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Bleiben oder gehen

Günter-Helmrich Lotz über Johannes 6,68.

Simon Petrus antwortete: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.

Johannes 6,68

Wenn es doch nur so wäre wie früher. Dieser Wunsch geht davon aus, dass es früher besser war. Auch in der Kirchengeschichte wurde vielfach so gedacht. Es gab immer wieder Versuche, bei den Anfängen anzuknüpfen. Das Erweckliche der Urgemeinde und deren enormes Wachstum wollte man wieder erreichen.

Heute wird z. B. gestöhnt über die ständig zunehmenden Kirchenaustritte. Aber diese Probleme gab es von Anfang an. Nachdem Jesus unfassbare Dinge über den Himmel, das Brot vom Himmel und sich selbst gesagt hatte, empfanden das viele seiner Jünger als eine harte Rede. Sie wandten sich von ihm ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm.

Und das hat Jesus auch gar nicht überrascht. Vielmehr hat er die zurückgebliebenen Jünger gefragt, ob sie auch weggehen wollen.

Daraufhin antwortete ihm Petrus: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“.

Was kann die Alternative sein zu Jesus? Irgendetwas wird ja geglaubt. Irgendeiner Person, einer Religion oder irgendeiner Idee folgen die Menschen. Jeder hat einen Orientierungspunkt oder strebt einem Ziel nach.

Aber wer hat Worte des ewigen Lebens? Sprich, wer eröffnet mir eine Perspektive für mein Leben, die mit dem Tod nicht endet?

Es gibt in den Religionen die verschiedensten Vorstellungen, aber nirgendwo findet sich eine Zusage, wie die von Jesus, wenn er sagt: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen“.

Mit diesem Angebot ist Jesus konkurrenzlos. Das war Petrus und seinen Freunden bewusst. Und deshalb stellte Petrus fest: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“.

Darum entschieden sie sich, bei Jesus zu bleiben. Auch wenn der Weg mit Jesus alles andere als erwartungsgemäß verlief. Auch wenn ihr Glaube manchmal ins Schleudern geriet. Sie wollten an ihm festhalten. Alle Entbehrungen und Verunsicherungen, alles Nichtverstehen und alle Rückschläge sind für sie kein Grund gewesen, das Ziel aufzugeben.

Nein, die Jünger haben nicht sehnsüchtig auf die begeisternden Anfänge zurückgeschaut, die vermeintlich einfacher und besser waren. Vielmehr haben sie sich im Vertrauen auf Jesus der Gegenwart gestellt.  Das Geschenk des ewigen Lebens, das sie durch den Glauben empfangen hatten, machte sie zukunftsfähig. Sie wussten, Jesus würde sie durch dick und dünn begleiten. Und ihr Weg würde sie schlussendlich über den Tod hinaus führen in die Gegenwart ihres Herrn.

Darum wollten sie nicht weggehen und auf jeden Fall bei Jesus bleiben.

Vor dieser Entscheidung standen nicht nur die ersten Jünger.

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