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Da wird es mir ganz warm …

Sigrun Teßmer über Epheser 2,17.

Christus ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.

Epheser 2,17

„Mir vam“ - Das heißt: Friede sei mit euch.

So erklärte man mir, als ich zu Besuch in Russland war. Ich hatte auch gleich eine gute Eselsbrücke: Mir vam - das hört sich doch so an wie „mir ist warm“. Und vielleicht kann ich ja wirklich sagen: Wenn ich Frieden habe, dann wird mir ganz warm.

Doch in der letzten Zeit wurde es mir eher kalt. Je mehr man von Krieg hört, umso mehr wird es uns bewusst: Wir sehnen den Frieden herbei. Wir brauchen ihn so sehr.

Die Entwicklungen in der Ukraine hätten uns lehren können, selbst Frieden zu leben, aber stattdessen lese ich, dass Menschen sich dazu hinreißen lassen, friedliche Russen in Deutschland zu schikanieren. Das macht mich traurig.

So kann ich nur hoffen und beten, dass das wirklich bald Friede wird. Und gleichzeitig weiß ich, dass es auch in Zukunft immer noch Aggressionen zwischen einzelnen Menschen und Menschengruppen geben wird. Wie gut wäre doch so ein richtiger Friede, weltweit, und bis in die Familien und in die Herzen hinein, dass es uns so richtig warm wird.

Der Lehrtext für den heutigen Tag steht im Epheserbrief, Kapitel 2 Vers 17:

Christus ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.

In einem einzigen Satz kommt hier zwei Mal das Wort „Frieden“ vor. Und in dem ganzen Abschnitt ist auch ganz oft vom Frieden die Rede. Christus hat Frieden verkündigt, und er ist selbst der Friede.

Eigentlich haben wir hier die Lösung dieser ganzen Probleme.

Frieden gibt es. In Christus. Und zwar für alle, für die Fernen und die Nahen.

Damals gab es in der Gemeinde Ephesus Menschen unterschiedlicher Herkunft. Solche, die aus dem Judentum kamen und schon an diesen einen Gott glaubten, der Himmel und Erde geschaffen hat. Sie wussten, dass Gott es gut mit ihnen meint, dass er Frieden möchte. Sie brachten Gott regelmäßig Opfer. Sie wussten: Wir sind schuldig und brauchen die Versöhnung. Und Jesus war ja selbst Jude gewesen und aufgewachsen in dieser Kultur und in diesem Glauben. So waren die Juden nahe dran an dem, was er erzählte. Jesus war am Kreuz gestorben und hatte durch seinen Tod alle Sünde auf sich genommen. So hatte er Frieden möglich gemacht zwischen Mensch und Gott. Jesus hat den Tod besiegt und ist auferstanden. Das sollte für alle bedeutsam werden.

In der Gemeinde in Ephesus gab es auch Menschen, die nicht aus der jüdischen Tradition kamen, sondern die früher an verschiedene Götter geglaubt hatten. Auch sie durften diesen Frieden erleben, den Jesus geschenkt hat. Sie waren die Fernen. Sie hatten innerlich eine größere Strecke zurückzulegen als diejenigen, die aus dem jüdischen Umfeld kamen. Und doch sollte es für alle gelten. Der Friede ist da - für die Fernen und die Nahen.

Und er ist unabhängig von der politischen Situation in einem Land. Menschen in der Ukraine können diesen Frieden erleben, und Menschen in Russland ebenso wie Menschen in Deutschland. Jeder, fern und nah, ist eingeladen zu diesem Frieden mit Gott.

Als der auferstandene Jesus seinen Jüngern erschien, sagte er zu ihnen: „Friede sei mit euch!“ (Lk 24,36) Was für ein schöner Gruß. Was für ein guter Osterwunsch!

„Mir vam“ heißt es nach meinen Recherchen übrigens nicht nur in Russisch, sondern auch in Ukrainisch. Jetzt muss ich nur noch auf die passende Gelegenheit warten, diese Worte Menschen aus Russland oder aus der Ukraine zu sagen. Und sicherlich wird dann nicht nur ihnen, sondern auch mir selbst ganz warm ums Herz.

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Kommentare (2)

Constanze G. /

Mir vam !

Volker H. B. /

Wäre so gut... Frieden zu halten.. Angefangen im eigenen Herz..