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Vergebung – und dann?

Johannes Schmidt über Psalm 51,14

Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

Psalm 51,14

Die Geschichte ist nur zu bekannt, die Affäre des Königs David mit Batseba. Sie ist verheiratet mit Urija, einem seiner Offiziere. Aber sie erwartet ein Kind von David. Der will die ganze Geschichte vertuschen. Urija aber spielt nicht mit. Daraufhin wird ihm auf Befehl Davids eine Falle gestellt. Urija stirbt bei einem eigentlich unnötigen Gefecht. David heiratet Batseba. Über die Sache scheint Gras zu wachsen. Doch dann stattet der Prophet Nathan dem David einen Besuch ab. Er hält ihm seinen Ehebruch und auch den Mord vor. Da erst fällt es dem König wie Schuppen von den Augen. Er ist vor Gott schuldig geworden und vor Menschen total blamiert.

Er sucht nun aber nicht die Schuld bei anderen. Er geht in sich und steht zu seinem Verhalten: Ich erkenne meine Vergehen. An dir allein habe ich gesündigt, sagt David. Er bittet um Vergebung und Gott gewährt sie ihm. Aber David spürt: Das ist noch nicht alles. Er muss ja nun auch wieder mit den Menschen klarkommen, die er so enttäuscht und verletzt hat. Und deshalb betet er im Psalm 51,14: Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

Zwei Linien werden sichtbar, erstens: David wünscht sich, dass er die ihm geschenkte Vergebung nun auch leben kann. Er bittet konkret um Gottes Hilfe für seinen Job als König. Er weiß nur zu genau: In dieser Zeit ist viel Vertrauen verloren gegangen. Heute würde man über einen Rücktritt nachdenken. Das war damals wahrscheinlich keine Option. Er muss deshalb jetzt dieses Vertrauen wieder aufbauen und er weiß: Das wird ihm aus eigener Kraft nicht gelingen. Er braucht neue Energie, neue Ideen, viel Geduld. Das alles kann aber nur von Gott kommen. Deshalb betet er: Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe. Wenn Gott sie ihm nicht schenkt, hat er keine Chance.

Zweitens: David bittet um einen willigen Geist. Tief in uns Menschen steckt der Widerspruch. Menschen haben grundsätzlich erst einmal Einwände. Sie wollen eben nicht, was Gott will. Sie haben ihren eigenen Kopf, sagen wir. Damit ein Neuanfang gelingen kann, muss diese Neigung zum Widerspruch überwunden werden. Gott gern zu gehorchen, so formuliert es eine andere Übersetzung, darum geht es letztendlich, auch heute noch. Das ist nichts anderes als eine Neuausrichtung des Wollens. Es wäre schön, wenn Sie dieses Gebet des David genauso beten könnten, so dass Sie auch neu anfangen können, warum auch immer das nötig ist.

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