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/ Wort zum Tag

Dankbarkeit

Herbert Laupichler über Kolosser 3,16.

Wohl im Jahr 62 nach Christus schrieb der Apostel Paulus an die Christen in der griechischen Stadt Kolossä: Singt Gott dankbar in euren Herzen. Nachzulesen in Kolosser 3, Vers 16. Sicher hat Paulus nicht geahnt, dass in den Jahren 2020 und 2021 diese Worte ein besonderes Gewicht bekommen würden. Denn während der Corona Pandemie ist es still geworden in Kirchen und Gemeinden. Wegen der Aerosole wurde das offene Singen verboten. Ist das Wort des Apostels eine Alternative? Singt Gott dankbar in euren Herzen?

Doch bevor ich nach einer Antwort suche, richte ich den Blick kurz in die Gemeinde in Kolossä. So erfährt der Leser, dass es schon in dieser Gemeinde verschiedene Arten von Liedern gegeben hat. Zum einen werden die Psalmen erwähnt. Die haben sicher die an Jesus Christus gläubig gewordenen Juden mitgebracht. Sehr früh sind dazu auch Lobgesänge entstanden. In denen zum Beispiel die Person und das Werk von Jesus besungen wird. Aber auch geistliche Lieder gehörten zum Liedschatz der frühen Christen. Lieder mit belehrendem oder mahnendem Inhalt.

Loblieder müssen auch der Apostel Paulus und sein Mitarbeiter Silas gekannt haben. Denn als sie in der griechischen Stadt Philippi eine Sklavin von einem Wahrsagegeist befreien, zerstören sie damit die Geschäftsgrundlage ihrer Herren, werden angeklagt und kommen ins Gefängnis. Nach Mitternacht singen sie dann laut ein Loblied. Gott löst daraufhin ein Erdbeben aus und öffnet die Türen des Gefängnisses. Mit der Folge, dass der zu Tode erschrockene Gefängnisaufseher zum Glauben an Jesus findet.

Ich denke, laut zu singen war auch in der Gemeinde Kolossä üblich. Und vielleicht war der eine oder andere auch von der gesungenen Botschaft so ergriffen, dass es in den Gemeindestunden schon einmal etwas lebhafter werden konnte. Oder die Schönheit der Lieder stand im Vordergrund.

Da muss der Apostel Paulus die Christen in Kolossä an etwas Wichtiges erinnern. Paulus ermahnt sie: Singt Gott dankbar in euren Herzen. Gott soll durch den Gesang geehrt werden und durch unser Singen wollen wir ihm bis heute danken. Für alles, was er uns Christen bedeutet. Singt Gott, das ist die erste Priorität.

Das Wörtchen in gehört zu den Präpositionen. Die helfen zum Beispiel, einen Platz oder Raum zu beschreiben. Wenn Paulus daher schreibt: Singt Gott dankbar in euren Herzen, meint er tatsächlich unser Herz. Aber in dem Sinn: Als Zentrum unseres Wollens, Denkens und Fühlens.

Unser Singen soll demnach aus unserem Herzen kommen. Was unser Herz erfüllt, davon dürfen wir Christen jederzeit auch singen. Aber was ist, wenn nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt gesungen werden darf? Oder wenn ich alleine bin? Oder wenn mir vielleicht sogar die Stimme fehlt?

Wenn Paulus schreibt: Singt Gott dankbar in euren Herzen, ist es für mich ein ganz besonderer Trost, dass dieses akustisch nicht zu hörende Singen auch als Singen für Gott gewertet wird.

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