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/ Wort zum Tag

Ein großer Mann verabschiedet sich

Wolf-Dieter Kretschmer über 1. Samuel 12,15

Werdet ihr der Stimme des HERRN nicht gehorchen, so wird die Hand des HERRN gegen euch sein wie gegen eure Väter.

1. Samuel 12,15

Es ist eine Abschiedsrede der besonderen Art. Der Mann, der sie hält, hat Israel viele Jahrzehnte geführt. Er war von Kindesbeinen an einer Berufung gefolgt, die höchstpersönlich von Gott ausgesprochen worden war. Ich spreche von Samuel, einem der ganzen großen Persönlichkeiten des Alten Testaments.

Das Volk Israel wollte einen König haben. Nach anfänglichem Widerstand hatte Samuel auf Gottes Anweisung hin einen jungen Mann aus der Sippe Kisch im Stamme Benjamin zum König gesalbt. Mit König Saul begann eine neue Ära in Israel. Das politische System der Richter wurde ersetzt durch die Monarchie.

Samuel nimmt diesen Moment zum Anlass, um dem Volk Israel noch einmal ein paar wichtige Dinge ins Stammbuch zu schreiben. Unter anderem erinnert er seine Zuhörer an folgende Tatsache: 

„Werdet ihr der Stimme des HERRN nicht gehorchen, so wird die Hand des HERRN gegen euch sein wie gegen eure Väter“ (1. Samuel 12,15)

Ich selber habe mehrfach Momente erlebt, die für mein Leben wegweisend waren. Ich denke besonders an den Abschied von einem meiner Mentoren. Nach vier Jahren Aufenthalt in Großbritannien führte mich mein beruflicher Weg wieder nach Deutschland, genauer gesagt zum ERF nach Wetzlar. Ich wusste, dass ich meinen Mentor, einen hochbetagten Finanzfachmann, in dieser Welt nicht mehr wieder sehen würde. Das war für mich ein beklemmendes Gefühl. Aber es war auch ein Moment, in dem ich offen war für – ich nenne das einmal – „letzte Ratschläge“.

Genauso stelle ich mir die Situation um Samuel vor. Er ruft seinem Volk eine Wahrheit zu, die diese eigentlich nur zu gut kennt. Ihr müsst der Stimme des HERRN gehorchen, sagt er. Tut ihr das nicht, werdet ihr die Konsequenzen eures Handelns tragen müssen. Und die werden schlimm sein.

Ich glaube, in diesem Moment werden alle Anwesenden gedacht haben: Selbstverständlich werden wir der Stimme des HERRN gehorchen. Das ist doch keine Frage, Samuel! Zweifelst du etwa an unserer Aufrichtigkeit? Wir sind Leute, die Gott vertrauen.

Leider hat die Geschichte gezeigt, dass es nicht weit her war mit den Vorsätzen der Zuhörer. Ein schleichender Prozess setzte ein, der wiederum zur Folge haben sollte, dass Samuels Warnung sich erfüllte.

Nun könnten Sie sich fragen, was diese Geschichte mit uns heute zu tun hat. Die Antwort ist verblüffend einfach:

Was damals gegolten hat, gilt in gewisser Weise immer noch. Samuel hat von der Stimme des HERRN gesprochen, der es zu folgen gilt. Christen folgen dem offenbarten Wort Gottes. Was Gott durch seinen Sohn Jesus Christus mir zu sagen hat, ist maßgeblich für mein Denken, Reden und Tun. Richte ich mich danach, werde ich Gottes Wohlwollen erleben. Die Bibel nennt das Segen. Tue ich das nicht, lebe ich nach meinen und nicht nach Gottes Maßstäben, werde ich mich dafür einmal zu verantworten haben. 

Ich wünsche Ihnen und mir heute die notwendige Kraft, damit wir tun können, was Gott uns tun heißt.

 

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Kommentare (2)

Arthur W. /

Gut, vielleicht sollte ich es anders formulieren: Gottes Wohlwollen muss nicht immer schon sichtbare Auswirkungen hier auf dieser Erde haben.

Arthur W. /

Dass diejenigen, die nach Gottes Ansprüchen leben, automatisch sein Wohlwollen erfahren (viertletzter Satz), wird durch die Aussagen des Hiob-Buches relativiert, finde ich. Hebräer 11, 35-40 ist da noch drastischer.
Es ist leider nicht alles so einfach, wie wir es gern hätten.