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Blutsbrüder

Kerstin Offermann über 1. Korinther 10,16.

Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?

1. Korinther 10,16

Mit einem wohligen Schauern haben wir als Kinder zugeschaut, wie aus Winnetou und Old Shatterhand Blutsbrüder wurden. Die dramatische Hintergrundmusik machte es uns klar: Hier geschah etwas Außergewöhnliches. Diese beiden würden nun einander im täglichen Leben bedingungslos in jeder erdenklichen Situation mit unerschütterlicher Treue und unerschöpflicher Hilfe beistehen. So definiert Wikipedia Blutsbrüderschaft. Es geht um einen Bund, der einmal geschlossen, nicht mehr aufgehoben werden kann.

Sicherlich ist das keine Vorstellung aus der Lebenswelt von Paulus. Aber vielen von uns ist sie vertraut und sie verdeutlicht etwas von dem, was Paulus hier sagen will: Wir sind Blutsbrüder und Blutsschwestern von Jesus Christus. Wir leben in der Gemeinschaft des Blutes Christi. Und jedes Mal, wenn wir Abendmahl feiern, vertiefen wir diese Gemeinschaft wieder. Zwischen Jesus und den Christinnen und Christen gibt es eine Verbindung, die genau wie der Bund in der Blutsbruderschaft nicht mehr aufgehoben werden kann. Eine Verbindung, die sich im Alltag in jeder erdenklichen Situation zeigt und bewährt. Eine Verbindung, die mit Blut besiegelt worden ist. Aber nur einer hat dabei geblutet. Jesus. Nun entspricht unser Handeln dem Handeln Jesu.

Er gab seinen Jüngern den Kelch des Segens. Heute segnen wir den Kelch des Segens, so formuliert Paulus es. Also: wenn wir Abendmahl feiern, dann reichen wir einander den Kelch weiter – aber eigentlich ist immer noch Jesus der Gastgeber, von dem der Kelch des Segens stammt. Unser Segenshandeln entspricht dem, was Jesus getan hat. Und alle, die zu Jesus gehören, trinken aus diesem Kelch.

Da stehen lauter Blutsbrüder und Blutsschwestern von Jesus zusammen und geben sich das gegenseitig weiter, was Jesus uns gibt: den Kelch des Segens und das Brot des Lebens. Jedes Abendmahl ist ein Familientreffen. Lauter Schwestern und Brüder von Jesus – aber das heißt dann ja wohl auch, dass wir nicht nur mit ihm blutsverwand sind, sondern auch untereinander! Geht ja gar nicht anders!

Wenn Paulus sagt: „Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?“, dann will er auf zweierlei hinaus:

Zum einen will er klar machen, dass wir mit jedem Abendmahl nicht nur unser Bündnis mit Jesus vertiefen, sondern gleichzeitig auch unser Bündnis miteinander. Wenn ihr miteinander Abendmahl feiert, so sieht Paulus das, dann seid ihr auch für einander verantwortlich, dann kümmert euch auch umeinander.

Zum anderen bittet Paulus: Seht zu, dass ihr ganz nah bei Jesus bleibt. Euer Leben spiegelt ihn. In eurem Segnen wird der Segen Gottes erfahrbar. Lasst euch durch nichts und niemanden davon abbringen, so nah mit Jesus verbunden zu sein. Ihr seid Blutsbrüder. Ihr seid seines Geistes Kinder. Sein Geist, sein Leben ist in euch. Er ist in euch. Ihr seid in ihm.

Da passt nichts mehr dazwischen.

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