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/ Wort zum Tag

Gnade auch für mich!

Peter W. Henning über 1. Petrus 1,13.

Seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch dargeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi.

1. Petrus 1,13

Nach dem Weihnachtswochenende hat uns der Alltag wieder! Allerdings ein besonderer Alltag zwischen Weihnachten und Neujahr, also «zwischen den Zeiten» des alten und neuen Jahres!

Da wandern unsere Gedanken hin und her, vom Gestern ins Morgen und wieder zurück ins Heute. Unterschiedlichste Gefühle und Empfindungen bewegen uns, wenn wir «zwischen den Zeiten» unsere persönliche Bilanz ziehen.

In der Summe gab es gewiss viel Schönes und Wertvolles, aber auch Schweres und Leidvolles. Für alles, was uns gelungen ist, wollen wir danken.

Aber unbeschwerte Heiterkeit stellt sich nur selten ein. 

Denn manches blieben wir schuldig. Und das notvoll Erlittene lässt sich ja nicht einfach wegstecken und oft nicht einmal verstehen.

Die offenen Fragen «zwischen den Jahren» gleichen sich seit alters her:

«Warum musste gerade mir dies und jenes passieren? – Mein Versagen da und dort kann ich mir nie verzeihen! – Hätte ich doch damals anders agiert und reagiert! – Das erfahrene Unrecht kann ich nie vergeben und vergessen!»

Dieses Grübeln und Fragen drückt unsere Dankbarkeit weg und kann unsere Lebensqualität zermürben. Zuversicht und Hoffnung haben es dann oft schwer.

Genau da hinein trifft uns das Tageswort:  

“Seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch dargeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi.   [1Petr1,13]

Diese Aufforderung richtet Petrus in seinem ersten Gemeindebrief an Menschen, die gerade Christen geworden waren. Ihr früheres Leben verlief recht zwielichtig. Und jetzt spürten sie auch nach ihrer Taufe noch den Sog, sich mit List und Tücke ein paar Privilegien zu ergaunern. Das war damals allgemein üblich.

Sie fühlten sich unsicher und hatten dazu immer noch Schuldgefühle im Blick auf ihre Vergangenheit – ganz typisch für diese Lebensphase zwischen alter Gewohnheit und neuer Alltagsethik».

Schuld empfinden ist das Eine, Entschuldung das Andere. Menschen aller Völker und Kulturen ahnen und wissen das. Mit der Höflichkeitsfloskel «Entschuldigung bitte!» ist es nicht getan.

Deshalb fragen die Religiösen: „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“, und die Säkularen: „Wie bekomme ich eine gnädige Natur, einen gnädigen Nächsten, ein gnädiges Urteil der Geschichte, ein gnädiges Schicksal?“.

Und topmodern ist die Frage „Wie kann ich mir selbst gnädig sein?“

Von der Antike bis in unsere aufgeklärte Moderne sucht der Mensch Befreiung, Entlastung, Erlösung und Versöhnung. Dieses Suchen wird jedoch zu allen Zeiten missbraucht, sei es politisch, ideologisch oder religiös. Mit der Sehnsucht nach Heil lassen sich inzwischen grandiose Geschäfte machen. Der religiöse Markt ist so bunt, vielfältig und schillernd wie nie zuvor. Er floriert, weil er keine Gnade, keine letzte Gewissheit gibt. Die Gewissen bleiben unruhig und brauchen ständig Religion.

Dem setzt Petrus ein «Seid nüchtern!» entgegen. Will heissen, auf Heute übertragen: «Lasst Euch doch nicht geistig und seelisch verwirren! Etwa durch die schwärmerische Utopie, man könne sich durch gesteigerte Frömmigkeit und Spiritualität selbst erlösen! Sich selbst begnadigen – das funktioniert nicht!»

Nein – wir dürfen jetzt unsere Hoffnung ganz und gar auf die Gnade setzen, die uns durch Jesus Christus geschenkt wird!

Gnade ist Gottes Aufgabe, nicht unsere! Allein Gottes Gnade füllt die Lücken aus, wo ich nicht ausreiche und deshalb schuldig werde. Gottes Gnade befreit uns von allen Altlasten. Gottes Gnade erfüllt uns mit Vertrauen, Liebe und Hoffnung.

Dass uns Gottes Gnade so verwandelt, darf nicht vergessen werden! Was immer uns also «zwischen den Jahren» bewegt und umtreibt:Wir können unsere Vergangenheit getrost dem gnädigen Gott abgeben!

Und dann bekommen wir Kopf, Herz und Hände frei, mir selbst und meinen Mitmenschen im Neuen Jahr gnädig zu begegnen.

So wird das Neue Jahr 2022 zu einem «Anno Domini», also zu einem Jahr, das unter der Gnade GOTTES steht!

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Anstoß

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Kommentare (4)

Dr. Lothar B. /

Lieber Herr Henning, ein Astrophysiker könnte jetzt kommentieren: Sie haben das altbekannte „Schwarze Loch“ neu entdeckt. Gnade und Barmherzigkeit !
Danke für die Erinnerung, wie wir mit uns und anderen umgehen können. Solche „Anstöße“ sind ohne Verletzungsgefahr und lassen sich gut ertragen.

Heinrich D. /

Super

Volker B. /

Hallo Herr Pfarrer,
danke für die gnädigen Worte. Sie haben mich für heute inspiriert und mir eine neue Sichtweise vermittelt. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag! Und ein gutes Anno Domini 2022. Viele Grüße

Marianne N. /

Danke für Worte voll Verständnis von GOTTES Gnade zur Überbrückung all dessen, womit unsere Nächsten sich selbst und uns beschweren - ohne Not, da GOTTES wunderbarer Segen täglich durch JESUS auch in mehr