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/ Wort zum Tag

„Da hilft nur noch Beten!“

Karsten Hellwig über Psalm 142,6.

HERR, du bist meine Zuversicht, mein Teil im Lande der Lebendigen.

Psalm 142,6

Da hilft nur noch Beten!“ – Das wird David sich gesagt haben, als er in der Höhle festsaß. Wie die Maus vor der Katze. „Es muss raus.“ Damit David aus der Höhle kann, schickt er schon mal ein Wort, ein Gebet, einen Hilfeschrei, ein Bekenntnis voraus. Das bahnt ihm den Weg. Das schafft Verbindung nach draußen. Das hält ihn lebendig, denn er kommt sich in der Höhle wie tot vor.

Die Höhle war sein letzter Zufluchtsort auf der Flucht vor dem Tod. König Saul wollte ihn töten. Der Schutzort ist wie Schutzhaft geworden. Der Bergungsort zu einem Gefängnis. Als Kinder haben wir das gespielt – sich verstecken vor den anderen und dann vorsichtig umhergucken, ob einen auch niemand beobachtet. Das war Abenteuer und Spiel und Spaß. Für David ist es – selbst wenn es mal Abenteuer gewesen war – tödlicher Ernst. Er darf sich nicht erwischen lassen.

Das dauernde Getrieben-Sein zermürbt. Das raubt dem zähesten Kämpfer irgendwann die letzte Kraft. Die Wortwahl lässt etwas von der Intensität des Gebets erahnen: „Aus voller Kehle schreie ich.“ (V. 2) „Ich schütte meine Klage vor ihm aus.“ (V. 3) und in dem für heute ausgelosten Bibelwort aus Psalm 142,6: „HERR, zu dir schreie ich und sage: Du bist meine Zuversicht, mein Teil im Lande der Lebendigen.“ - Für welches meiner Gebete würde ich solche Worte in Anspruch nehmen? Wie intensiv sind meine Gebete?

Vielleicht kennen Sie solche Situationen auch, denen ich die Überschrift geben könnte: „Da hilft nur noch Beten!“ - Sehr gut, wenn ich das weiß und daran festhalte. Noch besser, wenn meine Gebete auch ohne Höhle intensiv und stark sind. Ich lebe nicht nur in Höhlen. Der Kampf ist draußen im Leben. Leben Sie eventuell nur von Höhle zu Höhle? Zwischen den Tiefs gibt es auch Kämpfe. Und vielleicht will der Teufel uns gerade in den glatten, geraden Phasen unseres Lebens erwischen. Ungefährlich machen durch Gewöhnung, Bequemlichkeit und Eingerichtet-Sein.

Bei David war es zumindest teilweise so. Als er aufgehört hatte zu kämpfen, wurde sein Gebet, seine Sensibilität für Gott schwach. Ich bete darum, dass mein Gebet und mein Leben mit Gott auch in Außer-Höhlen-Zeiten kräftig und intensiv bleibt.

Wahrscheinlich hat David ein Gebetstagebuch in seinem Herzen geführt. So konnte er diese Gebete weitergeben. Sie waren noch in seinem Herzen. Sie haben dort (Schreib-)Spuren hinterlassen. So intensiv waren sie. So bedeutend und prägend waren diese Gebete für David. Wir profitieren bis heute davon. Wer hat nicht schon mal einen Psalm mit- oder nachgebetet! Es ist wichtig, diese Erkenntnis, diese Erfahrung laut auszusprechen. Sie zu einem für andere hörbaren Bekenntnis zu machen: „Du, Herr, bist meine Zuversicht. Meine Verbindung zum Leben.“

Ausgesprochene Worte schaffen Bindungen; geben Kraft für neue Schritte. Im Römerbrief, Kapitel 10, Vers 9 und 10 lesen wir: „Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig.“ – David bringt es auf dem Punkt. Am Ende von Psalm 142 heißt es: „Das ausgesprochene Lob Gottes schafft Gemeinschaft; sammelt die Gerechten.“ - Darum möchte ich mit meinen Höhlenerfahrungen nicht hinter dem Berg halten, sondern sie laut aussprechen zur Ehre Gottes.

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