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Zu viel des Guten?

Johannes Schmidt über Jesaja 6,3.

Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!

Jesaja 6,3

Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! Dieser Bibelvers weckt bei mir Erinnerungen. In meiner Kindheit war er im Flur des Gemeindehauses in verschnörkelter Schrift zu sehen. Als ich Lesen gelernt hatte, wunderte ich mich über das „heilig“. Dreimal stand es da. Das erschien mir als Kind irgendwie zu viel des Guten. Ich verstand es nicht, … und ich könnte mir vorstellen: Das geht Ihnen vielleicht auch so. Wie können wir dazu einen Zugang finden?

Vor rund 2.700 Jahren stirbt in Jerusalem der König Usia. In dessen Todesjahr sieht der Prophet Jesaja eine überirdische Gestalt. Ihm wird klar: Dahinter verbirgt sich der Gott Israels. Um ihn herum stehen himmlische Wesen. Wir würden sie vielleicht als Engel bezeichnen oder als engelähnlich. Sie werden Seraphim genannt. Diese himmlischen Wesen rufen sich unaufhörlich zu: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, also zu Deutsch, der Herr der Heerscharen. Alle Lande sind seiner Ehre voll! Die Seraphim reden Gott nicht direkt an. Aber sie bezeugen, wie Gott ist, … nämlich heilig! Und Gott selber hört eigentlich nur zu.

Aber warum nun dreimal heilig? Experten sagen: Man stellte sich damals die Schöpfung dreifach vor: den Himmel, die Erde und die Unterwelt. Gott wird so allumfassend geehrt. Oder anders: Gott erfüllt den gesamten Kosmos. Er ist überall gegenwärtig. Unaufhörlich will er jeden Winkel der Erde durchdringen und wenn nötig auch verändern. Alle Macht ist bei ihm konzentriert. Deshalb soll er geehrt werden. Das sollen die himmlischen Wesen und auch wir Menschen ganz neu in den Blick bekommen. Aber das fordert damals und heute heraus.

Wer wird denn im Normalfall geehrt? Doch am ehesten Könige oder Präsidenten, Künstler und Wissenschaftler. Und wer übt die Macht aus? Die Bosse der Wirtschaft, Rechtsanwälte und Journalisten. Außerdem hat Geld eine nicht zu unterschätzende Macht, … und natürlich auch die Bilder. Aber Gott? Wo ist seine Macht denn wirklich erkennbar? Warum sollten wir ihn ehren? Die Antworten auf diese Fragen machen vielen bis heute Mühe!

Außerdem ehren Juden und Christen ihren Gott doch oft gerade nicht! Ihre vielen Fehler und Schwächen, ihre Worte und Taten entsprechen diesem Gott häufig nicht. Vielleicht hilft ein Blick auf die Botschaft Jesu. Er macht deutlich: Gott, sein Reich muss mit anderen Maßstäben gemessen werden. Sein Reich beginnt in jedem Fall verborgen. Seine ganze Macht wird erst in der Zukunft wirklich sichtbar. Das ist nicht leicht auszuhalten. Deshalb: Lassen Sie sich neu ermutigen! Auch wenn es nicht so aussieht: Die Fäden laufen trotz allem bei unserem Gott zusammen!

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