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/ Wort zum Tag

So kann die Zukunft kommen!

Michael vom Ende über 1. Thessalonicher 5,5.

Wir hatten uns als faktor c, als Initiative von Christen in der Wirtschaft, in Jerusalem zur jährlichen Konferenz unserer europäischen Schwesterorganisation getroffen. Während der Tagung besuchten wir das Israel Museum, die größte Kultureinrichtung des Staates Israel, mit dem berühmten „Schrein des Buches“. Darin wird u. a. die Geschichte des Sensationsfundes der Qumran-Rollen, sehr gut erhaltene Bibelabschriften, optisch ansprechend dargestellt.

Wenn man an diesem von außen weißen Schrein vorbeiläuft, steht auf der anderen Seite des Weges eine schwarze Steinwand. Hinter dieser symbolischen Architektur steht die Geschichte der Gemeinschaft von Qumran: Als es Konflikte um das Amt des höchsten geistlichen Würdenträgers in Jerusalem gab, soll sich eine Gruppe von unzufriedenen Priestern auf den Weg gemacht haben, um „den ersten Kibbuz der Welt“ zu gründen.

Die Essener, wie sie genannt wurden, waren extrem religiös, suchten eine Gemeinschaft mit Engeln und bestanden auf absoluter Reinheit. Sie nannten sich selbst „Söhne des Lichts“. Die, die nicht zu ihnen gehörten, waren die „Söhne der Finsternis“. Wer bei ihnen aufgenommen werden wollte, musste strenge Regeln einhalten. Wahrscheinlich waren es etwa 150 Menschen. Das Besondere: Sie glaubten, dass es „kurz vor zwölf war und das Weltende bevorstehe“. Ihre Antwort war: Rückzug und Absonderung. Ist das die Lösung?

Schlimme Erwartungen, große Befürchtungen und krude Theorien im Blick auf die Zukunft sind besonders in schwierigen Zeiten allgegenwärtig, wie etwa jetzt in der Pandemie – auch und besonders unter Christen. Das war im 1. Jahrhundert nicht anders. Wann geht die Welt denn unter? Wann kommt Jesus Christus wieder? Wann ist der „Tag des Herrn“? Und wo ist mein eigener Platz in dem allem? So fragten die Christinnen und Christen in der jungen Gemeinde in Thessaloniki. Hinter diesen Fragen schlug ein Herz, das nach Sicherheit und Berechenbarkeit suchte. Der Gemeindegründer und theologische Lehrer gibt das als Antwort:

„Ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages.“ (1. Thess. 5, 5)

Das sieht auf den ersten Blick nicht wie eine Antwort aus, ist aber eine. Die Antwort ist nämlich die: Den genauen Zeitpunkt dieses „Tages des Herrn“ weiß nur Gott, man kann ihn nicht berechnen. Was man aber kann: darauf vorbereitet sein. „Kind des Lichtes und des Tages“ werden und sein - diese Rolle finden und festigen.

Was zeichnet solch ein „Kind des Lichtes und des Tages“ aus? Eine erste Antwort: Wach sein, hellwach, mit offenen Augen. Aufmerksam und hellwach die Bibel lesen und gleichzeitig die Welt beobachten. Nüchtern sein, so lautet die zweite Antwort. Nüchtern, nicht fatalistisch oder zu euphorisch im Blick auf Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik oder Wissenschaft. Dabei helfen Glaube, Liebe und Hoffnung. Wer sich so auf die Herausforderungen des Alltags vorbereitet – ist richtig vorbereitet auf eine Zukunft voller Unsicherheit und Unberechenbarkeit. Und beginnt die Gegenwart zu gestalten. Denn aus dem richtigen Sein erwächst das richtige Tun.

Gut, wenn uns von Zeit zu Zeit jemand erinnert: „Ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages.“ Herzlichen Glückwunsch: Sie hören gerade das „Wort zum Tag“ als „Kind des Tages“ zum „Tag des Herrn“. Denn am Ende der Zeit wird er für Christen ein Tag des Lichts und der unendlichen Freude sein. Eine Zusage, die helfende und heilende Kräfte für das Heute freisetzt!

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Kommentare (1)

Stefan K. /

Guten Morgen Pastor Michael von Ende und lieben Dank für diese geniale Andacht. Die habe ich mir gleich mehrfach einverleibt.