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/ Wort zum Tag

Ein Gott voller Kreativität

Hannah Thielmann über Kolosser 1,16.

In Christus ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.

Kolosser 1,16

„Mama, guck mal, was ich gemalt habe.“ – Diesen Satz bekam meine Mutter früher sehr oft zu hören. Meistens dann, wenn meine Schwester und ich in den Nachmittagsstunden mal wieder produktiv waren. Wir haben jeden Tag mindestens ein Bild geschaffen – entweder mit Aufklebern und Buntstiften oder mit Glitzerstiften und Wasserfarbe. Unserer Phantasie waren damals keine Grenzen gesetzt. Bemalt haben wir einfach alles: buntes Kartonpapier, weiße große Papierbögen oder Papas teures Druckerpapier.

Heute male ich kaum noch. Aber die Begeisterung für die Kunst ist geblieben. Ich liebe die Detailgenauigkeit, die hinter einem Bild steckt. Die Kreativität des Künstlers, die sich in Farben und Formen zeigt. Aber vor allem interessiert mich das Handwerk hinter der Kunst. Mich fasziniert es, wie sich ein Künstler schon vor dem eigentlichen Malen mit seinem Werk auseinandersetzt und es plant. Und bevor es dann erst richtig losgehen kann, braucht er den optimalen Untergrund. – Denn alles beginnt mit einer weißen Leinwand.

In der Bibel steht wenig von Kunst geschrieben. Allerdings bedeutet das nicht, dass Gott nicht kreativ ist. Im Gegenteil: Gott ist voll von Kreativität! Er hat nicht nur ein einzelnes Bild, sondern gleich die ganze Welt geschaffen. Und auch er hat so etwas wie eine weiße Leinwand genutzt: seinen Sohn Jesus Christus. Der Apostel Paulus drückt das in seinem Brief an die Kolosser, in Kapitel 1 in Vers 16 folgendermaßen aus: „In Christus ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.“ Was für eine großartige Aussage! Jesus Christus ist der Grund der ganzen Schöpfung. Alles, was existiert – im Himmel und auf der Erde – ist erst durch ihn möglich. Alles ist in ihm geschaffen. Das heißt, es gibt nichts, das außerhalb von ihm existieren kann. So wie ein Künstler all seine Kreativität auf einer Leinwand auslebt, so hat auch Gott seinen Sohn als Grund gesetzt. Jesus ist also die unverzichtbare Basis des Werks. Nichts ist größer als er, weil alles in ihm besteht.

Gleichzeitig ist auch alles durch Jesus Christus geschaffen. So wie der Künstler all seine Kreativität in das Bild hineinstecken kann, wenn er die richtigen Mittel hat, so ist das auch bei Gott. Jesus ist nicht nur Grund, sondern gleichzeitig auch Werkzeug Gottes, durch den alles erst möglich wird. Jesus ist die Farbe in Gottes Werk. Die ganze Schöpfung hat durch ihn erst ihre schöne Form bekommen. Und schließlich ist drittens alles zu Jesus Christus hin geschaffen. Alles strebt auf Jesus hin. Er ist das Ziel.

Paulus kann nicht anders als über dieses Meisterwerk von Gott zu staunen. Er hat einen Einblick in die Kreativität Gottes bekommen und erzählt nun begeistert in seinem Brief davon. Er erklärt damit, woher die Schöpfung kommt, warum sie existiert und wohin sie strebt. Und gleichzeitig bin auch ich angesprochen.

Ich kann mir dessen bewusst sein, dass ich als Teil der Schöpfung wunderbar gemacht bin. Ich bin mit den schönsten Farben gemalt und auf den besten Untergrund gesetzt worden, den Gott bieten kann. Ich bin mit einem Plan in ein Gesamtwerk der Schöpfung gesetzt worden. Ich stehe nicht alleine, sondern bin umgeben von einer wundervollen Natur, von lieben Menschen und all dem, was zu meinem Leben dazu gehört. Das versetzt mich in Staunen. Ich stehe mit offenem Mund da und bin begeistert von allem um mich herum, das mir von Gottes Kreativität erzählt: ein schöner Spaziergang in der Natur, die Gemeinschaft mit meiner Familie oder die großen und kleinen Abenteuer in meinem Alltag. Und wenn ich diese Begeisterung für Gottes Meisterwerk in mir aufnehme, dann trage ich sie nach außen weiter. Dann kann ich mich von Gott gebrauchen lassen, an der Stelle seines Kunstwerkes, wo er mich haben will. Und dann sehen andere um mich herum, wie kreativ und liebevoll Gott ist. Dann sage ich nicht mehr: „Mama, guck mal, was ich gemalt habe.“, sondern „Guck mal, wie schön Gott gemalt hat.“

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Kommentare (3)

CHRISTOPH /

Gottes Liebe spricht aus Hannah - eine erfrischende Auslegung.
Großen Dank und bitte im Team der Verkuendiger bleiben - es
würde sonst etwas fehlen.

Pfr i. R. /

Ein sehr schönes Wort zum Tafesbeginn. " Wie schön Gott gemalt hat"! Das kann man sich gut merken.

Catja /

Sehr schön