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/ Wort zum Tag

Vorlaufende Gnade

Daniel Eschbach über Philipper 1,6.

Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.

Philipper 1,6

Der Philipperbrief ist wohl die persönlichste Schrift des Apostels Paulus. Der Apostel schreibt den Brief aus dem Gefängnis. Dennoch ist der Grundton ausgesprochen positiv und herzlich. Gleich zu Beginn formuliert er ein Gebet für die Christen in Philippi. Paulus ist sehr dankbar für die Gemeinde und ihre Freundschaft. Und er ist ausgesprochen zuversichtlich im Blick auf ihren Glauben und ihre Treue. Er schreibt in Phil 1,6 – und das ist heute unser Wort zum Tag: „Ich bin dessen gewiss, dass er, der das gute Werk in euch angefangen hat, es bis zum Tag Christi Jesu auch vollendet haben wird“

Was für ein Zuspruch. Paulus begleitete doch seine Gemeinden ausgesprochen kritisch, wie wir aus seinen Briefen sehen. Schwierige Entwicklungen erkannte er schon im Ansatz und er scheute sich auch nie, den Finger gleich auf den wunden Punkt zu legen. Ausgerechnet er also gibt den Philippern eine Art Blanko-Garantie: „Es kommt gut mit euch. Keine Angst. Alles wird gut!“

Ich halte es für außerordentlich wichtig, dass wir einander immer wieder so ermutigen. Nicht nur Warnhinweise geben und Fragwürdiges kritisieren, sondern einander zusprechen: „Es kommt gut mit dir. Denn Gott ist bei dir und segnet dich!“

Dabei ist freilich der zweite Satz sehr wichtig. Denn es geht nicht um den Allerweltstrost: ‚Alles wird gut!‘ Erstens kommt nicht alles einfach gut. Und zweitens haben wir es auch gar nicht in der Hand, dafür zu sorgen, dass es gut kommt mit uns. Sondern wir sind in Gottes Hand. An ihm liegt es. Er liebt uns und will, dass wir das Ziel erreichen.

John Wesley, der Begründer der methodistischen Bewegung, hat den Begriff der ‚vorlaufenden Gnade‘ entwickelt. Es war ihm wichtig zu unterstreichen: Bei allem nötigen Engagement auf Seiten der Menschen, bei all unserem Kampf um eine gute Lebensführung – all das wäre für nichts, wenn nicht Gottes Gnade unserem Wirken vorausginge und den Weg ebnete, auf dem wir uns bewegen und entfalten können. Ich glaube, Paulus geht es in unserem Wort zum Tag um dasselbe Anliegen: Einerseits zu sagen, dass Gott es schenken muss, dass unser Leben, unser Reden und Tun gelingt. Und andererseits zuzusprechen, dass er genau dies tatsächlich tut. Darum brauchen wir um unser Heil nicht mehr zu fürchten. Weil er uns hält und liebt. Weil er in uns arbeitet und uns reifen lässt. Weil er dafür sorgt, dass wir das gesetzte Ziel auch erreichen.

Dieser Zuspruch eröffnet den Zugang zu großer Gelassenheit. Was immer ich heute vorhabe. Wie anstrengend manche Aufgaben sein mögen. Wie groß die Fehler sein mögen, die mir passieren. Gott ist bei mir. Ja, er geht mir voran. Und er will dafür sorgen, dass es gut kommt mit mir. Es darf ein guter Tag werden heute, weil ich auch für mich in Anspruch nehmen darf, was Paulus den Korinthern zusagt: „Ich bin dessen gewiss, dass er, der das gute Werk in euch angefangen hat, es bis zum Tag Christi Jesu auch vollendet haben wird.“

 

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Kommentare (1)

Walter H. /

Ich danke Ihnen sehr für die guten und hilfreichen Anstöße und Beiträge die von Ihnen kommen. Seit gut 80 Jahren sind sie mir täglich Wegweiser