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/ Wort zum Tag

„Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben!“

Claudia Schmidt über 1. Könige 20,11

Wer den Harnisch anlegt, soll sich nicht rühmen wie der, der ihn abgelegt hat.

1. Könige 20,11

„Wir werden gewinnen. Unser Gegner wird nicht den Hauch einer Chance haben.“ Wer vor dem Wettkampf so großspurige Töne von sich gibt, will entweder seinen Gegner einschüchtern oder er ist ihm wirklich haushoch überlegen.

Solche überheblichen Sprüche mag ich persönlich  nicht so sehr. Ich finde es viel weiser und auch fairer seinem Gegner mit einem gewissen Respekt zu begegnen und zu sagen: „Wir wollen das Spiel gewinnen. Aber es wird ein harter Kampf werden“. Einen solchen Wettkampf schaue ich mir gerne an. Ist einer der Gegner jedoch so haushoch überlegen, dass schon im Voraus klar ist, wer gewinnen wird, sinkt mein Interesse. Oder ich halte gerade zu dem Schwächeren und hoffe auf ein Wunder, dass der Außenseiter am Ende doch gewinnt.

In der Bibel gibt es auch solche Berichte, wo der eigentlich Schwächere den Überlegenen schlägt. Bei David und Goliath war es zum Beispiel so. Der Hirtenjunge David besiegt den Riesen Goliath mit einer Spatzenschleuder und ein paar Steinen.

Ganz ähnliches passiert im Kampf zwischen Ahab, dem König der Israeliten und Ben Hadad, dem König der Aramäer. Die Truppe der Aramäer ist den Israeliten zahlenmäßig weit überlegen. Ben Hadad begegnet Ahab schon vor dem Kampf, so als hätte er den Sieg schon in der Tasche.

Darauf entgegnet Ahab ihm in 1 Könige 20, Vers 11: „Wer den Harnisch anlegt, soll sich nicht rühmen wie der, der ihn abgelegt hat. Das heißt mit anderen Worten, wer sich gerade zum Kampf rüstet, sollte nicht so tun, als hätte er ihn schon gewonnen. Oder wie es in einem Sprichwort unserer Zeit heißt: „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.“

König Ahab von Israel war unterlegen. Sein Heer war nur ein Bruchteil von dem, was Ben Hadad auffahren konnte. Aber Gott war mit Ahab und seinem Volk. Diese Zusage hatte Gott dem israelischen König durch seinen Propheten gegeben. Gott steht den Israeliten im Kampf bei, damit alle sehen, dass Gott der Herr ist. Bei Gott ist alles möglich. Gott kann den offensichtlich Schwächeren gewinnen lassen.

Ahab gewinnt wirklich den Kampf gegen Ben Hadad und sein riesiges Heer. Anders als David gibt Ahab aber nicht Gott die Ehre für den Sieg, obwohl er Gottes Macht und Kraft in diesem Kampf hautnah miterlebt hat. Auch scheint er Gott nicht zu vertrauen. Immer wieder hört er auf falsche Propheten und kommt dadurch schließlich zu Fall.

Was Ahab tut, könnte mir auch passieren. In einem Moment habe ich ein großartiges Erlebnis mit Gott. Ich erfahre Gottes Handeln, seine Macht und Stärke. Ich bin mutig und sage und tue das Richtige. Und im nächsten Moment verfalle ich in den alten Trott. Ich vergesse Gott danke zu sagen und gebe ihm nicht die Ehre für das, was er getan hat.

Die Geschichte von Ahab erinnert mich daran, dass für Gott nichts unmöglich ist. Manchmal trägt Gott mich auf wundersame Weise durch schwierige Zeiten. Oder er hilft mir, eine große Herausforderung zu meistern, obwohl ich aus menschlicher Sicht unfähig dazu bin. Solche Erlebnisse und Wunder sind immer auch eine Chance, Gott die Ehre zu geben und den Menschen in meinem Umfeld zu sagen, wie groß und mächtig Gott ist.

Wer den Harnisch anlegt und sich für den Kampf rüstet, der sollte nicht so tun, als hätte er die Schlacht schon gewonnen. Und wer mit Gottes Hilfe eine große Herausforderung besteht, die er alleine niemals geschafft hätte, der sollte Gott dafür auch danke sagen und ihm die Ehre geben. Das will ich beherzigen.

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