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/ Wort zum Tag

Die Macht der Worte

Andrea Hoppstädter über Sprüche 12,18.

Wer unvorsichtig herausfährt mit Worten, sticht wie ein Schwert; aber die Zunge der Weisen bringt Heilung.

Sprüche 12,18

Eines Tages entschieden die Frösche, einen Wettlauf zu veranstalten. Um es besonders schwierig zu machen, legten sie als Ziel fest, auf den höchsten Punkt eines großen Turms zu gelangen. Am Tag des Wettlaufs versammelten sich viele andere Frösche, um zuzusehen.

Dann endlich – der Wettlauf begann.

Nun war es so, dass keiner der zuschauenden Frösche wirklich glaubte, dass auch nur ein einziger der teilnehmenden Frösche tatsächlich das Ziel erreichen könne. Anstatt die Läufer anzufeuern, riefen sie also: „O, die Armen! Sie werden es nie schaffen!" oder „Das ist einfach unmöglich!" oder „Das schafft Ihr nie!" Und wirklich schien es, als sollte das Publikum Recht behalten, denn nach und nach gaben immer mehr Frösche auf. Das Publikum schrie weiter: „O, die Armen! Sie werden es nie schaffen!" Und wirklich gaben bald alle Frösche auf – alle, bis auf einen einzigen, der unverdrossen an dem steilen Turm hinaufkletterte – und als einziger das Ziel erreichte.

Die Zuschauerfrösche waren vollkommen verdattert und alle wollten von ihm wissen, wie das möglich war. Einer der anderen Teilnehmerfrösche näherte sich ihm, um zu fragen, wie er es geschafft hatte, den Wettlauf zu gewinnen. Und da merkten sie erst, dass dieser Frosch taub war!

Was die Frösche aus unserer Fabel mit Worten unbewusst bewirkt haben, setzen Menschen doch oft als Waffe ein, um anderen zu schaden. Worte können verletzen und lahmlegen. Sie können einen anderen regelrecht schachmatt setzen. Worte, die in der Kindheit ausgesprochen werden, begleiten einen Menschen manchmal bis ins hohe Alter. Worte dringen nicht nur in unser Ohr, sondern oft bis  in die Tiefe unserer Seele. Unser Fühlen und Handeln wird meist nachhaltig von Worten geprägt. Oft heilen Verletzungen durch Worte schlechter als körperliche. Es ist unumstritten: Worte haben eine große Macht.

Nicht umsonst wird in der Bibel an mehreren Stellen von der Macht unserer Zunge gesprochen - so auch in Sprüche 12, 18

Wer unvorsichtig herausfährt mit Worten, sticht wie ein Schwert; aber die Zunge der Weisen bringt Heilung.

Ja, wir sollen vorsichtig mit unseren Worten umgehen.

Es gibt auch einige Strategien, die hilfreich gegen vorschnelles oder unüberlegtes Reden sein können. Aber nicht nur das Vermeiden schädlicher Worte soll unser Ziel sein, sondern unsere Worte sollen zum Segen für andere werden. So redet auch unser Bibelvers nicht nur von der verletzenden Macht der Worte, sondern auch von der heilenden. Dies habe ich auch schon erfahren: dass Worte mich getröstet und gestärkt haben. Dass sie wie Balsam auf meinen Wunden wirkten. Und doch gelingt es mir oft nicht, das zu reden, was für andere heilsam ist. Denn noch leben wir Menschen als Verletzte in einer durch die Sünde verletzen Welt.

Unser Reden wird zwar bis zu unserem Tod ein Kampffeld bleiben, aber ich muss nicht resignieren. Wo ich versage, darf ich Jesus, aber auch den Menschen, den ich verletzt habe, um Vergebung bitten. Und ich darf Jesus bitten, dass ER mehr und mehr mein Reden prägt und mir Weisheit schenkt, damit ich bedachter mit Worten umgehe. Vielleicht sollte ich mir bewusst machen, dass meine Worte beim anderen Spuren hinterlassen.

Heute begegne ich vielleicht sogar einem Menschen, dem ich es am liebsten mit Worten so richtig heimzahlen würde. Aber was wäre das für ein Sieg, wenn ich beim anderen Segensspuren anstatt Verwüstungsspuren zurücklasse könnte. Der dreieinige Gott helfe mir dazu.

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Kommentare (1)

Wilfried D. /

Demnach ist derTip "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold" gar nicht so gut wie oft empfohlen. Wahrhaftiger scheint es vielmehr, sein "Herz auf der Zunge zu tragen", wenngleich dies ja oft als mehr