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Hingabe gefragt

Hans-Georg Wünch über Sprüche 21,3.

Recht und Gerechtigkeit tun ist dem HERRN lieber als Opfer.

Sprüche 21,3

Gott hatte seinem Volk Israel bei dem Bundesschluss am Berg Sinai viele Gebote gegeben. Eine ganze Reihe von ihnen behandelten die Opfer, die Israel bringen sollte. Jeden Tag sollten Tiere geopfert werden. Außerdem gab es noch besondere Feste und Feierlichkeiten, an denen weitere Opfer gebracht werden sollten. Und dann gab es auch noch die Speiseopfer, die ebenfalls von Gott gefordert waren.

Für unsere Ohren klingt das sehr fremd. Aber in der damaligen Zeit und in der Umwelt Israels war das nichts Ungewöhnliches. Dass man Gott bzw. den Göttern opfern musste, das kannte man. Allerdings wurden die Opfer außerhalb von Israel weniger als etwas angesehen, mit dem man seine Hingabe an Gott zum Ausdruck brachte oder für eine Schuld um Vergebung bat. Die Götter der Völker waren viel mehr an dem Fleisch und den Speisen selbst interessiert. Man hatte die Vorstellung, dass die Götter auf diese Weise von den Menschen versorgt wurden. Der Gedanke war also, dass man den Göttern mit den Opfern etwas Gutes tat.

Das ist in der Bibel radikal anders. Hier werden die Opfer gebracht, um Vergebung zu ermöglichen und so eine durch Sünde gestörte Beziehung zwischen Mensch und Gott zu heilen. Andere Opfer sind dazu da, Gott zu ehren und zu loben. Aber die Israeliten übernahmen nur allzu schnell die falschen Vorstellungen der Völker in ihrer Umgebung. Und so dachten sie, Gott müsse zufrieden sein, wenn sie ihm die vorgeschriebenen Opfer brächten. Immer wieder neu muss Gott daher seinem Volk klarmachen, dass die Opfer als solches für ihn keine Bedeutung haben. Ihm ist etwas Anderes wichtig: das Herz der Menschen, die ihm Opfer bringen. Ihre Einstellung und ihr Verhalten. Das ist wichtig.

In Sprüche 21,3 lesen wir: „Recht und Gerechtigkeit tun ist dem HERRN lieber als Opfer.“ Oder anders ausgedrückt sagt Gott hier: Mir geht es doch gar nicht darum, dass ihr mir Opfer bringt. Ich brauche die nicht! Was ich will, ist, dass ihr Menschen seid, an denen man erkennt, dass ihr zu mir gehört. Und das wiederum muss in eurem Verhalten deutlich werden. Ein Verhalten, zu dem auch die Opfer zählen. Aber die wiederum sind nur dann etwas, was mir gefällt, wenn sie Ausdruck davon sind, dass ihr in eurem ganzen Tun und Sein von dem geprägt seid, was mir wichtig ist. Dass ihr meinen Geboten folgt und dass euer Leben meine Gerechtigkeit widerspiegelt.

Recht und Gerechtigkeit – damit meint Gott nicht, dass wir alle vorgeschriebenen Regeln einhalten und perfekt leben. Beide Begriffe beschreiben vielmehr unser Verhalten, unsere Beziehungen. Dass wir im Miteinander aufrichtig sind und dass es uns wichtig ist, dass auch die anderen um uns herum zu ihrem Recht kommen. Und dass wir bei all dem von Gott und seinem Wort geprägt sind.

Das gilt auch für uns heute. Gott ist nur dann daran interessiert, was wir alles für ihn tun, wie viele Spenden wir geben, was wir um seinetwillen aufgeben, wenn unser Tun ein Ausdruck unserer Hingabe an ihn ist. Wenn wir Menschen sind, die von seinem Wort her leben und die deshalb für andere da sind. Und die sich in seinem Namen dafür einsetzen, dass auch auf dieser Welt Gottes Gerechtigkeit geschieht.

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Kommentare (2)

Stefan K. /

Was für eine großartige Andacht und so wahr, so auf den Punkt beschrieben, so verständlich vermittelt. Ich bin begeistert.... wer unsern HERRN so im HErzen hat. Das war ein Gottesdienst, so kurz und so prägnant. Ganz herzlichen Dank

Karlheinz F. /

Danke, für diese Klarstellung.
Opfer haben nichts mit Geben oder Taten zu tun. sondern mit eigenem Verhalten.
"Was ich will, ist, dass ihr Menschen seid, an denen man erkennt, dass ihr zu mir mehr