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Hauptsache Essen?

Manfred Schultzki über Römer 14,17.

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist.

Römer 14,17

Zunächst einmal muss ich dem Paulus widersprechen. Das Reich Gottes hat sehr viel mit Essen und Trinken zu tun. Denken Sie an das Gleichnis vom großen Hochzeitsmahl oder an Psalm 23. Oder denken Sie an das Abendmahl, das wir nach dem Auftrag von Jesus regelmäßig feiern.

Doch das alles ist für Paulus gar nicht strittig. Hier, in Römer 14, geht es um Fragen von reinem und unreinem Essen. Das ist eine sehr jüdische Frage. Dabei vermischt sich die Religion mit allgemeinen, kulturell eingeübten Verhaltensweisen. Ein wenig kann ich das nachvollziehen, wenn ich sehe, wie z.B. südamerikanische Indianer Maden essen oder Heuschrecken. Für mich ist das eklig und das bleibt es selbst dann, wenn uns Völkerkundler begründen, wie nötig diese Maden als Eiweißlieferanten für die Gesundheit der Indios sind.

Ich erwähne das, damit Sie erkennen, wie sich bei der Frage nach rein und unrein kulturelle und religiöse Fragen vermischen. Genau das ist in der jungen Gemeinde zur Zeit des Paulus ein Problem. Durch den Christusglauben fanden so unterschiedliche Menschen wie Juden und Heiden in die Gemeinde. Und jeder brachte seine alte Religion und seine kulturellen Gewohnheiten mit. Jesus war Jude, aber zugleich der Christus Gottes für die ganze Welt. Nun aber besteht die Gefahr, dass die Frage von rein und unrein Juden und Heiden trennt. Soll es etwa getrennte Gemeinden geben für Christen mit jüdischer Abstammung und für Christen mit heidnischen Wurzeln? Keinesfalls, sagt Paulus. Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist.

Damit stellt er fest, dass der kulturelle Zusammenhang nicht so wichtig ist. Er ist  nur zweitrangig. Mein Eindruck ist, dass wir das heute ähnlich sehen wie Paulus. Zwar gibt es eine heftige Diskussion um unsere Nahrungsmittel, aber sie hat  weniger mit Glaubenspraxis zu tun, als mit ökologischen oder tierethischen Fragen. Wesentlicher scheint mir für uns selbst und unsere Gemeinden die Frage nach der Gerechtigkeit im Heiligen Geist, die Frage nach dem Frieden im Heiligen Geist und die Frage nach der Freude im Heiligen Geist. Das alles ist aber etwas, was die Gemeinde verbinden soll.

Die Frage, die Paulus also Ihnen heute stellt, könnte etwa lauten: Wo kommt bei  Ihnen, in Ihrem Umfeld oder Ihrer Gemeinde etwas von dieser Gerechtigkeit im Heiligen Geist vor? Kann man Ihnen etwas davon abspüren? Denn diese Gerechtigkeit hat ja auch andere im Blick und nicht nur den eigenen Vorteil.

Wo kommt bei Ihnen, in Ihrem Umfeld oder Ihrer Gemeinde etwas von dem Frieden im Heiligen Geist vor? Verbindet Sie dieser Friede? Können Sie aus diesem Frieden heraus gemeinsam etwas anpacken und gestalten? Oder achtet auch da jeder nur darauf, persönlich gut da zu stehen - ohne Rücksicht?

Und zuletzt: Wo kommt bei Ihnen, in Ihrem Umfeld oder Ihrer Gemeinde etwas von der Freude im Heiligen Geist vor? Auch wenn die Freude zuletzt genannt wird: Wo Gerechtigkeit und Friede fehlen, ist der Freude die Tür verschlossen.

Lassen sie uns darüber gemeinsam nachdenken, damit Gottes Herrschaft unser Leben durchstrahlen kann.

 

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