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Weisheit von Gott für Kirche und Welt

Peter Henning über Jakobus 3,17.

Die Weisheit von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.

Jakobus 3,17

«Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit!»

Dieser prägnante Satz aus Sprüche 1,7 begleitet mich seit frühester Kindheit und hat mich wohl auch vor mancher Dummheit und Torheit bewahrt.

Mit 11 Jahren durfte ich zum ersten Mal allein in die Ferien zu den Großeltern im Ruhrgebiet fahren. Die Spuren des Krieges waren dort noch überall sichtbar. Für uns Kinder war es sogar spannend, in Bunkern und Ruinen Verstecken zu spielen.

Mein Großvater hatte im Dritten Reich den Widerstand gegen Hitler aktiv unterstützt, er war Kurier in der Bekennenden Kirche. So erzählte er mir viele Geschichten und dramatische Episoden aus dieser Zeit, die nur wenige Jahre zurücklag. Und dabei tauchte er immer wieder auf, dieser Spruch «Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit und die Toren verachten Weisheit und Zucht!» Auf dem Hintergrund der gerade erlebten Katastrophe und dem Verlust seines 19-jährigen Sohnes im Krieg erklärte mir mein Großvater, welche Folgen gottloser Hochmut hat. Das Schicksal Nazi-Deutschlands war ein Beweis, wie wahr doch Gottes Wort ist, wenn es vor Gottlosigkeit warnt. Mich hat das tief beeindruckt und geprägt.

Ich verstehe je länger je mehr, warum mein Großvater seinem Enkel die Weisheit Gottes beliebt machen wollte! Er hatte unter der Naziherrschaft ja erlebt, was geschieht, wenn Gottes Weisheit nicht gewollt wird. Das ist zwar Geschichte. Aber auch heute sind wir versucht, Gottes Weisungen zu belächeln, zu kritisieren, auf die Seite zu schieben oder gar zu bekämpfen, um der sogenannten «Freiheit» willen.

Aber ohne Gott gedeihen Dummheit, Selbstüberschätzung, Streit, Unordnung und allerlei böse Dinge, sagt die Bibel durchgehend. Jakobus, Gemeindebischof in Jerusalem, legt deshalb in einem Lehrbrief ganz in der Tradition der Sprüche die Bergpredigt seines Bruders Jesus aus. Offensichtlich ist das dringend notwendig gewesen. Denn wer den ganzen Brief liest wird erschrecken, welche Unsitten und schlimme Dinge das Zusammenleben dieser Christen immer wieder erschwert haben. Da werden unsaubere Gedanken, böse Absichten sowie Zank und Streit aufgezählt. Die Lieblosigkeiten gegenüber Witwen, Waisen und Armen gehen Hand in Hand mit viel Geschwätz in der Gerüchteküche, Habgier und Maßlosigkeit. Jakobus beklagt das und zieht eine klare, aber zugleich auch harte Bilanz – ganz im Sinne der Sprüche: «Das alles ist nicht Weisheit, die von oben herabkommt, sondern sie ist irdisch, menschlich und teuflisch. Denn ein Glaube an Christus, der keine guten Werke hat, ist tot in sich selbst. Denn wer Gutes zu tun weiß und tut’s nicht, dem ist es Sünde. Seid Täter des Worts und nicht nur Hörer.»

Weil die Bilanz des Gemeindelebens so durchwachsen ist, versucht Jakobus eindringlich, den jungen Gemeinden die «Weisheit von oben» lieb zu machen. «Wem unter Euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gerne jedem gibt», so beginnt er seinen Brief (1,5). Denn weil die echte Weisheit ein vollkommenes Geschenk Gottes ist, hat sie eindeutige Auswirkungen: «Die Weisheit von oben her ist zuerst lauter und rein, dann friedfertig, gütig und freundlich, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch und frei von Misstrauen sowie ohne Heuchelei. Und diese Frucht der Gerechtigkeit wird im Frieden gesät bei denen, die Frieden halten».

Jakobus beschreibt hier die wohltuenden Wesenszüge des Menschen, der sich durch Christus und seinen Geist erneuern und sich von der Bergpredigt prägen lässt.

Er wird sich für «Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung» einsetzen ohne Wenn und Aber. Er wird in der Weisheit Gottes frei zur Nächsten-, Fremden- und Feindesliebe! Er wird Barmherzigkeit praktizieren und in seinem Umfeld mit einem glaubwürdigen Profil auffallen. Und das bleibt nie ohne Wirkung – Gott sei Dank!

 

 

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Kommentare (2)

Ulrich H. /

Sehr geehrter Herr Henning,
vielen Dank für Ihre ermutigende Predigt. Das hat mich sehr berührt, ich werde Jakobus mit anderen Augen weiter lesen. Noch einmal Dankeschön, Ihnen eine gute neue Woche!

Pfr.i.R. Dietrich T. /

Lieber Bruder Henning. Das war wieder klar, hilfreich und brüderlich geschrieben. Danke. Ihnen und Ihrer Familie einen gesegneten Sonntag und weiterhin Gottes Segen im Dienst für Jesus.