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„Es ist ein köstlich Ding“

Andreas Hannemann über Hebräer 13,9.

Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade.

Hebräer 13,9

„Es ist ein köstlich Ding“: Ich liebe die Sprache der Lutherbibel…

„Es ist ein köstlich Ding“ – so redet heute kaum noch jemand. Aber diese Formulierung setzt Bilder in meinen Gedanken frei. „Es ist ein köstlich Ding“: Da denke ich an ein gutes Essen, wohlschmeckend und außergewöhnlich. Oder an ein leckeres Getränk – erfrischend, kraftspendend. „Es ist ein köstlich Ding“ – ich sehe vor mir außergewöhnliche Pralinen und andere Leckereien.

„Es ist ein köstlich Ding“ – woran denken Sie? Der Schreiber des Hebräerbriefes denkt weder an Essen und Trinken noch an irgendwelche Leckereien.

„Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde“. Das ist es also, was köstlich ist, was erfrischt und stärkt: Dass das Herz fest werde. Schauen wir uns diese Aussage einmal näher an: Das Herz hat im hebräischen Denken eine besondere Bedeutung. Neben dem Organ Herz, das Blut durch den Körper pumpt, gibt es noch eine symbolische Bedeutung. Das Herz bezeichnet den Begegnungsort zwischen Gott und Mensch. Das Herz als Ort des Glaubens.

„Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde“ – Fest bedeutet nicht „hart“ oder „versteinert“, fest bedeutet nicht „gefühllos“ und „kalt“.

Fest bedeutet gefestigt, sicher, beständig, zuverlässig, treu…

Es ist wie in einer Beziehung: Der Ehemann sagt zu seiner Frau: Ich stehe fest zu dir. Mein Herz hängt an dir. Uns kann nichts trennen. Festigkeit als Ausdruck für eine starke Beziehung.

Der Schreiber des Hebräerbriefes hat einen Wunsch: Der Ort des Glaubens, das Herz, soll eine starke Beziehung zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, haben – und damit zu Gott selbst. Nicht weich und wankelmütig soll die Beziehung sein – das Vertrauen zu Gott soll beständig, zuverlässig und treu sein. Genau das ist „ein köstlich Ding“ – erfrischend und stärkend.

Die Leckereien der Weihnachtszeit schenken einen kurzen Genuss. Köstlich – ja, unbedingt. Aber leider nicht sehr nachhaltig, wenn es um den Faktor Erfrischung geht.

Eine gute, starke Gottesbeziehung erfrischt dauerhaft. Es geht nicht um einen emotionalen Glaubenskick, sondern um die Köstlichkeit einer Gottesbegegnung, die Glaubensfreude und inneren Halt schenkt.

„Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade“ – durch Gnade: Gnade bedeutet: 100% geschenkt. Nicht ein klein wenig verdient und aufgrund eigener Fähigkeit berechtigterweise zugeteilt.

Gnade bedeutet: Eine gelingende, köstliche Gottesbeziehung bekommen wir durch Jesus geschenkt! Es liegt nicht an meiner Kraft, ob das Herz fest wird, es ist ein Geschenk Jesu.

Als Martin Luther starb, fand man auf seinem Schreibtisch einen letzten Satz, kurz vor seinem Tod geschrieben: „Wir sind Bettler, das ist wahr“. Es ist wie ein Vermächtnis, dieser Satz. Wir sind Bettler: Wir können Gott nichts geben. Wir können nur dankend empfangen. Dadurch wird die Beziehung zu Jesus Christus fest – köstlich!

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Kommentare (4)

Markus B. /

Vielen Dank! Gut zu wissen, wo und wie unser Herz Ruhe und Geborgenheit findet, wenn Sorgen quälen und man mutlos fragt: „Was wird morgen sein?“. „Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.“ (Peter Strauch)

Sigrid K. /

Danke, lieber Bruder Hannemann , Sie haben das Bibel Wort sehr treffend erklärt! Das spricht mich sehr an! Danke! Gerade in den Moment der Unsicherheit , ist ein „ festes“ Herz sehr hilfreich! Aber mehr

B. Scharrer /

Eine köstliche Andacht! Danke.

Karin Woermann-Pfetsch /

Ich bin 62 Jahre jung und habe heute einen wunderbare Auslegung meines Taufspruchs vom 06.Sept.1971 erhalten. Welch eine wunderbare Zusage.