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Unerwartet

Monika Breuer über Lukas 14,15.

Einer, der mit zu Tisch saß, sprach zu Jesus: Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes!

Lukas 14,15

Jesus erzählte seinen Zuhörern einmal eine Geschichte von einem frustrierten Gastgeber. Jener Gastgeber hatte zu einem festlichen Abendessen eingeladen, aber im letzten Augenblick sprangen ihm dann doch die Gäste ab. Sie hatten etwas Besseres vor. Der eine hatte einen Acker erworben und wollte ihn jetzt besichtigen. Der andere hatte sich etliche Ochsen als Zugtiere gekauft und wollte gerne testen, ob die Ochsen auch wirklich zum Ziehen taugten. Ein Dritter hatte gerade geheiratet.

Es sah so aus, als würde der Gastgeber auf dem sitzenbleiben, was er liebevoll für das Festessen vorbereitet hatte. Er war wütend und frustriert.

Vielleicht denken Sie jetzt: Oh Mann, das ist mir auch schon mal passiert! Ich hatte zu meinem Geburtstag extra viel Kuchen gebacken und dann ist niemand gekommen. Was habe ich mich damals geärgert. Oder Sie winken ab: Naja, ist nicht schön sowas, aber kann doch mal passieren. Es hatte eben zufällig jeder gerade etwas Wichtiges vor.

Da lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Jener Gastgeber hatte seine Gäste bereits einige Zeit zuvor eingeladen und erinnerte sie nur noch mal daran, dass das Abendessen jetzt gleich beginnt. Die Eingeladenen hatten also genug Zeit gehabt, sich darauf einzustellen.

Und die Entschuldigungsgründe entpuppen sich als ziemlich dumme Ausreden: Einen Acker abends und nachts besichtigen zu wollen macht wenig Sinn. Und über die Arbeitsfähigkeit von Ochsen macht man sich doch ein Bild, bevor man sie kauft. Und zuletzt: eine Heirat war auch zu Jesu Zeiten keine Entscheidung von einer Stunde auf die andere.

Der Gastgeber möchte seinen Gästen wohltuende Gemeinschaft bieten, Stärkung und etwas zum Genießen. Schade, wenn die Eingeladenen nur Ausreden haben, denn so verpassen sie das alles. Sie sprechen es nicht aus, aber zwischen den Zeilen sagen sie: Wir haben alles, was wir brauchen: Land, Geld, Arbeit und Familie. Wir kommen alleine klar und kümmern uns hervorragend um uns selbst. Bei allem Respekt, aber wir brauchen deine Wohltaten gerade nicht.

In dieser Gleichnis-Erzählung steht der einladende Gastgeber ja für Gott selber. Auch Gott lädt uns ein. Zu einem Leben in seiner wohltuenden Gesellschaft. Er will uns stärken und uns ein Leben in wunderbarer Fülle schenken. Hier auf der Erde und erst recht und in bester Vollendung in unserem Leben nach dem Tod. Die Bibel gebraucht dafür immer wieder das Bild eines Festmahles, das Gott mit uns halten will. Einer von Jesu Zuhörern fasste es so zusammen: „Was für ein Glück muss das sein, wenn man beim Festmahl in Gottes Reich dabei ist!“ Nachzulesen in Lukas14,15. (HFA)

Wir scheinen also viel zu verpassen, wenn wir Gottes Einladung nicht annehmen. Wenn wir meinen, dass anderes viel wichtiger ist und wir Gottes Güte doch ohnehin nicht so richtig brauchen.

Der Gastgeber im Gleichnis von Jesus blieb übrigens doch nicht auf seinen Köstlichkeiten sitzen. Er lud kurzerhand einfach diejenigen ein, die begriffen hatten, dass sie dieses Festessen wirklich brauchten: Die Armen und Blinden, die Behinderten und die Fremden. Die, die auf der Straße ihr Auskommen suchen mussten und für die Integration ein Fremdwort war. Eben die Menschen, denen weder Reichtum, noch das Streben nach Erfolg oder vermeintlich Wichtigem den Blick verstellte. Den Blick darauf, wie sehr sie doch auf Güte und Barmherzigkeit angewiesen waren. Diese also sagten ihrem unverhofften Gastgeber nicht ab, sondern sie ergriffen ihre Chance. Eine völlig unerwartete und unverdiente Chance.

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Anstoß

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Kommentare (6)

Elke /

Danke für die gute Auslegung des Textes.

Constanze G. /

Ich sage Gottes Einladung niemals ab

Traude W. /

"Gott lädt uns ein zu seinem Fest, lasst uns gehn...und es allen sagen, die wir auf dem Wege sehn..."
Dieses schon etwas ältere Lied von M. Siebald ist mir gerade wieder eingefallen, ich hab es früher x-mal mit meinen Schülern gesungen.

Reto S. /

....eine völlig unerwartete und unverdiente Chance.....da lohnt es sich näher hinzuschauen!
Ich denk die Chance war unerwartet aber VERDIENT!Was meinen Sie?
Mit Gottes Segen,
Reto S.

Andreas H. /

Liebe Monika, haben Dich soeben im ERF gehört. Das war eine spitzen Auslegung und auch sehr schön vorgetragen. Andreas und Dori

Charlotte S. /

Ja, diese Geschichte habe ich mehr wie einmal gelesen. Ich musste feststellen, das ich früher auch Ausrede hatte um SEINE Einladung nicht zu folgen. Doch GOTT LOB ist ER Geduldig u, so habe ich SEINE nächste Einladung angenommen. Jetzt bin ich bei IHM ein Dauergast. Ich fühle mich da richtig wohl