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/ Wort zum Tag

Die neue Lebensmelodie

Christa Weik über Römer 8,2.

Das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Römer 8,2

Vor langer Zeit folgte ich der Einladung, in einem Kirchenchor mitzusingen. Wir probten die Bach-Motette „Jesu, meine Freude“. Schon bald sang ich als Christin von ganzem Herzen mit, was in den Choralstrophen und in den Zwischenstücken um Texte aus Römer 8 ausgedrückt wird. Die Verse 1 und 2 lauten: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“

Einige Jahre später besuchte ich das Theologische Seminar Bibelschule Aidlingen und hatte in einer Klausurarbeit Kernverse der Bibel wiederzugeben. Als ich bei den Texten aus Römer 8 etwas stockte, sang ich lautlos die Bachmotette – und alle Texte waren mir sofort wieder gegenwärtig. So sind die Worte des Apostels Paulus an die Christen in Rom zu einer Art Lebensmelodie für mich geworden.

Drei Töne habe ich bei Paulus entdeckt:

Erstens: Der Ton der Verzweiflung

In Kapitel 7 beschreibt Paulus, wie er hin- und hergerissen ist zwischen der Macht des Bösen, das er nicht tun will, aber dennoch tut, und der Macht des Guten, dem er folgen will, aber es nicht schafft. Seine Verzweiflung ist groß.

Was die Israeliten Jahrhunderte lang versuchten, gelingt auch ihm trotz aller Anstrengungen nicht: das Gesetz halten, wieder gut werden und Gott gefallen .

Kein Mensch kann aus eigener Kraft so leben, wie der lebendige Gott es will. Seitdem sich Adam und Eva im Paradies gegen Gott auflehnten und ihm nicht gehorsam waren, steht jeder Mensch unter der zerstörerischen Zwangsherrschaft der Sünde. Der Mensch ist Gott und die Gemeinschaft mit ihm losgeworden, er ist wesensmäßig von Gott getrennt, ist geistlich tot. Kein Mensch kommt „neutral“ auf die Welt und kann sich aussuchen, ob er gottlos sein will oder nicht. Er IST es.

Doch keiner muss verzweifelt bleiben.

Ich finde in den Worten des Paulus auch einen zweiten Ton: den Ton der Entdeckerfreude.

Im Blick auf Jesus Christus begreift Paulus: Der Sohn Gottes hat für mich und meine Schuld durch sein Sterben am Kreuz bezahlt. Er bietet mir die Vergebung meiner Schuld und neues, ewiges Leben aus Gott als Geschenk an. Ich darf zu Jesus, dem Sündlosen, zu dem, der allein gut ist, kommen, wie ich bin. Er verändert mich im Inneren, legt seine Art, sein Wesen in mich hinein. So befähigt Jesus mich, ein Leben zu seiner Ehre zu leben. Mit ihm lautet der Grundton der Lebensmelodie: Freude.

Damit bin ich beim dritten Ton der Lebensmelodie angekommen: dem Ton der Freiheit. Die Entdeckung des Paulus stellte das Denken seiner Zeit auf den Kopf. Bis heute gilt sie: Wer Jesus Christus als seinen Herrn annimmt und ihm nachfolgt, ist freigemacht. Er muss keine Angst mehr vor Gott und dem kommenden Gericht haben. Nichts kann ihn aus der Gemeinschaft mit Gott herausreißen, nichts kann ihn verdammen. Durch Jesus ist er schon jetzt freigesprochen. Wen der Sohn Gottes freimacht, der ist wirklich frei. Nicht mehr das Gesetz der Sünde und des Todes, sondern die Kraft des Heiligen Geistes bestimmt ihn nun. Sie ist eine Kraft des Lebens.

Der Heilige Geist leitet mich in guten und in schwierigen Situationen des Alltags, zeigt mir, wenn ich an ihm oder an Menschen schuldig werde und trägt mich auch in herausfordernden Lebensumständen.

Ich will lernen, ihm mehr Raum zu geben, damit meine Lebensmelodie: „Jesus, meine Freude“ immer hörbarer wird.

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Kommentare (6)

Maik W. /

Liebe Schwester Christa,
leider verstehe ich Ihre Aussage "Kein Mensch kommt „neutral“ auf die Welt und kann sich aussuchen, ob er gottlos sein will oder nicht. Er IST es." gar nicht. Jedes Leben mehr

Kristian E. /

Liebe Schwester im Herrn,
Mich haben auch diese Worte sehr ermutigt.
Danke!

Werner K. /

Liebe Schwester Christa.
Ihre Andacht hat mich sehr angesprochen. Man hätte es nicht schöner und eindringlicher sagen können. Vielen Dank.

Gerhild S. /

Liebe Schwester Christa, ich freue mich sehr über diese glückliche Auslegung und das frohmachende Bekenntnis. Das ist auch meine Lebensfreude-und Kraft.

Pfr. Dietrich T. /

Einfach super, diese Andacht. Hat mich sehr ermutigt. Danke schön.

Emilie V. /

Liebe Schwester Christa Weik,
der Text und ihre Auslegung haben mich sehr angesprochen. Sie trafen damit genau den Nagel auf den Kopf.