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/ Wort zum Tag

Erschreckende Erkenntnis

Rainer Dick über Psalm 38,19.

Ich bekenne meine Schuld, bekümmert bin ich meiner Sünde wegen.

Psalm 38,19

Welche schreckliche Erkenntnis:

Ein junger Arzt besucht einen medizinischen Kongress. Einer der Referenten stellt seine Forschung nach einer lebensbedrohlichen Krankheit vor. Bei den Symptomen, die er aufzählt, stellt der junge Arzt mit Erschrecken fest, dass alles auf ihn zutrifft.

So ergeht es Menschen, die ihre Sünde erkennen. Auch einem Psalmbeter ergeht es so. Er betet: Ich bekenne meine Schuld, bekümmert bin ich meiner Sünde wegen. Psalm 38, Vers 19.

Friedrich  von Bodelschwingh sagt: „Nichts ist feiger als die Ausrede, nichts ist größer als das Zugeben der Schuld.“

Wenn dieser Satz stimmt, dann ist der Beter des Psalms ein ganz Großer. Sicher: Er hat noch andere Nöte und Probleme im Leben, eine Krankheit, die andere als abstoßend empfinden, Unverständnis von Freunden und Gehässigkeiten von Feinden. Aber am meisten schmerzt ihn seine Schuld. Im Psalm wird nicht konkret benannt, was der Beter sich zuschulden kommen ließ. Gott aber weiß es. Dabei geht es nicht um ein allgemeines  Sündengefühl. Sünde ist immer konkret. Es sind nicht „Puppensünden“, wie Martin Luther sagt. Es ist die Missachtung von Gottes Willen, die Übertretung der Gebote.

Wenn Gott einem Menschen Sünde zeigt, dann ist er bei diesem Menschen an der Arbeit. Denn in Johannes 16, Vers 8, sagt Jesus, der Sohn Gottes, dass uns Gottes Geist unsere Sünde zeigt. Gott legt seine Hand auf unser eigentliches Elend. Er schenkt Sündenerkenntnis. Wenn das geschieht, dann tut Sünde weh. Dann fangen wir an, über unsere Schuld traurig zu sein.

Ich sitze mit einem Mitarbeiter auf einem Parkplatz in meinem Auto. Er berichtet von den Schwierigkeiten, mit denen seine Familie kämpft. Er verschweigt auch nicht die Probleme in seiner Ehe, die ihm in der letzten Zeit zu schaffen machen. Doch dann beginnt er unter Tränen, seine Sünde zu beichten. Dass er den Gott, der ihn liebt und dem er gehört, so missachtet hat – das tut ihm am meisten weh. Ich bin froh, dass ich ihm sagen kann: Mit deinem Bekenntnis bist du an der richtigen Stelle bei Jesus. Der nimmt dir die Sünde weg.

Aus Sündenerkenntnis wurde Sündenbekenntnis und daraus Gottes Vergebung. Gott schenkt Sündenerkenntnis, um unser Leben zu heilen. Dazu ist Jesus in die Welt gekommen. Das ist der Auftrag, mit dem ihn sein Vater in die Welt gesandt hat. Schon sein Name besagt das: Jesus wird sein Volk retten von ihren Sünden. Die Passionszeit führt es uns wieder deutlich vor Augen: Jesus ist der Heiland der Sünder.

Aber er heilt nicht oberflächlich. Er legt den Krankheitsherd des Lebens bloß. Das ist nicht angenehm und tut weh. Es ist kein Wunder, dass der Beter des Psalms bekümmert ist.

Es sind Stunden Gottes in meinem Leben, wenn er mir meine Sünde zeigt. Wenn es auch wehtut und mich traurig macht – ich will ihm stillhalten. Er hat ja nur Liebesabsichten. Darauf hat er sich festgelegt, wenn er durch den Propheten Hesekiel sagen lässt: „Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tod des Gottlosen, sagt der Herr HERRund nicht vielmehr daran, dass er sich von seinen Wegen bekehrt und lebt.“ (Hes. 18, 23) Wenn er mir meine Schuld abnimmt, dann ist die Last meines Lebens weg. Dann kann ich froh in den Tag hineingehen. Ich verstehe den Reformator Martin Luther, wenn er schreibt:

„Wo Vergebung der Sünden ist, da ist Leben und Seligkeit. “

Solch ein befreites und frohes Leben ist jedem Menschen zu wünschen. Ich hoffe, Sie sind  an diesem Tag auch so ein Mensch.

 

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Anstoß

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Kommentare (1)

Sabine /

Danke, Herr Dick, für Ihre mir mutmachenden u anschaulichen Gedanken!