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/ Wort zum Tag

Damit nicht die Leere bleibt

Johannes Hruby über Matthäus 6,13.

Manchmal fehlen uns die richtigen Worte, wenn wir unsere Gedanken und Sorgen vor Gott bringen möchten. Das weiß Jesus. Deshalb hat er uns ein Gebet gegeben, das alles aufnimmt, was uns bewegt. Es ist das Vaterunser. Es fehlt in keinem Gottesdienst. Wer zu Hause oder am Krankenbett nicht weiß, wie er beten soll, der kann wenigstens noch das Vaterunser sprechen.

Aus sieben Bitten besteht dieses Gebet des Herrn. Heute geht es um die letzte Bitte: „Erlöse uns von dem Bösen“. Als ich in der Corona-Krise anfing, täglich dieses Gebet zu sprechen, dachte ich bei dieser siebten Bitte immer an den unsichtbaren Feind, das Coronavirus. Gott möge uns davon befreien. Er möge diesem Virus Einhalt gebieten. Er soll uns erlösen und befreien von den Folgen einer Infektion.

Ursprünglich ist mit dem „Bösen“ nicht ein Virus gemeint, sondern der Böse. Der Satan, der alles durcheinanderbringt. Er geht „umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge“, heißt es in der Bibel (1. Petrus 5, Vers 8). Dieser Böse will uns Angst einjagen. Er wird Abstand von uns nehmen, wenn wir in der Nähe von Jesus sind. Er wird sich um uns herumschleichen, kann uns aber nichts antun. Wenn wir an Jesus die Bitte richten: „Erlöse uns von dem Bösen“, dann stellen wir uns ganz unter den Schutz von Jesus. Wir flüchten in seine Nähe und vertrauen seiner Kraft. Es ist die Bitte: „Bei dir Jesu, will ich bleiben …“, halte mich in deiner Gemeinschaft, auch gerade dann, wenn ich weglaufen will.

Jesus kann und will uns retten vor dem Feind. Der Böse, der Feind, ist an Jesus gescheitert. „Böse“ bedeutet in seiner griechischen Grundbedeutung so viel wie „sich vergeblich abmühen, Mangel haben“. Das ist die Tragik des Bösen, dass am Ende alles „vergeblich“ ist und eine mangelhafte Leere zurückbleibt. Letztlich wird der Böse nicht siegen können. Der letzte Sieg gehört allein Gott.

Wer sich mit dem Bösen einlässt, der steht letztlich vor einem großen Mangel und einer Leere, die ihn entmutigt. „Unrecht Gut gedeihet nicht“, sagt der Volksmund.

Ich denke an Walter. Mit allerlei Tricks und Betrügereien ist er zu großem Reichtum gekommen. Die Gier nach immer mehr hat ihn fast aufgefressen. Nun steht er menschlich vor einem Nichts. Seine Frau hat sich von ihm scheiden lassen. Seine Kälte hat die Kinder aus dem Haus vertrieben. Die Verwandten und Bekannten haben sich von ihm abgewandt. Ein Herzinfarkt lähmt alle seine Energien. Er sitzt da wie ein Bündel Elend. Er hat alles und hat doch nichts. „Es war alles vergeblich“, bekennt er bitter. Ein großer Mangel steht am Ende seines Lebens. Trotz Geld, Luxus und Ansehen bleibt alles leer. So betrügt uns das Böse. Es gaukelt uns ein erfülltes Leben vor. Am Ende war alles vergeblich.

Deshalb legt uns Jesus diese Bitte ans Herz: „Erlöse uns von dem Bösen.“ Erlöse uns von dem Betrug des Bösen. Damit wir von der äußeren Fülle nicht geblendet werden und bewahre unsere Herzen vor einer inneren Leere. Öffne uns die Augen für das, was wirklich ein Leben füllt.

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Kommentare (3)

erika we /

Danke für die gerade so passenden Worte.Gott segne Sie.

Hedy /

Ich moechte auch nur DANKEN. fuer die Worte, Herr Pfarrer Rhuby.

Sabine /

Einfach ein HERZLICHES DANKESCHÖN für Ihre mich aufbauenden Worte!