukunft sehr bedrohlich und
oft beängstigend. Wünsche Ihnen von Herzen weiterhin viele … mehrsolcher guten
Botschaften und viele Menschen werden Ihnen folgen und sich auf den guten
Weg zu Jesus machen. Herzlich verbunden, Dietrich und Annegret Tews. Shalom !
Vielen Dank, Sie haben ein schwieriges Thema gut mit einem Alltagsbeispiel - über das ich schmunzeln musste - nahe gebracht. Sicher haben Sie den Text außer mit den Zwiebeltränen auch mit einem … mehrAugenzwinkern verfasst?
Nach einem tragischen Trauerfall in der Verwandtschaft vor einigen Jahren, war ich sehr erschüttert. Gott hat mich damals zu einem Bibelvers geführt im AT, in Jesaja 50, 10:"....Wer in Finsternis lebt und wem kein Lichtglanz scheint, vertraue auf den Namen des Herrn und stütze sich auf seinen Gott!." (Elberfelder Übers.)Seit der Zeit habe ich diesen Vers sozusagen verinnerlicht - die manchmal überbordende Finsternis während Trauer, Depression, weltlichen Schreckensereignissen wie Amoklauf und Axtanschlag auch in meiner Stadt, Kriegen und Kriegsgeschrei verliert inzwischen schneller ihren Schrecken. Je öfter ich den Vers darauf anwenden konnte, desto heller wurde es wieder in mir. Das heißt nicht, dass es einfache Wegstrecken sind oder waren. Aber zu wissen, dass ER da ist und war, wenn ich im Dunkeln umhertapp(t)e, so nah, dass ich mich aufstützen kann im übertragenen Sinn und dass auch sein Name genügt - wer will mir dann noch weismachen, dass Finsternis stärker ist als das Licht? Ganz zu schweigen von den Zusagen im NT. Gottes Segen dem ERF-Team und insbesondere der Zwiebelschneiderin und Ihrem Kollegen mit dem Anstoß zu Psalm 112, 4. lg
Liebe Frau Weidner
Danke für das Wort zum Tag. Meine Mutter machte oft Zwiebelkuchen, einen besonders feinen. Es berührte mich, weil sie heute Nacht im Alter von 92Jahren heim gehen durfte. Der Erf war ihr wertvoll, solang es ihn gibt. ( Mir auch )
Liebe Grüsse Hildegard W.