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Hoffnung für Gegenwart und Zukunft

Manfred Schultzki über Römer 12,12

Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.

Römer 12,12

Das, was Paulus hier an die Gemeinde von Rom schreibt, daran kann man sich reiben. Einmal mit der Frage, wie man das alles macht, was Paulus hier schreibt, ja fordert. Zum andern weil man hier besonders gut erkennen kann, was Luther meinte, als er sagte: Die Bibel ist wie ein Kräutlein. Je mehr man es reibt, desto mehr duftet es.

Darum also nun die erste Frage: Wer kann das erfüllen, was hier steht? Und es steht ja nicht allein. Es steht in einem großen Zusammenhang anderer Forderungen. Wie kann man das alles machen? Ist das nicht eine unglaubliche Überforderung? Die Könige früher haben ihren Untertanen ja insgesamt sehr viel abverlangt. Gehören diese Auf-Forderungen auch dazu? Forderungen im Namen Gottes, des Königs? Nein, so ist es von Paulus sicher nicht gemeint. Dem kommen wir auf die Spur, wenn wir das Kräutlein reiben, also den Text sorgfältig bedenken. Paulus wusste: Wir Christen haben eine Hoffnung. Ja, er lebte davon.

Diese Hoffnung gründet in Jesus Christus. Er ist unsre Hoffnung. Das bedeutet Hoffnung für Gegenwart und Zukunft, ja, sogar Hoffnung für eine geordnete Vergangenheit, die uns nicht mehr einholen kann. Diese Hoffnung beflügelt uns und lässt uns fröhlich sein. Weil wir diese Hoffnung haben, brauchen wir nicht traurig sein. Christus holt uns aus der Trauer heraus und erfüllt uns mit neuer Hoffnung. Die Hoffnung auf Christus ist eine starke Kraftquelle. Das gilt für jeden einzelnen von uns. Deshalb können wir immer wieder fröhlich sein.

In der jungen Kirche aber stand nicht so sehr der Einzelne im Blickfeld, sondern die Gemeinde, die oft unter Verfolgung gelitten hat. Dann, wenn Bedrängnis über die Gemeinde kommt, Verfolgung, die ihren Ursprung im Glauben hat, dann sollen die Christen geduldig sein. Wir müssen nicht künstlich fröhlich wirken mit aufgesetztem Lächeln. Aber wir haben auch keinen Grund zur Verzagtheit, zur Depression. Geduldig sein ist mehr als nur still erleiden. Geduld soll auch das Verhalten der Christen gegenüber den Verfolgern prägen. Vielleicht kennen einige von Ihnen noch die großartige Ballade von Conrad Ferdinand Meyer, Die Füße im Feuer. Da wird in einer dramatischen Geschichte geschildert, was es heißt, dem König Jesus Christus zu dienen. Weil er dem größten König, nämlich Christus dient, verzichtet er auf die Rache, zu der er eine günstige Gelegenheit bekommen hat. Das ist nicht läppischer Verzicht, es ist errungene, hart erarbeitete Geduld, nicht passiv, sondern ganz aktiv.

Ich glaube, das geht nur im Gebet. Nun nicht in einem Gebets-Vers oder einem vorformuliertem Gebet, sondern in einem Beten, das lebendige und enge Zwiesprache mit dem Herrn und König ist. Beharrlich – das meint dann „dran bleiben“. Nicht nachlassen.

Das gipfelt dann im Segnen. Der Segen kann eine besondere Art und Weise des Gebets sein, die den Bogen schlägt hin zu neuer Hoffnung. Diese Hoffnung erfüllt dann auch andere mit Freude, weil Gott uns Hoffnung gibt.

Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. Merken Sie, wie hier eines aus dem anderen erwächst – beginnend und endend mit der Hoffnung, die fröhlich macht?

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