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/ Wort zum Tag

Am Ende wird alles – gerecht

Michael Gerster über Zefanja 1,7.

Seid stille vor Gott dem HERRN, denn des HERRN Tag ist nahe.

Zefanja 1,7

„Alles wird gut!“. Erinnern Sie sich noch an das Motto der ZDF-Moderatorin Nina Ruge am Ende ihrer Sendung „Leute Heute“? Ich habe mich damals zwar immer gefragt, woher sie diese Hoffnung nimmt, aber irgendwie hat es mich auch immer angesprochen. Alles wird gut! Diesen Zuspruch habe ich mir in den letzten Jahren oft gewünscht. Coronakrise, Energiekrise, der Krieg Russlands gegen die Ukraine und dazu noch all die kleinen und großen Krisen in meinem eigenen Leben und meinem Umfeld.

Alles wird gut. Diese Hoffnung wird in der Bibel oft mit einem ganz bestimmten Begriff verbunden: „Der Tag des HERRN“. Der Bibeltext stammt aus dem Buch des Propheten Zefanja und lautet: „Seid stille vor Gott dem HERRN, denn des HERRN Tag ist nahe“.

Allerdings ist mit diesem Tag des HERRN zunächst einmal kein Freudenfest verbunden, an dem alle Feinde in Frieden aufeinander zugehen und sich die Hände zur Versöhnung reichen. Zefanja beschreibt diesen Tag als einen Tag der „Angst“, des „Unwetters“ und der „Verwüstung“. Bevor Frieden kommt, muss erst alles Böse und Falsche aus der Welt verschwinden. Und dieser Prozess ist schmerzhaft und tut weh. Zefanja spricht hier letztlich vom Gericht Gottes über sein Volk und alle Völker dieser Welt. Bevor alles gut wird, muss erst einmal alles gerecht werden. Und das bedeutet, dass Unrecht als Unrecht benannt und auch bestraft wird.

Der Gedanke beunruhigt mich. Ich würde mir manchmal lieber einen Gott wünschen, der alle in die Arme schließt und alle einfach nur liebhat: Alles wird gut. Keiner muss leiden und keiner wird bestraft oder zur Rechenschaft gezogen. Ich spüre aber auch: Damit wäre nicht alles gut. Wenn ich an konkretes Unrecht, konkrete Folter und konkreten Missbrauch denke, wie sie in der Ukraine und an vielen anderen Orten dieser Welt geschehen, dann würde es mir schwerfallen, an einen Gott zu glauben, der gnädig beide Augen zudrückt. Ein Gott, der Liebe ist, kann seine Augen nicht vor dem Unrecht dieser Welt verschließen.

Auch Jesus benennt Schuld als Schuld und auch er spricht vom Gericht Gottes. Von Jesus wird im neuen Testament gesagt, dass durch ihn Gnade und Wahrheit in die Welt gekommen sind. Jesus sieht die Schuld dieser Welt und gleichzeitig wendet er sich dieser Welt voller Gnade zu. Er sieht meine Schuld – und gleichzeitig wendet er sich mir voller Gnade zu.

Jesus verschließt seine Augen nicht vor all dem Bösen in der Welt und all dem Schlechten in mir. Und trotzdem kann er mich und diese Welt gnädig ansehen, weil er die Schuld der ganzen Welt auf sich nimmt. In ihm wird alle Schuld, alles Unrecht, alle Sünde dieser Welt gesühnt.

Wenn ich meine Schuld anerkenne und ihm vertraue, dass er sie für mich gesühnt hat, dann darf ich wissen: Ich bin angenommen und mir ist vergeben. Aber nicht um den Preis, dass das Unrecht, dass ich anderen zugefügt habe, einfach unter den Teppich gekehrt wird. Für dieses Unrecht hat Jesus bezahlt. Durch Gottes Gericht wird alles gerecht. Durch Jesu Tod wird alles Unrecht gesühnt und jedem Sünder und jeder Sünderin die Hand gereicht.

Durch Jesus und den Glauben an ihn wird am Ende alles gerecht - und gut!

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Kommentare (3)

Michael Gerster /

Vielen Dank für die lieben Rückmeldungen!

Gaby W. /

Vielen Dank für dieses wertvolle Wort zum Tag. Es hat die Fragen, die mich seit Jahren bewegt haben, sehr gut beantwortet und das “Alles wird gut” ins richtige Licht gerückt.

Richard M. /

Vielen Dank für diesen ermutigenden, biblisch-klaren und daher auch kraftvollen Input